Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Leichen-Gedichte. Darbey ward auch das Volck der Knechte frey gelassen/Der Jungfern zarte Schaar stimm't Harff und Seiten an: Der Uberwinder leb! Erklang auf allen Gassen/ Und so ward dem Triumph sein höchstes Recht gethan. Allein vern irrter Traum! Ein Pünctlein von der Erden/ Das mit Gewalt beherrscht erweckte solche Pracht. Gar in weit andrem Glantz und herrlichern Geberden/ Hat unser Lebens-Fürst erwiesen seine Macht. Er hat zuvor den Feind der gantzen Welt bezwungen/ Der Höllen Reich zerstört/ des Todes Zahn zermalmt/ Bey seiner Auffahrt hat der Engel Mund gesungen/ Und seine Heiligen Jhm nachgefolgt bepalmt. Wir Sünden-Knechte sind dadurch nun gantz befreyet/ Und sollen einst vor ihm in weissen Kleidern stehn. Das Seufftzen und Gebet/ so unser Hertz außstreuet/ Sind Opffer die zu ihm durch alle Wolcken gehn. Ach seliger Triumph! Der uns den Himmel giebet/ Der uns die Ewigkeit zu einem Erbtheil schenckt. Kenn-Zeichen wahrer Treu/ wie GOtt die Welt geliebet/ Wie unser Heyland stets der Seinigen gedenckt: Sie sollen bey ihm seyn/ sie sollen bey ihm bleiben/ Und in des Vatern Reich geniessen Fried und Ruh. Welch König dieser Welt kan uns so viel verschreiben? Und welche Sieges-Pracht legt uns dergleichen zu? Ach Seelige der Sieg ist dir nun auch gelungen/ Du edle Krätschmarin hast Noth und Tod besiegt: Dein unbefleckter Geist ist Himmel angedrungen/ Und hat den Brautschmuck selbst von JEsu Händen kriegt. Nun weidest du mit ihm in unverwelckten Rosen/ Bist als ein Siegel ihm gedrücket in sein Hertz/ Es tilgt noch Glut noch Flut das himmlische Liebkosen/ Wenn Eckel und Verdruß folgt auf der Menschen Schertz. Du bist dem Namen nach auch Rosen gleich gewesen. Wie die ein frembder Ort und Stamm offt schätzbar macht/ So ist deß Vatern Ruhm noch überall zu lesen/ Und wie er sein Geschlecht weit höher hat gebracht. Er war des Rathes Zier/ der Musen Lust und Wonne/ Was wunder/ so sein Kind Sineser Rosen gleich? Jhr Landsmann nennt sie selbst der| Blumen Hertz und Sonne/ Und eine Königin in Florens holdem Reich: Deß
Leichen-Gedichte. Darbey ward auch das Volck der Knechte frey gelaſſen/Der Jungfern zarte Schaar ſtimm’t Harff und Seiten an: Der Uberwinder leb! Erklang auf allen Gaſſen/ Und ſo ward dem Triumph ſein hoͤchſtes Recht gethan. Allein vern irꝛter Traum! Ein Puͤnctlein von der Erden/ Das mit Gewalt beherꝛſcht erweckte ſolche Pracht. Gar in weit andrem Glantz und herꝛlichern Geberden/ Hat unſer Lebens-Fuͤrſt erwieſen ſeine Macht. Er hat zuvor den Feind der gantzen Welt bezwungen/ Der Hoͤllen Reich zerſtoͤrt/ des Todes Zahn zermalmt/ Bey ſeiner Auffahrt hat der Engel Mund geſungen/ Und ſeine Heiligen Jhm nachgefolgt bepalmt. Wir Suͤnden-Knechte ſind dadurch nun gantz befreyet/ Und ſollen einſt vor ihm in weiſſen Kleidern ſtehn. Das Seufftzen und Gebet/ ſo unſer Hertz außſtreuet/ Sind Opffer die zu ihm durch alle Wolcken gehn. Ach ſeliger Triumph! Der uns den Himmel giebet/ Der uns die Ewigkeit zu einem Erbtheil ſchenckt. Kenn-Zeichen wahrer Treu/ wie GOtt die Welt geliebet/ Wie unſer Heyland ſtets der Seinigen gedenckt: Sie ſollen bey ihm ſeyn/ ſie ſollen bey ihm bleiben/ Und in des Vatern Reich genieſſen Fried und Ruh. Welch Koͤnig dieſer Welt kan uns ſo viel verſchreiben? Und welche Sieges-Pracht legt uns dergleichen zu? Ach Seelige der Sieg iſt dir nun auch gelungen/ Du edle Kraͤtſchmarin haſt Noth und Tod beſiegt: Dein unbefleckter Geiſt iſt Himmel angedrungen/ Und hat den Brautſchmuck ſelbſt von JEſu Haͤnden kriegt. Nun weideſt du mit ihm in unverwelckten Roſen/ Biſt als ein Siegel ihm gedruͤcket in ſein Hertz/ Es tilgt noch Glut noch Flut das himmliſche Liebkoſen/ Wenn Eckel und Verdruß folgt auf der Menſchen Schertz. Du biſt dem Namen nach auch Roſen gleich geweſen. Wie die ein frembder Ort und Stamm offt ſchaͤtzbar macht/ So iſt deß Vatern Ruhm noch uͤberall zu leſen/ Und wie er ſein Geſchlecht weit hoͤher hat gebracht. Er war des Rathes Zier/ der Muſen Luſt und Wonne/ Was wunder/ ſo ſein Kind Sineſer Roſen gleich? Jhr Landsmann nennt ſie ſelbſt der| Blumen Hertz und Sonne/ Und eine Koͤnigin in Florens holdem Reich: Deß
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Leichen-Gedichte.
