Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.Hochzeit-Gedichte. 9. Er wird in den Ofen schieben/Manche Sorten mancher Art. Leckerle die sehr belieben/ Kuchen von sehr guter Schwart. Kugel-Dorten/ Schlangen-Schwäntze/ Lämmer/ Mäußle die gantz rauch/ Eyer-Baben/ Butter-Kräntze Und Spritz-Kuchen wie ein Schlauch. 10. Jch wil so den Ofen hitzenDaß bey recht bestelter Gluth/ Jhm der Teig nicht bleibe sitzen Sondern sich wie Schwäm auffthut. Daß sich Schlesier und Schwaben Uber dem Gebäck erfreun; Und daß sie dergleichen haben Nie gesehn mit Wahrheit schreyn. 11. Was soll ich bey solchen Sachen/Werther Landsmann stimmen an/ Wem die Götter Hochzeit machen Umb den ist es wohl gethan. Wem die Parcen seinen Faden Weben nur von lauter Gold/ Diesem kan kein Unglück schaden Und der Himmel ist ihm hold. 12. Nun er backe/ nun er webe/Schwäbsche Kuchen/ Schlesisch Gut/ Daß die Welt ihm Zeugnüß gebe Wie der Schwaben Edles Blut Jn Nachkommen wachs'/ und blühe Hurtig/ frisch/ und munter sey/ Und der Ehstand nach sich ziehe Nichts/ als einen Seegen-Mäy. Auf
Hochzeit-Gedichte. 9. Er wird in den Ofen ſchieben/Manche Sorten mancher Art. Leckerle die ſehr belieben/ Kuchen von ſehr guter Schwart. Kugel-Dorten/ Schlangen-Schwaͤntze/ Laͤmmer/ Maͤußle die gantz rauch/ Eyer-Baben/ Butter-Kraͤntze Und Spritz-Kuchen wie ein Schlauch. 10. Jch wil ſo den Ofen hitzenDaß bey recht beſtelter Gluth/ Jhm der Teig nicht bleibe ſitzen Sondern ſich wie Schwaͤm auffthut. Daß ſich Schleſier und Schwaben Uber dem Gebaͤck erfreun; Und daß ſie dergleichen haben Nie geſehn mit Wahrheit ſchreyn. 11. Was ſoll ich bey ſolchen Sachen/Werther Landsmann ſtimmen an/ Wem die Goͤtter Hochzeit machen Umb den iſt es wohl gethan. Wem die Parcen ſeinen Faden Weben nur von lauter Gold/ Dieſem kan kein Ungluͤck ſchaden Und der Himmel iſt ihm hold. 12. Nun er backe/ nun er webe/Schwaͤbſche Kuchen/ Schleſiſch Gut/ Daß die Welt ihm Zeugnuͤß gebe Wie der Schwaben Edles Blut Jn Nachkommen wachſ’/ und bluͤhe Hurtig/ friſch/ und munter ſey/ Und der Ehſtand nach ſich ziehe Nichts/ als einen Seegen-Maͤy. Auf
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Hochzeit-Gedichte.
9.
Er wird in den Ofen ſchieben/
Manche Sorten mancher Art.
Leckerle die ſehr belieben/
Kuchen von ſehr guter Schwart.
Kugel-Dorten/ Schlangen-Schwaͤntze/
Laͤmmer/ Maͤußle die gantz rauch/
Eyer-Baben/ Butter-Kraͤntze
Und Spritz-Kuchen wie ein Schlauch.
10.
Jch wil ſo den Ofen hitzen
Daß bey recht beſtelter Gluth/
Jhm der Teig nicht bleibe ſitzen
Sondern ſich wie Schwaͤm auffthut.
Daß ſich Schleſier und Schwaben
Uber dem Gebaͤck erfreun;
Und daß ſie dergleichen haben
Nie geſehn mit Wahrheit ſchreyn.
11.
Was ſoll ich bey ſolchen Sachen/
Werther Landsmann ſtimmen an/
Wem die Goͤtter Hochzeit machen
Umb den iſt es wohl gethan.
Wem die Parcen ſeinen Faden
Weben nur von lauter Gold/
Dieſem kan kein Ungluͤck ſchaden
Und der Himmel iſt ihm hold.
12.
Nun er backe/ nun er webe/
Schwaͤbſche Kuchen/ Schleſiſch Gut/
Daß die Welt ihm Zeugnuͤß gebe
Wie der Schwaben Edles Blut
Jn Nachkommen wachſ’/ und bluͤhe
Hurtig/ friſch/ und munter ſey/
Und der Ehſtand nach ſich ziehe
Nichts/ als einen Seegen-Maͤy.
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