Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Recht, Sie auf immer zu verlassen, und hoffentlich hält er seinen Entschluß, Sie nicht wieder zu sehen, oder doch dann erst -- wenn Alles sich erfüllt hat, sagte er leise. Willenlos folgte Mary, als er sie die Stufen hinabführte und auf dem Wege zu ihres Vaters Haus leise Betheurungen und Versprechungen ihr zuflüsterte. -- Die graue Röthe des Tages erhellte schon den Vorplatz und kämpfte mit dem verblassenden Mond, als sie die Thür erreichten. Gute Nacht, Jungfrau Mary, flüsterte Stureson lächelnd. Glauben Sie, daß ich Ihr bester Freund bin; mag mein Bild nicht ganz in Ihren Träumen fehlen. Mary zog sich eilig zurück, und Stureson schloß die Thür und das Fenster, welches er früher geöffnet hatte; dann stieg er in seine Kammer hinauf und warf sich auf sein Bett, wo er bald fest einschlief. IV. Am nächsten Morgen trat der Landrichter seine Reise an, und Niemand wäre im Stande gewesen, ein Zeichen der Vorgänge dieser Nacht an ihm zu entdecken. Er war heiterer, als er je gewesen, und ließ es an Scherz und Lustigkeit nicht fehlen, als er mit Hvaland beim Frühstück saß. Recht, Sie auf immer zu verlassen, und hoffentlich hält er seinen Entschluß, Sie nicht wieder zu sehen, oder doch dann erst — wenn Alles sich erfüllt hat, sagte er leise. Willenlos folgte Mary, als er sie die Stufen hinabführte und auf dem Wege zu ihres Vaters Haus leise Betheurungen und Versprechungen ihr zuflüsterte. — Die graue Röthe des Tages erhellte schon den Vorplatz und kämpfte mit dem verblassenden Mond, als sie die Thür erreichten. Gute Nacht, Jungfrau Mary, flüsterte Stureson lächelnd. Glauben Sie, daß ich Ihr bester Freund bin; mag mein Bild nicht ganz in Ihren Träumen fehlen. Mary zog sich eilig zurück, und Stureson schloß die Thür und das Fenster, welches er früher geöffnet hatte; dann stieg er in seine Kammer hinauf und warf sich auf sein Bett, wo er bald fest einschlief. IV. Am nächsten Morgen trat der Landrichter seine Reise an, und Niemand wäre im Stande gewesen, ein Zeichen der Vorgänge dieser Nacht an ihm zu entdecken. Er war heiterer, als er je gewesen, und ließ es an Scherz und Lustigkeit nicht fehlen, als er mit Hvaland beim Frühstück saß. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="3"> <p><pb facs="#f0094"/> Recht, Sie auf immer zu verlassen, und hoffentlich hält er seinen Entschluß, Sie nicht wieder zu sehen, oder doch dann erst — wenn Alles sich erfüllt hat, sagte er leise. </p><lb/> <p> Willenlos folgte Mary, als er sie die Stufen hinabführte und auf dem Wege zu ihres Vaters Haus leise Betheurungen und Versprechungen ihr zuflüsterte. — Die graue Röthe des Tages erhellte schon den Vorplatz und kämpfte mit dem verblassenden Mond, als sie die Thür erreichten. </p><lb/> <p> Gute Nacht, Jungfrau Mary, flüsterte Stureson lächelnd. Glauben Sie, daß ich Ihr bester Freund bin; mag mein Bild nicht ganz in Ihren Träumen fehlen. </p><lb/> <p> Mary zog sich eilig zurück, und Stureson schloß die Thür und das Fenster, welches er früher geöffnet hatte; dann stieg er in seine Kammer hinauf und warf sich auf sein Bett, wo er bald fest einschlief. </p><lb/> </div> <div type="chapter" n="4"> <head>IV.</head> <p> Am nächsten Morgen trat der Landrichter seine Reise an, und Niemand wäre im Stande gewesen, ein Zeichen der Vorgänge dieser Nacht an ihm zu entdecken. Er war heiterer, als er je gewesen, und ließ es an Scherz und Lustigkeit nicht fehlen, als er mit Hvaland beim Frühstück saß. </p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0094]
Recht, Sie auf immer zu verlassen, und hoffentlich hält er seinen Entschluß, Sie nicht wieder zu sehen, oder doch dann erst — wenn Alles sich erfüllt hat, sagte er leise.
Willenlos folgte Mary, als er sie die Stufen hinabführte und auf dem Wege zu ihres Vaters Haus leise Betheurungen und Versprechungen ihr zuflüsterte. — Die graue Röthe des Tages erhellte schon den Vorplatz und kämpfte mit dem verblassenden Mond, als sie die Thür erreichten.
Gute Nacht, Jungfrau Mary, flüsterte Stureson lächelnd. Glauben Sie, daß ich Ihr bester Freund bin; mag mein Bild nicht ganz in Ihren Träumen fehlen.
Mary zog sich eilig zurück, und Stureson schloß die Thür und das Fenster, welches er früher geöffnet hatte; dann stieg er in seine Kammer hinauf und warf sich auf sein Bett, wo er bald fest einschlief.
IV. Am nächsten Morgen trat der Landrichter seine Reise an, und Niemand wäre im Stande gewesen, ein Zeichen der Vorgänge dieser Nacht an ihm zu entdecken. Er war heiterer, als er je gewesen, und ließ es an Scherz und Lustigkeit nicht fehlen, als er mit Hvaland beim Frühstück saß.
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