Müller, Adam Heinrich: Versuche einer neuen Theorie des Geldes mit besonderer Rücksicht auf Großbritannien. Leipzig u. a., 1816.Zehntes Kapitel. Von den Gesetzen, als einzigem und höchstem Resultat aller Oekonomie. Die Richtungen der ökonomischen Thätigkeit, und die Ver- Die erste ausgebildete Vorstellung von dem Wesen des Zehntes Kapitel. Von den Geſetzen, als einzigem und hoͤchſtem Reſultat aller Oekonomie. Die Richtungen der oͤkonomiſchen Thaͤtigkeit, und die Ver- Die erſte ausgebildete Vorſtellung von dem Weſen des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0132" n="118"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Zehntes Kapitel.</hi><lb/> Von den Geſetzen, als einzigem und hoͤchſtem Reſultat<lb/> aller Oekonomie.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Richtungen der oͤkonomiſchen Thaͤtigkeit, und die Ver-<lb/> haͤltniſſe derſelben <choice><sic>untereiander</sic><corr>untereinander</corr></choice> und zum Ganzen der <choice><sic>oͤkono-<lb/> nomiſchen</sic><corr>oͤkono-<lb/> miſchen</corr></choice> Kraft eines Staates, ſtellen ſich aͤußerlich dar<lb/><hi rendition="#g">in den Geſetzen dieſes Staates</hi>. — Um dieſe<lb/> Wahrheit in ihrem ganzen Umfange zu erkennen, ſehe man<lb/> ganz von den Vorſtellungen ab, die ein verkehrter Gang<lb/> der politiſchen Erziehung in uns allzuſehr befeſtigt hat.</p><lb/> <p>Die erſte ausgebildete Vorſtellung von dem Weſen des<lb/> Geſetzes erhalten wir meiſtentheils von Lehrern des Roͤmiſchen<lb/> Rechts und ohne gruͤndliche Hiſtorie ſeiner Entwickelung,<lb/> ohne Bezeichnung der Stelle, welche Rom unter den Staa-<lb/> ten, die ſich einer umfaſſenden Geſetzgebung erfreut, einge-<lb/> nommen haben moͤchte. Da nun, abgeriſſen von der Geſchichte<lb/> der allmaͤhligen Entwickelung des Weltreiches, die Roͤmiſche<lb/> Geſetzgebung außer allem Zuſammenhang mit den goͤttlichen<lb/> Geſetzen zu ſtehen, und ein Werk der gemeinen rechnenden<lb/> Vernunft zu ſeyn ſcheint, ſo wohnet ſich ſehr leicht der Irr-<lb/> thum bey uns ein, die Geſetzgebung ſey ein Werk des welt-<lb/> lichen Calcuͤls, eine Aufgabe fuͤr den ſcharfſinnigen Kopf,<lb/> die im Grunde und ihren weſentlichen Stuͤcken ein fuͤr alle-<lb/> mahl geloͤst worden ſey.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0132]
Zehntes Kapitel.
Von den Geſetzen, als einzigem und hoͤchſtem Reſultat
aller Oekonomie.
Die Richtungen der oͤkonomiſchen Thaͤtigkeit, und die Ver-
haͤltniſſe derſelben untereinander und zum Ganzen der oͤkono-
miſchen Kraft eines Staates, ſtellen ſich aͤußerlich dar
in den Geſetzen dieſes Staates. — Um dieſe
Wahrheit in ihrem ganzen Umfange zu erkennen, ſehe man
ganz von den Vorſtellungen ab, die ein verkehrter Gang
der politiſchen Erziehung in uns allzuſehr befeſtigt hat.
Die erſte ausgebildete Vorſtellung von dem Weſen des
Geſetzes erhalten wir meiſtentheils von Lehrern des Roͤmiſchen
Rechts und ohne gruͤndliche Hiſtorie ſeiner Entwickelung,
ohne Bezeichnung der Stelle, welche Rom unter den Staa-
ten, die ſich einer umfaſſenden Geſetzgebung erfreut, einge-
nommen haben moͤchte. Da nun, abgeriſſen von der Geſchichte
der allmaͤhligen Entwickelung des Weltreiches, die Roͤmiſche
Geſetzgebung außer allem Zuſammenhang mit den goͤttlichen
Geſetzen zu ſtehen, und ein Werk der gemeinen rechnenden
Vernunft zu ſeyn ſcheint, ſo wohnet ſich ſehr leicht der Irr-
thum bey uns ein, die Geſetzgebung ſey ein Werk des welt-
lichen Calcuͤls, eine Aufgabe fuͤr den ſcharfſinnigen Kopf,
die im Grunde und ihren weſentlichen Stuͤcken ein fuͤr alle-
mahl geloͤst worden ſey.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |