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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Geistliche Gedichte und Lieder.
2.
Der Sünden Brand
Hat überhand
Jn unserm Fleisch genommen/
Er wühlt mit Schmertz
Durch Seel und Hertz
Und wird noch weiter kommen.
3.
Verübte Schuld
Macht Ungedult
Und wecket das Gewissen.
Der Laster Schmach
Zeigt nach und nach
Auf was es ist geflissen.
4.
Wie unsre Zeit
Jn Uppigkeit
So lüderlich verschwendet/
Wie unser Sinn
Sich niemals hin
Zum Gottesdienst gewendet.
5.
Da sind unrein
Marck/ Blut und Bein
Samt ihrer faulen Hütte.
Kein Ader schlägt/
Kein Glied sich regt/
Daß Frevel nicht zerrütte.
6.
Der Augen Glantz
Hat Wollust gantz
Mit Hoffart überzogen/
Das Angesicht
jst ohne Licht
Dem Dunckeln nachgeflogen.
7.
Was nur zu Spott
Dem höchsten GOtt
Der Mund hat treiben mögen/
Das ist geschehn
Sünd'
Geiſtliche Gedichte und Lieder.
2.
Der Suͤnden Brand
Hat uͤberhand
Jn unſerm Fleiſch genommen/
Er wuͤhlt mit Schmertz
Durch Seel und Hertz
Und wird noch weiter kommen.
3.
Veruͤbte Schuld
Macht Ungedult
Und wecket das Gewiſſen.
Der Laſter Schmach
Zeigt nach und nach
Auf was es iſt gefliſſen.
4.
Wie unſre Zeit
Jn Uppigkeit
So luͤderlich verſchwendet/
Wie unſer Sinn
Sich niemals hin
Zum Gottesdienſt gewendet.
5.
Da ſind unrein
Marck/ Blut und Bein
Samt ihrer faulen Huͤtte.
Kein Ader ſchlaͤgt/
Kein Glied ſich regt/
Daß Frevel nicht zerruͤtte.
6.
Der Augen Glantz
Hat Wolluſt gantz
Mit Hoffart uͤberzogen/
Das Angeſicht
jſt ohne Licht
Dem Dunckeln nachgeflogen.
7.
Was nur zu Spott
Dem hoͤchſten GOtt
Der Mund hat treiben moͤgen/
Das iſt geſchehn
Suͤnd’
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[38/0766] Geiſtliche Gedichte und Lieder. 2. Der Suͤnden Brand Hat uͤberhand Jn unſerm Fleiſch genommen/ Er wuͤhlt mit Schmertz Durch Seel und Hertz Und wird noch weiter kommen. 3. Veruͤbte Schuld Macht Ungedult Und wecket das Gewiſſen. Der Laſter Schmach Zeigt nach und nach Auf was es iſt gefliſſen. 4. Wie unſre Zeit Jn Uppigkeit So luͤderlich verſchwendet/ Wie unſer Sinn Sich niemals hin Zum Gottesdienſt gewendet. 5. Da ſind unrein Marck/ Blut und Bein Samt ihrer faulen Huͤtte. Kein Ader ſchlaͤgt/ Kein Glied ſich regt/ Daß Frevel nicht zerruͤtte. 6. Der Augen Glantz Hat Wolluſt gantz Mit Hoffart uͤberzogen/ Das Angeſicht jſt ohne Licht Dem Dunckeln nachgeflogen. 7. Was nur zu Spott Dem hoͤchſten GOtt Der Mund hat treiben moͤgen/ Das iſt geſchehn Suͤnd’

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/766>, abgerufen am 24.11.2024.