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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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schon als ein milden Geber kennen gelernt hatten, fingen sie jämmerlich zu heulen an, und Jeder wollte der erste sein, ihm eine hülfreiche Hand zu reichen. Der Eine griff ihm unter die Schultern, der Andre hielt ihn bei den Füßen, ein Dritter stützte den gelähmten Arm, die Uebrigen gingen betend und weinend nebenher, und so wurde der leblose Marquis, wie in dem Zuge eines Bettlerbegräbnisses, nach seiner Wohnung getragen.

Der vorausgeeilte Professor hatte unterdessen schon nach einem Arzte geschickt und den verzweifelnden Cecco so weit beruhigt, daß es ihm gelang mit Hülfe desselben die Bettler vor der Hausthüre abzufertigen und sich den Marquis von ihnen ausliefern zu lassen. Alsdann vereinigten sie sich beide, den leichten Körper die Treppe hinaufzuschaffen, und legten ihn in seinem ersten Zimmer auf ein Sopha nieder. Cecco warf sich auf die Kniee vor dem Lager hin und hielt mit ängstlicher Aufmerksamkeit einen Faden gegen den Mund des Marquis. Er hat noch Athem, lispelte er, seine volle Freude nur mit Mühe in so leise Töne zusammenfassend. Sehn Sie, mein Herr Professor, der Faden bewegt sich vor seinen Lippen hin und her. Der Andre hatte mittlerweile den Puls desselben untersucht und zuckte ungläubig mit den Achseln.

Die gewöhnlichen Mitteln, welche man in solchen Fällen anzuwenden pflegt, um die erstarrten Lebensgeister wieder zu erregen wurden der Reihe nach an

schon als ein milden Geber kennen gelernt hatten, fingen sie jämmerlich zu heulen an, und Jeder wollte der erste sein, ihm eine hülfreiche Hand zu reichen. Der Eine griff ihm unter die Schultern, der Andre hielt ihn bei den Füßen, ein Dritter stützte den gelähmten Arm, die Uebrigen gingen betend und weinend nebenher, und so wurde der leblose Marquis, wie in dem Zuge eines Bettlerbegräbnisses, nach seiner Wohnung getragen.

Der vorausgeeilte Professor hatte unterdessen schon nach einem Arzte geschickt und den verzweifelnden Cecco so weit beruhigt, daß es ihm gelang mit Hülfe desselben die Bettler vor der Hausthüre abzufertigen und sich den Marquis von ihnen ausliefern zu lassen. Alsdann vereinigten sie sich beide, den leichten Körper die Treppe hinaufzuschaffen, und legten ihn in seinem ersten Zimmer auf ein Sopha nieder. Cecco warf sich auf die Kniee vor dem Lager hin und hielt mit ängstlicher Aufmerksamkeit einen Faden gegen den Mund des Marquis. Er hat noch Athem, lispelte er, seine volle Freude nur mit Mühe in so leise Töne zusammenfassend. Sehn Sie, mein Herr Professor, der Faden bewegt sich vor seinen Lippen hin und her. Der Andre hatte mittlerweile den Puls desselben untersucht und zuckte ungläubig mit den Achseln.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/85>, abgerufen am 24.11.2024.