Darbey ward auch das Volck der Knechte frey gelaſſen/
Der Jungfern zarte Schaar ſtimm’t Harff und Seiten an:
Der Uberwinder leb! Erklang auf allen Gaſſen/
Und ſo ward dem Triumph ſein hoͤchſtes Recht gethan.
Allein vern irꝛter Traum! Ein Puͤnctlein von der Erden/
Das mit Gewalt beherꝛſcht erweckte ſolche Pracht.
Gar in weit andrem Glantz und herꝛlichern Geberden/
Hat unſer Lebens-Fuͤrſt erwieſen ſeine Macht.
Er hat zuvor den Feind der gantzen Welt bezwungen/
Der Hoͤllen Reich zerſtoͤrt/ des Todes Zahn zermalmt/
Bey ſeiner Auffahrt hat der Engel Mund geſungen/
Und ſeine Heiligen Jhm nachgefolgt bepalmt.
Wir Suͤnden-Knechte ſind dadurch nun gantz befreyet/
Und ſollen einſt vor ihm in weiſſen Kleidern ſtehn.
Das Seufftzen und Gebet/ ſo unſer Hertz außſtreuet/
Sind Opffer die zu ihm durch alle Wolcken gehn.
Ach ſeliger Triumph! Der uns den Himmel giebet/
Der uns die Ewigkeit zu einem Erbtheil ſchenckt.
Kenn-Zeichen wahrer Treu/ wie GOtt die Welt geliebet/
Wie unſer Heyland ſtets der Seinigen gedenckt:
Sie ſollen bey ihm ſeyn/ ſie ſollen bey ihm bleiben/
Und in des Vatern Reich genieſſen Fried und Ruh.
Welch Koͤnig dieſer Welt kan uns ſo viel verſchreiben?
Und welche Sieges-Pracht legt uns dergleichen zu?
Ach Seelige der Sieg iſt dir nun auch gelungen/
Du edle Kraͤtſchmarin haſt Noth und Tod beſiegt:
Dein unbefleckter Geiſt iſt Himmel angedrungen/
Und hat den Brautſchmuck ſelbſt von JEſu Haͤnden kriegt.
Nun weideſt du mit ihm in unverwelckten Roſen/
Biſt als ein Siegel ihm gedruͤcket in ſein Hertz/
Es tilgt noch Glut noch Flut das himmliſche Liebkoſen/
Wenn Eckel und Verdruß folgt auf der Menſchen Schertz.
Du biſt dem Namen nach auch Roſen gleich geweſen.
Wie die ein frembder Ort und Stamm offt ſchaͤtzbar macht/
So iſt deß Vatern Ruhm noch uͤberall zu leſen/
Und wie er ſein Geſchlecht weit hoͤher hat gebracht.
Er war des Rathes Zier/ der Muſen Luſt und Wonne/
Was wunder/ ſo ſein Kind Sineſer Roſen gleich?
Jhr Landsmann nennt ſie ſelbſt der| Blumen Hertz und Sonne/
Und eine Koͤnigin in Florens holdem Reich:
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Zitationshilfe: | Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/342>, abgerufen am 24.07.2024. |