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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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daß Gott der Herr eine lebendige Copie dieses Bildes erschaffen hat, welche Debora heißt und die einzige Tochter des alten Aron im Ghetto ist.

Aron? stammelte der Jüngling nach. Will die ewige Vorsehung mich zu einem Narren ihrer Launen machen?

Aron, sag' ich Ihnen, fuhr der Pofessor fort. Aber ich nenn' ihn immer Signor Shylock, und er läßt sich's gefallen, weil er nicht weiß was ich damit meine. Der alte Kerl sieht mir aus, als ob er sich von Christenfleisch nährte, eine heimtückisch grausame Judaslarve, wie ich keine zweite auf der Welt kenne. Meine Kinder laufen davon, wenn er in die Stube tritt, aber meine Frau behauptet, es lasse sich doch gut mit ihm handeln.

Und die Tochter? frug Arthur mit feuriger Hast.

Ist ein Engel, antwortete der Professor, ein Ausbund von Schönheit und Anmuth. Der Ritter Camuccini hat dem Alten unlängst hundert Scudi geboten, wenn er Sie ihm als Modell zu einer Tochter Jephtha's überlassen wollte. Aber Gott bewahre! der Shylock hält sein Töchterchen so koscher, wie seinen Bart, und ich glaube, sie ist noch niemals aus den Thoren des Ghetto gekommen.

Wunderbar! murmelte Arthur vor sich hin und rieb sich die Stirne. Immer wunderbarer! Wer seid ihr denn, ihr geheimnißvollen Mächte, die ihr

daß Gott der Herr eine lebendige Copie dieses Bildes erschaffen hat, welche Debora heißt und die einzige Tochter des alten Aron im Ghetto ist.

Aron? stammelte der Jüngling nach. Will die ewige Vorsehung mich zu einem Narren ihrer Launen machen?

Aron, sag' ich Ihnen, fuhr der Pofessor fort. Aber ich nenn' ihn immer Signor Shylock, und er läßt sich's gefallen, weil er nicht weiß was ich damit meine. Der alte Kerl sieht mir aus, als ob er sich von Christenfleisch nährte, eine heimtückisch grausame Judaslarve, wie ich keine zweite auf der Welt kenne. Meine Kinder laufen davon, wenn er in die Stube tritt, aber meine Frau behauptet, es lasse sich doch gut mit ihm handeln.

Und die Tochter? frug Arthur mit feuriger Hast.

Ist ein Engel, antwortete der Professor, ein Ausbund von Schönheit und Anmuth. Der Ritter Camuccini hat dem Alten unlängst hundert Scudi geboten, wenn er Sie ihm als Modell zu einer Tochter Jephtha's überlassen wollte. Aber Gott bewahre! der Shylock hält sein Töchterchen so koscher, wie seinen Bart, und ich glaube, sie ist noch niemals aus den Thoren des Ghetto gekommen.

Wunderbar! murmelte Arthur vor sich hin und rieb sich die Stirne. Immer wunderbarer! Wer seid ihr denn, ihr geheimnißvollen Mächte, die ihr

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[0124] daß Gott der Herr eine lebendige Copie dieses Bildes erschaffen hat, welche Debora heißt und die einzige Tochter des alten Aron im Ghetto ist. Aron? stammelte der Jüngling nach. Will die ewige Vorsehung mich zu einem Narren ihrer Launen machen? Aron, sag' ich Ihnen, fuhr der Pofessor fort. Aber ich nenn' ihn immer Signor Shylock, und er läßt sich's gefallen, weil er nicht weiß was ich damit meine. Der alte Kerl sieht mir aus, als ob er sich von Christenfleisch nährte, eine heimtückisch grausame Judaslarve, wie ich keine zweite auf der Welt kenne. Meine Kinder laufen davon, wenn er in die Stube tritt, aber meine Frau behauptet, es lasse sich doch gut mit ihm handeln. Und die Tochter? frug Arthur mit feuriger Hast. Ist ein Engel, antwortete der Professor, ein Ausbund von Schönheit und Anmuth. Der Ritter Camuccini hat dem Alten unlängst hundert Scudi geboten, wenn er Sie ihm als Modell zu einer Tochter Jephtha's überlassen wollte. Aber Gott bewahre! der Shylock hält sein Töchterchen so koscher, wie seinen Bart, und ich glaube, sie ist noch niemals aus den Thoren des Ghetto gekommen. Wunderbar! murmelte Arthur vor sich hin und rieb sich die Stirne. Immer wunderbarer! Wer seid ihr denn, ihr geheimnißvollen Mächte, die ihr

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/124>, abgerufen am 25.11.2024.