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Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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die ihm, wie es hieß, als einem nachsichtigen Gläubiger, Verbindlichkeiten schuldig waren, unterhielt einen Schleichhandel in den Pyrenäen und befuhr die Küsten von Katalonien und Valencia mit mehreren kleinen Fahrzeugen, auf denen er französische Fabrikwaaren einführte und dagegen spanische Produkte verlud. Er ließ sich Aronet nennen, und Jedermann in Valencia wußte, daß er ein Jude war, welcher in Perpignan den Namen Aron führte und dort auch öffentlich zu den Bekennern des mosaischen Glaubens gerechnet wurde, dessen Gesetze und Gebräuche er sogar mit sehr fanatischem Eifer erfüllen sollte. Aber sein mächtiger Schutz in Madrid machte diese Sage unschädlich für seine Reisen und Geschäfte in Spanien, dessen Landesordnung bekanntlich jedem Juden den Eintritt in die Grenzen verbietet; und da seine Speculationen damals keinen bedeutenden Nebenbuhler hatten und einträglich für den Productenhandel von Barcellona und Valencia waren, so drückte man überall die Augen zu, wo man in seiner Physiognomie den Nationalcharakter der Flüchtlinge von Jerusalem erkannte. Auch Theodora, oder, wie sie eigentlich hieß, Debora, konnte ihren orientalischen Ursprung in den Formen und Zügen ihres Gesichts nicht verleugnen, aber es war nicht jener an Verzerrung grenzende Ausdruck, welcher die Kinder Israels seit dem Fluche ihres Geschlechts gezeichnet zu haben scheint, sondern das reinste Ideal patriarchalischer Schönheit, was mich in

die ihm, wie es hieß, als einem nachsichtigen Gläubiger, Verbindlichkeiten schuldig waren, unterhielt einen Schleichhandel in den Pyrenäen und befuhr die Küsten von Katalonien und Valencia mit mehreren kleinen Fahrzeugen, auf denen er französische Fabrikwaaren einführte und dagegen spanische Produkte verlud. Er ließ sich Aronet nennen, und Jedermann in Valencia wußte, daß er ein Jude war, welcher in Perpignan den Namen Aron führte und dort auch öffentlich zu den Bekennern des mosaischen Glaubens gerechnet wurde, dessen Gesetze und Gebräuche er sogar mit sehr fanatischem Eifer erfüllen sollte. Aber sein mächtiger Schutz in Madrid machte diese Sage unschädlich für seine Reisen und Geschäfte in Spanien, dessen Landesordnung bekanntlich jedem Juden den Eintritt in die Grenzen verbietet; und da seine Speculationen damals keinen bedeutenden Nebenbuhler hatten und einträglich für den Productenhandel von Barcellona und Valencia waren, so drückte man überall die Augen zu, wo man in seiner Physiognomie den Nationalcharakter der Flüchtlinge von Jerusalem erkannte. Auch Theodora, oder, wie sie eigentlich hieß, Debora, konnte ihren orientalischen Ursprung in den Formen und Zügen ihres Gesichts nicht verleugnen, aber es war nicht jener an Verzerrung grenzende Ausdruck, welcher die Kinder Israels seit dem Fluche ihres Geschlechts gezeichnet zu haben scheint, sondern das reinste Ideal patriarchalischer Schönheit, was mich in

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:21:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:21:38Z)

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Zitationshilfe: Müller, Wilhelm: Debora. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 18. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–148. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_debora_1910/111>, abgerufen am 27.11.2024.