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Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686.

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Hochzeit-Gedichte.
So sol euch Heil und Lust in eurer Eh' beschützen/
Daß euch kein herber Fall des Unglücks-Keile weist.
Vergnügung müss' euch stets zu Tisch und Bette dienen
Und eures Namens-Ruhm wird in den Kindern grünen.
Kein Päan hat mich so im Capitol erfreut
Als dieser Lobgesang: daß Priester meiner Ehren
Rathgeber der Natur/ so Sohn als Vater/ hören/
Wie itzt Budorgis Stadt viel tausend Glück zuschreyt:
Lebt zu gemeinem Heyl/ nutzt zu gemeinem Wesen!
Man müsse spät von euch des Todes Urtheil lesen!
Der Eisen-ziehende Liebes-Magnet
Bey Hn. D. O. u. F. M. T. g. M. Hochzeit
den 9. Novemb. 1677.
WAs macht man auf der Welt das allen doch gefalle?
Viel Lieben ist nicht gut
Und wer es gar nicht thut
Der spielet mit der Zeit als wie mit einem Balle;
Und wenn die besten Jahre hin/
So sieht er/ nichts ist sein Gewin.
Was ist der Mensch ihm selbst? ein öde Trauer-Wüste/
Ein Ampel ohne Licht/
Ein Feld/ dem Graß gebricht/
Ein Garten ohne Frucht/ ein schwartzes Schau-Gerüste/
Wo die Personen alle schreyn:
Weh! wer in Einsamkeit muß seyn.
Herr Nachbar/ er hat auch bißher genung erfahren/
Wie nah' der Wittber-Stand
Dem Kummer sey verwand/
Und daß/ wer Handlung treibt/ und führet Gut und Wahren/
Sol es in vollem Lauffe gehn/
Alleine nicht kan wol bestehn.
Es mag ein ander nun von grossen Wundern sagen:
Diß ist der Lauff der Welt/
Die nichts vor schätzbar hält/
Was nicht mit grosser Pracht und Ruhm wird fürgetragen.
Jch weiß/ sein redlich dentscher Sinn
Wirft solche Eytelkeiten hin.
Jch
G g
Hochzeit-Gedichte.
So ſol euch Heil und Luſt in eurer Eh’ beſchuͤtzen/
Daß euch kein herber Fall des Ungluͤcks-Keile weiſt.
Vergnuͤgung muͤſſ’ euch ſtets zu Tiſch und Bette dienen
Und eures Namens-Ruhm wird in den Kindern gruͤnen.
Kein Paͤan hat mich ſo im Capitol erfreut
Als dieſer Lobgeſang: daß Prieſter meiner Ehren
Rathgeber der Natur/ ſo Sohn als Vater/ hoͤren/
Wie itzt Budorgis Stadt viel tauſend Gluͤck zuſchreyt:
Lebt zu gemeinem Heyl/ nutzt zu gemeinem Weſen!
Man muͤſſe ſpaͤt von euch des Todes Urtheil leſen!
Der Eiſen-ziehende Liebes-Magnet
Bey Hn. D. O. u. F. M. T. g. M. Hochzeit
den 9. Novemb. 1677.
WAs macht man auf der Welt das allen doch gefalle?
Viel Lieben iſt nicht gut
Und wer es gar nicht thut
Der ſpielet mit der Zeit als wie mit einem Balle;
Und wenn die beſten Jahre hin/
So ſieht er/ nichts iſt ſein Gewin.
Was iſt der Menſch ihm ſelbſt? ein oͤde Trauer-Wuͤſte/
Ein Ampel ohne Licht/
Ein Feld/ dem Graß gebricht/
Ein Garten ohne Frucht/ ein ſchwartzes Schau-Geruͤſte/
Wo die Perſonen alle ſchreyn:
Weh! wer in Einſamkeit muß ſeyn.
Herr Nachbar/ er hat auch bißher genung erfahren/
Wie nah’ der Wittber-Stand
Dem Kummer ſey verwand/
Und daß/ wer Handlung treibt/ und fuͤhret Gut und Wahren/
Sol es in vollem Lauffe gehn/
Alleine nicht kan wol beſtehn.
Es mag ein ander nun von groſſen Wundern ſagen:
Diß iſt der Lauff der Welt/
Die nichts vor ſchaͤtzbar haͤlt/
Was nicht mit groſſer Pracht und Ruhm wird fuͤrgetragen.
Jch weiß/ ſein redlich dentſcher Sinn
Wirft ſolche Eytelkeiten hin.
Jch
G g
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[97/0171] Hochzeit-Gedichte. So ſol euch Heil und Luſt in eurer Eh’ beſchuͤtzen/ Daß euch kein herber Fall des Ungluͤcks-Keile weiſt. Vergnuͤgung muͤſſ’ euch ſtets zu Tiſch und Bette dienen Und eures Namens-Ruhm wird in den Kindern gruͤnen. Kein Paͤan hat mich ſo im Capitol erfreut Als dieſer Lobgeſang: daß Prieſter meiner Ehren Rathgeber der Natur/ ſo Sohn als Vater/ hoͤren/ Wie itzt Budorgis Stadt viel tauſend Gluͤck zuſchreyt: Lebt zu gemeinem Heyl/ nutzt zu gemeinem Weſen! Man muͤſſe ſpaͤt von euch des Todes Urtheil leſen! Der Eiſen-ziehende Liebes-Magnet Bey Hn. D. O. u. F. M. T. g. M. Hochzeit den 9. Novemb. 1677. WAs macht man auf der Welt das allen doch gefalle? Viel Lieben iſt nicht gut Und wer es gar nicht thut Der ſpielet mit der Zeit als wie mit einem Balle; Und wenn die beſten Jahre hin/ So ſieht er/ nichts iſt ſein Gewin. Was iſt der Menſch ihm ſelbſt? ein oͤde Trauer-Wuͤſte/ Ein Ampel ohne Licht/ Ein Feld/ dem Graß gebricht/ Ein Garten ohne Frucht/ ein ſchwartzes Schau-Geruͤſte/ Wo die Perſonen alle ſchreyn: Weh! wer in Einſamkeit muß ſeyn. Herr Nachbar/ er hat auch bißher genung erfahren/ Wie nah’ der Wittber-Stand Dem Kummer ſey verwand/ Und daß/ wer Handlung treibt/ und fuͤhret Gut und Wahren/ Sol es in vollem Lauffe gehn/ Alleine nicht kan wol beſtehn. Es mag ein ander nun von groſſen Wundern ſagen: Diß iſt der Lauff der Welt/ Die nichts vor ſchaͤtzbar haͤlt/ Was nicht mit groſſer Pracht und Ruhm wird fuͤrgetragen. Jch weiß/ ſein redlich dentſcher Sinn Wirft ſolche Eytelkeiten hin. Jch G g

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Zitationshilfe: Mühlpfort, Heinrich: Teutsche Gedichte. Bd. 1. Breslau u. a., 1686, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muehlpfort_gedichte01_1686/171>, abgerufen am 24.11.2024.