Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Vermischte Gedichte. Mich dünckt daß alle Seeligkeiten/Mit deinem Eintritt dich begleiten. 6. Gast dessen gleichen mir nicht der Erden KreißJn allen Enden einst zu gewähren weiß/ Was nicht die gantze Welt kan schicken/ Mit dem kan Oelße mich beglücken. 7. Wie aus des Himmels Zimmern die MorgenröthJm höchsten Purpur gleich eine Fürstin geht/ So ist mit nicht geringerm Lichte Umbgeben/ Schatz/ dein Angesichte. 8. Du trägest8 Rosen/ gleichwie dein Name heistUnd theuren Perlen gleichet dein edler Geist/ Jch lasse Geld und Güter fahren/ Du bleibst die beste von den Waaren. 9. Daß mir dein Anblick schencket die höchste Lust/Daß deine Worte gleichfals der Liebekost/ Daß dein Kuß kan die Seele weiden/ Sind nur ein Vorbild grössrer Freuden. 10. Ach Sonne renne/ kürtze der Tage Rest/Biß daß erscheinet unser Vermählungs-Fest/ Daß wir den besten Zweck erzielen/ Und unsre Glut zusammen spielen/ 11. Der Augen Sterne/ der Wangen Rosen-Glut/Der Schnee des Halses/ der Lippen Purpur-Blut/ Der Brüste rund-geschwollne Hügel Verbleiben unsrer Liebe Sigel. 12. So hat die Venus nicht den Adonerfrischt/Wenn sie vergnüget haben im Wald getischt/ Als deine Gegenwart mich tröstet. Und mir das Liebes-Manna röstet. 13. Komm schönste Nimfe/ Sonne der UnterweltDurch derer Blicke sich noch mein Geist erhellt: Laß
Vermiſchte Gedichte. Mich duͤnckt daß alle Seeligkeiten/Mit deinem Eintritt dich begleiten. 6. Gaſt deſſen gleichen mir nicht der Erden KreißJn allen Enden einſt zu gewaͤhren weiß/ Was nicht die gantze Welt kan ſchicken/ Mit dem kan Oelße mich begluͤcken. 7. Wie aus des Himmels Zimmern die MorgenroͤthJm hoͤchſten Purpur gleich eine Fuͤrſtin geht/ So iſt mit nicht geringerm Lichte Umbgeben/ Schatz/ dein Angeſichte. 8. Du traͤgeſt8 Roſen/ gleichwie dein Name heiſtUnd theuren Perlen gleichet dein edler Geiſt/ Jch laſſe Geld und Guͤter fahren/ Du bleibſt die beſte von den Waaren. 9. Daß mir dein Anblick ſchencket die hoͤchſte Luſt/Daß deine Worte gleichfals der Liebekoſt/ Daß dein Kuß kan die Seele weiden/ Sind nur ein Vorbild groͤſſrer Freuden. 10. Ach Sonne renne/ kuͤrtze der Tage Reſt/Biß daß erſcheinet unſer Vermaͤhlungs-Feſt/ Daß wir den beſten Zweck erzielen/ Und unſre Glut zuſammen ſpielen/ 11. Der Augen Sterne/ der Wangen Roſen-Glut/Der Schnee des Halſes/ der Lippen Purpur-Blut/ Der Bruͤſte rund-geſchwollne Huͤgel Verbleiben unſrer Liebe Sigel. 12. So hat die Venus nicht den Adonerfriſcht/Wenn ſie vergnuͤget haben im Wald getiſcht/ Als deine Gegenwart mich troͤſtet. Und mir das Liebes-Manna roͤſtet. 13. Komm ſchoͤnſte Nimfe/ Sonne der UnterweltDurch derer Blicke ſich noch mein Geiſt erhellt: Laß
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Vermiſchte Gedichte.
Mich duͤnckt daß alle Seeligkeiten/
Mit deinem Eintritt dich begleiten.
6.
Gaſt deſſen gleichen mir nicht der Erden Kreiß
Jn allen Enden einſt zu gewaͤhren weiß/
Was nicht die gantze Welt kan ſchicken/
Mit dem kan Oelße mich begluͤcken.
7.
Wie aus des Himmels Zimmern die Morgenroͤth
Jm hoͤchſten Purpur gleich eine Fuͤrſtin geht/
So iſt mit nicht geringerm Lichte
Umbgeben/ Schatz/ dein Angeſichte.
8.
Du traͤgeſt8 Roſen/ gleichwie dein Name heiſt
Und theuren Perlen gleichet dein edler Geiſt/
Jch laſſe Geld und Guͤter fahren/
Du bleibſt die beſte von den Waaren.
9.
Daß mir dein Anblick ſchencket die hoͤchſte Luſt/
Daß deine Worte gleichfals der Liebekoſt/
Daß dein Kuß kan die Seele weiden/
Sind nur ein Vorbild groͤſſrer Freuden.
10.
Ach Sonne renne/ kuͤrtze der Tage Reſt/
Biß daß erſcheinet unſer Vermaͤhlungs-Feſt/
Daß wir den beſten Zweck erzielen/
Und unſre Glut zuſammen ſpielen/
11.
Der Augen Sterne/ der Wangen Roſen-Glut/
Der Schnee des Halſes/ der Lippen Purpur-Blut/
Der Bruͤſte rund-geſchwollne Huͤgel
Verbleiben unſrer Liebe Sigel.
12.
So hat die Venus nicht den Adonerfriſcht/
Wenn ſie vergnuͤget haben im Wald getiſcht/
Als deine Gegenwart mich troͤſtet.
Und mir das Liebes-Manna roͤſtet.
13.
Komm ſchoͤnſte Nimfe/ Sonne der Unterwelt
Durch derer Blicke ſich noch mein Geiſt erhellt:
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Zitationshilfe: | Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/708>, abgerufen am 24.07.2024. |