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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
2.
Er ist ja nicht Bergsüchtig worden/
Das zeigt die lebende Gestalt/
So thut ihm auch der kalte Norden
Durch die Gewonheit nicht Gewalt.
Es müssen andere Magneten
Jhm seine Wünschel-Ruthe ziehn/
Wo er wil bauen/ schmeltzen/ löthen
Und in gewünschter Nahrung blühn.
3.
Wie/ oder wil er dem nachsetzen/
Wie das gemeine Sprüchwort klang?
Nichts kan den Bergmann mehr ergetzen/
Als ein schön Weib und ein schön Gang.
Und sucht er Fletzen und Geschicke
Bey seiner liebsten Vogelin/
So rühm ich billich das Gelücke
Das ihn gewiesen hat dahin.
4.
Ein Berg-Mann kan nicht immer hauen/
Er hat auch seine Wechsel-Schicht;
Es ist ihm auch vergunt zu schauen
Nach einem klaren Angesicht.
Wann ihn der Berg-Münch hat erschrecket
Und daß er auffgefahren ist/
So wird ihm neue Krafft erwecket/
Wenn ihn sein Liebes-Engel küst.
5.
Sein Außbeuth bleibt doch Ertz und Liebe
Die Mehrerin der gantzen Welt/
Zu diesem herrlichen Geschiebe
Wird aller Nachschlag angestellt.
Wer seinen Gang bringt so ins streichen/
Als wie Herr Weiße hat gethan/
Der kan die rechte Zeit erreichen/
Und schaut vollkommen alles an.
6.
Er findt den Vogel in dem Neste/
Der Gang entblösset seinen Bauch;
Frau
Hochzeit-Gedichte.
2.
Er iſt ja nicht Bergſuͤchtig worden/
Das zeigt die lebende Geſtalt/
So thut ihm auch der kalte Norden
Durch die Gewonheit nicht Gewalt.
Es muͤſſen andere Magneten
Jhm ſeine Wuͤnſchel-Ruthe ziehn/
Wo er wil bauen/ ſchmeltzen/ loͤthen
Und in gewuͤnſchter Nahrung bluͤhn.
3.
Wie/ oder wil er dem nachſetzen/
Wie das gemeine Spruͤchwort klang?
Nichts kan den Bergmann mehr ergetzen/
Als ein ſchoͤn Weib und ein ſchoͤn Gang.
Und ſucht er Fletzen und Geſchicke
Bey ſeiner liebſten Vogelin/
So ruͤhm ich billich das Geluͤcke
Das ihn gewieſen hat dahin.
4.
Ein Berg-Mann kan nicht immer hauen/
Er hat auch ſeine Wechſel-Schicht;
Es iſt ihm auch vergunt zu ſchauen
Nach einem klaren Angeſicht.
Wann ihn der Berg-Muͤnch hat erſchrecket
Und daß er auffgefahren iſt/
So wird ihm neue Krafft erwecket/
Wenn ihn ſein Liebes-Engel kuͤſt.
5.
Sein Außbeuth bleibt doch Ertz und Liebe
Die Mehrerin der gantzen Welt/
Zu dieſem herrlichen Geſchiebe
Wird aller Nachſchlag angeſtellt.
Wer ſeinen Gang bringt ſo ins ſtreichen/
Als wie Herr Weiße hat gethan/
Der kan die rechte Zeit erreichen/
Und ſchaut vollkommen alles an.
6.
Er findt den Vogel in dem Neſte/
Der Gang entbloͤſſet ſeinen Bauch;
Frau
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[132/0206] Hochzeit-Gedichte. 2. Er iſt ja nicht Bergſuͤchtig worden/ Das zeigt die lebende Geſtalt/ So thut ihm auch der kalte Norden Durch die Gewonheit nicht Gewalt. Es muͤſſen andere Magneten Jhm ſeine Wuͤnſchel-Ruthe ziehn/ Wo er wil bauen/ ſchmeltzen/ loͤthen Und in gewuͤnſchter Nahrung bluͤhn. 3. Wie/ oder wil er dem nachſetzen/ Wie das gemeine Spruͤchwort klang? Nichts kan den Bergmann mehr ergetzen/ Als ein ſchoͤn Weib und ein ſchoͤn Gang. Und ſucht er Fletzen und Geſchicke Bey ſeiner liebſten Vogelin/ So ruͤhm ich billich das Geluͤcke Das ihn gewieſen hat dahin. 4. Ein Berg-Mann kan nicht immer hauen/ Er hat auch ſeine Wechſel-Schicht; Es iſt ihm auch vergunt zu ſchauen Nach einem klaren Angeſicht. Wann ihn der Berg-Muͤnch hat erſchrecket Und daß er auffgefahren iſt/ So wird ihm neue Krafft erwecket/ Wenn ihn ſein Liebes-Engel kuͤſt. 5. Sein Außbeuth bleibt doch Ertz und Liebe Die Mehrerin der gantzen Welt/ Zu dieſem herrlichen Geſchiebe Wird aller Nachſchlag angeſtellt. Wer ſeinen Gang bringt ſo ins ſtreichen/ Als wie Herr Weiße hat gethan/ Der kan die rechte Zeit erreichen/ Und ſchaut vollkommen alles an. 6. Er findt den Vogel in dem Neſte/ Der Gang entbloͤſſet ſeinen Bauch; Frau

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/206>, abgerufen am 22.11.2024.