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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
So schaffe daß der Berg verspüre meine Treu/
Und daß die Riesin auch ein Schlaf-Geselle sey.
Was wirckt die Liebe nicht/ sie lernt mit Riesen kämpffen;
Cupido zog den Pfeil den man den güldnen heist/
Der Fried und Einigkeit in die Gemüther geust/
Und sagte Beyder Gluth sol keine Zwitracht dämpffen.
Den andern Pfeil/ der Neid und bittern Haß erweckt/
Der bleibe wie vorhin im Köcher eingesteckt.
Jch wil die Juno sammt dem Hymen itzt auffbitten/
Daß sie das Hochzeit-Bett zum schönsten butzen aus/
Daß Freude/ Spiel und Schertz schallt durch das gantze Haus/
Und man viel Täntze hegt mit kunstgeübten Tritten.
Daß ein vergnügt Glück zu! ein frölich Lebet wohl;
Aus Mund und Hertzen steigt biß an den Sternen Pol.
Herr Jänisch führt nunmehr die Beut in seinen Armen/
Er hat den besten Schatz aus dem Gebirge bracht/
Worzu sich seine Braut in allen Gliedern macht/
Und in der Riesin Schoß sol er hinfort erwarmen.
So viel als Federn hier in meinen Flügeln seyn/
So viel Ergetzligkeit muß auff die beyde schneyn.
Mein Handel ist nun nichts mit allen meinen Wahren/
Diß was höchst-nöthig ist hab ich doch nicht gekaufft;
Eh aber gar die Zeit mir aus der Hand entlaufft/
Und mich die Mutter heist in Himmel wieder fahren/
So/ sag ich heilig zu/ das binnen Jahres Frist
Die Messe so ich bring' in einer Wiegen ist.
Berg-Reyhen
Auf Hn. C. W. u. F. A. S. V. g. H. Hoch-
zeit den 29. Apr. 1680.
1.
HErr Weiß er hat auf seinen Zechen
So manchen guten Gux erlangt;
Und weiß wie man das Ertz sol brechen
Das in der Menschen Augen prangt/
Läst er nun Fahrt und Stollen stehen/
Verändert Vorsatz/ Hertz und Sinn/
Und wil in Schlesien gar gehen/
Was suchet er da vor Gewinn?
2. Er
J i 2
Hochzeit-Gedichte.
So ſchaffe daß der Berg verſpuͤre meine Treu/
Und daß die Rieſin auch ein Schlaf-Geſelle ſey.
Was wirckt die Liebe nicht/ ſie lernt mit Rieſen kaͤmpffen;
Cupido zog den Pfeil den man den guͤldnen heiſt/
Der Fried und Einigkeit in die Gemuͤther geuſt/
Und ſagte Beyder Gluth ſol keine Zwitracht daͤmpffen.
Den andern Pfeil/ der Neid und bittern Haß erweckt/
Der bleibe wie vorhin im Koͤcher eingeſteckt.
Jch wil die Juno ſammt dem Hymen itzt auffbitten/
Daß ſie das Hochzeit-Bett zum ſchoͤnſten butzen aus/
Daß Freude/ Spiel und Schertz ſchallt durch das gantze Haus/
Und man viel Taͤntze hegt mit kunſtgeuͤbten Tritten.
Daß ein vergnuͤgt Gluͤck zu! ein froͤlich Lebet wohl;
Aus Mund und Hertzen ſteigt biß an den Sternen Pol.
Herr Jaͤniſch fuͤhrt nunmehr die Beut in ſeinen Armen/
Er hat den beſten Schatz aus dem Gebirge bracht/
Worzu ſich ſeine Braut in allen Gliedern macht/
Und in der Rieſin Schoß ſol er hinfort erwarmen.
So viel als Federn hier in meinen Fluͤgeln ſeyn/
So viel Ergetzligkeit muß auff die beyde ſchneyn.
Mein Handel iſt nun nichts mit allen meinen Wahren/
Diß was hoͤchſt-noͤthig iſt hab ich doch nicht gekaufft;
Eh aber gar die Zeit mir aus der Hand entlaufft/
Und mich die Mutter heiſt in Himmel wieder fahren/
So/ ſag ich heilig zu/ das binnen Jahres Friſt
Die Meſſe ſo ich bring’ in einer Wiegen iſt.
Berg-Reyhen
Auf Hn. C. W. u. F. A. S. V. g. H. Hoch-
zeit den 29. Apr. 1680.
1.
HErr Weiß er hat auf ſeinen Zechen
So manchen guten Gux erlangt;
Und weiß wie man das Ertz ſol brechen
Das in der Menſchen Augen prangt/
Laͤſt er nun Fahrt und Stollen ſtehen/
Veraͤndert Vorſatz/ Hertz und Sinn/
Und wil in Schleſien gar gehen/
Was ſuchet er da vor Gewinn?
2. Er
J i 2
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[131/0205] Hochzeit-Gedichte. So ſchaffe daß der Berg verſpuͤre meine Treu/ Und daß die Rieſin auch ein Schlaf-Geſelle ſey. Was wirckt die Liebe nicht/ ſie lernt mit Rieſen kaͤmpffen; Cupido zog den Pfeil den man den guͤldnen heiſt/ Der Fried und Einigkeit in die Gemuͤther geuſt/ Und ſagte Beyder Gluth ſol keine Zwitracht daͤmpffen. Den andern Pfeil/ der Neid und bittern Haß erweckt/ Der bleibe wie vorhin im Koͤcher eingeſteckt. Jch wil die Juno ſammt dem Hymen itzt auffbitten/ Daß ſie das Hochzeit-Bett zum ſchoͤnſten butzen aus/ Daß Freude/ Spiel und Schertz ſchallt durch das gantze Haus/ Und man viel Taͤntze hegt mit kunſtgeuͤbten Tritten. Daß ein vergnuͤgt Gluͤck zu! ein froͤlich Lebet wohl; Aus Mund und Hertzen ſteigt biß an den Sternen Pol. Herr Jaͤniſch fuͤhrt nunmehr die Beut in ſeinen Armen/ Er hat den beſten Schatz aus dem Gebirge bracht/ Worzu ſich ſeine Braut in allen Gliedern macht/ Und in der Rieſin Schoß ſol er hinfort erwarmen. So viel als Federn hier in meinen Fluͤgeln ſeyn/ So viel Ergetzligkeit muß auff die beyde ſchneyn. Mein Handel iſt nun nichts mit allen meinen Wahren/ Diß was hoͤchſt-noͤthig iſt hab ich doch nicht gekaufft; Eh aber gar die Zeit mir aus der Hand entlaufft/ Und mich die Mutter heiſt in Himmel wieder fahren/ So/ ſag ich heilig zu/ das binnen Jahres Friſt Die Meſſe ſo ich bring’ in einer Wiegen iſt. Berg-Reyhen Auf Hn. C. W. u. F. A. S. V. g. H. Hoch- zeit den 29. Apr. 1680. 1. HErr Weiß er hat auf ſeinen Zechen So manchen guten Gux erlangt; Und weiß wie man das Ertz ſol brechen Das in der Menſchen Augen prangt/ Laͤſt er nun Fahrt und Stollen ſtehen/ Veraͤndert Vorſatz/ Hertz und Sinn/ Und wil in Schleſien gar gehen/ Was ſuchet er da vor Gewinn? 2. Er J i 2

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/205>, abgerufen am 22.11.2024.