Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.sich weiter umzusehen, dem Hause zuging, wo man ihn erwartete und suchte. Es gelang ihm leicht, seine Abwesenheit zu entschuldigen, und unbefangen lächelnd sah er in das Gärtchen, wo unter einem Dache von Schminkbohnen Jungfrau Mary neben Olaf Platz genommen hatte, während der Probst mit dem Pfarrer von Talvige vor ihnen an der anderen Seite des Tisches eifrig sprechend saßen. Es kam Stureson vor, als hätte der unverschämte Bursche seine Hand in Mary's Hand gelegt und Beider Augen führten eine stumme Sprache, während sie aufmerksam das Gespräch der beiden Geistlichen zu verfolgen schienen. Der Landrichter nahm neben dem hübschen Mädchen Platz und ließ sich angelegen sein, frohgelaunt und aufmerksam zu erscheinen. Er richtete viele seiner Fragen auch an Olaf, scherzte mit ihm über die Vorschläge des Probstes und ließ ihn deutlich und wiederholt merken, daß er ganz andere Absichten mit ihm habe. Wenn ich in meinem Amte bin, sagte er, brauche ich einen Gerichtsschreiber, der mich vertreten kann, im Lande bekannt ist, die Menschen und die Verhältnisse versteht und mein Vertrauen verdient. Solche Männer sind selten, wie ich höre, und werden gut bezahlt. Ich denke nicht zu knickern und gehöre nicht zu denen, die ihr Silber ängstlich in der Tasche festhalten. Da giebt sich weiter umzusehen, dem Hause zuging, wo man ihn erwartete und suchte. Es gelang ihm leicht, seine Abwesenheit zu entschuldigen, und unbefangen lächelnd sah er in das Gärtchen, wo unter einem Dache von Schminkbohnen Jungfrau Mary neben Olaf Platz genommen hatte, während der Probst mit dem Pfarrer von Talvige vor ihnen an der anderen Seite des Tisches eifrig sprechend saßen. Es kam Stureson vor, als hätte der unverschämte Bursche seine Hand in Mary's Hand gelegt und Beider Augen führten eine stumme Sprache, während sie aufmerksam das Gespräch der beiden Geistlichen zu verfolgen schienen. Der Landrichter nahm neben dem hübschen Mädchen Platz und ließ sich angelegen sein, frohgelaunt und aufmerksam zu erscheinen. Er richtete viele seiner Fragen auch an Olaf, scherzte mit ihm über die Vorschläge des Probstes und ließ ihn deutlich und wiederholt merken, daß er ganz andere Absichten mit ihm habe. Wenn ich in meinem Amte bin, sagte er, brauche ich einen Gerichtsschreiber, der mich vertreten kann, im Lande bekannt ist, die Menschen und die Verhältnisse versteht und mein Vertrauen verdient. Solche Männer sind selten, wie ich höre, und werden gut bezahlt. Ich denke nicht zu knickern und gehöre nicht zu denen, die ihr Silber ängstlich in der Tasche festhalten. Da giebt <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="3"> <p><pb facs="#f0080"/> sich weiter umzusehen, dem Hause zuging, wo man ihn erwartete und suchte. </p><lb/> <p> Es gelang ihm leicht, seine Abwesenheit zu entschuldigen, und unbefangen lächelnd sah er in das Gärtchen, wo unter einem Dache von Schminkbohnen Jungfrau Mary neben Olaf Platz genommen hatte, während der Probst mit dem Pfarrer von Talvige vor ihnen an der anderen Seite des Tisches eifrig sprechend saßen. </p><lb/> <p> Es kam Stureson vor, als hätte der unverschämte Bursche seine Hand in Mary's Hand gelegt und Beider Augen führten eine stumme Sprache, während sie aufmerksam das Gespräch der beiden Geistlichen zu verfolgen schienen. </p><lb/> <p> Der Landrichter nahm neben dem hübschen Mädchen Platz und ließ sich angelegen sein, frohgelaunt und aufmerksam zu erscheinen. Er richtete viele seiner Fragen auch an Olaf, scherzte mit ihm über die Vorschläge des Probstes und ließ ihn deutlich und wiederholt merken, daß er ganz andere Absichten mit ihm habe. </p><lb/> <p> Wenn ich in meinem Amte bin, sagte er, brauche ich einen Gerichtsschreiber, der mich vertreten kann, im Lande bekannt ist, die Menschen und die Verhältnisse versteht und mein Vertrauen verdient. Solche Männer sind selten, wie ich höre, und werden gut bezahlt. Ich denke nicht zu knickern und gehöre nicht zu denen, die ihr Silber ängstlich in der Tasche festhalten. Da giebt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0080]
sich weiter umzusehen, dem Hause zuging, wo man ihn erwartete und suchte.
Es gelang ihm leicht, seine Abwesenheit zu entschuldigen, und unbefangen lächelnd sah er in das Gärtchen, wo unter einem Dache von Schminkbohnen Jungfrau Mary neben Olaf Platz genommen hatte, während der Probst mit dem Pfarrer von Talvige vor ihnen an der anderen Seite des Tisches eifrig sprechend saßen.
Es kam Stureson vor, als hätte der unverschämte Bursche seine Hand in Mary's Hand gelegt und Beider Augen führten eine stumme Sprache, während sie aufmerksam das Gespräch der beiden Geistlichen zu verfolgen schienen.
Der Landrichter nahm neben dem hübschen Mädchen Platz und ließ sich angelegen sein, frohgelaunt und aufmerksam zu erscheinen. Er richtete viele seiner Fragen auch an Olaf, scherzte mit ihm über die Vorschläge des Probstes und ließ ihn deutlich und wiederholt merken, daß er ganz andere Absichten mit ihm habe.
Wenn ich in meinem Amte bin, sagte er, brauche ich einen Gerichtsschreiber, der mich vertreten kann, im Lande bekannt ist, die Menschen und die Verhältnisse versteht und mein Vertrauen verdient. Solche Männer sind selten, wie ich höre, und werden gut bezahlt. Ich denke nicht zu knickern und gehöre nicht zu denen, die ihr Silber ängstlich in der Tasche festhalten. Da giebt
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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
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