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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Colonisten ihre Kinder nicht mehr zu Olaf schicken wollen, weil dieser von Fjeldlappen stammt.

Während Mary sprach, fletschte der kleine Lappe die Zähne, nickte und grins'te und sah sie mit boshaften Blicken an. -- Es kommt mir auch zu, hochwerther Herr Sorenskriver, schrie er dann, nicht aber dem Sohn eines Wolfs, einem krummbeinigen, unchristlichen, gottlosen Lästerer, der zu den Seitas ins Gebirge, zu den Zauberkreisen und Opfersteinen der vermaledeiten Rennthiermelker läuft, dort sich niederwirft und die Götzen anbetet. Ich hab's gesehen, habe es mit eigenen Augen gesehen und kann es beschwören.

Hören Sie sein Geschwätz nicht an, sagte Mary fortgehend.

Mein guter Henrik Jansen, sprach Stureson lachend, meine Sache ist es nicht, deine Ansprüche auf hohe Geburt und reine Abkunft zu prüfen oder deine Anschuldigungen zu untersuchen; wenn aber deine Reden wahr sind, so geh zum Voigt und mache ihm Anzeige, das Weitere wird sich finden.

Er folgte dem jungen Mädchen nach, als er aber zurückblickte, stand der Böelappe noch immer mit abgezogenem Hut und machte ihm Bücklinge; dann deutete er auf Mary, die einen kahlen Felshügel hinaufstieg, hob seine Hand empor und drohte nach ihr, während er boshaft höhnisch lachte.

Als Stureson seine Begleiterin wieder erreichte,

Colonisten ihre Kinder nicht mehr zu Olaf schicken wollen, weil dieser von Fjeldlappen stammt.

Während Mary sprach, fletschte der kleine Lappe die Zähne, nickte und grins'te und sah sie mit boshaften Blicken an. — Es kommt mir auch zu, hochwerther Herr Sorenskriver, schrie er dann, nicht aber dem Sohn eines Wolfs, einem krummbeinigen, unchristlichen, gottlosen Lästerer, der zu den Seitas ins Gebirge, zu den Zauberkreisen und Opfersteinen der vermaledeiten Rennthiermelker läuft, dort sich niederwirft und die Götzen anbetet. Ich hab's gesehen, habe es mit eigenen Augen gesehen und kann es beschwören.

Hören Sie sein Geschwätz nicht an, sagte Mary fortgehend.

Mein guter Henrik Jansen, sprach Stureson lachend, meine Sache ist es nicht, deine Ansprüche auf hohe Geburt und reine Abkunft zu prüfen oder deine Anschuldigungen zu untersuchen; wenn aber deine Reden wahr sind, so geh zum Voigt und mache ihm Anzeige, das Weitere wird sich finden.

Er folgte dem jungen Mädchen nach, als er aber zurückblickte, stand der Böelappe noch immer mit abgezogenem Hut und machte ihm Bücklinge; dann deutete er auf Mary, die einen kahlen Felshügel hinaufstieg, hob seine Hand empor und drohte nach ihr, während er boshaft höhnisch lachte.

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[0060] Colonisten ihre Kinder nicht mehr zu Olaf schicken wollen, weil dieser von Fjeldlappen stammt. Während Mary sprach, fletschte der kleine Lappe die Zähne, nickte und grins'te und sah sie mit boshaften Blicken an. — Es kommt mir auch zu, hochwerther Herr Sorenskriver, schrie er dann, nicht aber dem Sohn eines Wolfs, einem krummbeinigen, unchristlichen, gottlosen Lästerer, der zu den Seitas ins Gebirge, zu den Zauberkreisen und Opfersteinen der vermaledeiten Rennthiermelker läuft, dort sich niederwirft und die Götzen anbetet. Ich hab's gesehen, habe es mit eigenen Augen gesehen und kann es beschwören. Hören Sie sein Geschwätz nicht an, sagte Mary fortgehend. Mein guter Henrik Jansen, sprach Stureson lachend, meine Sache ist es nicht, deine Ansprüche auf hohe Geburt und reine Abkunft zu prüfen oder deine Anschuldigungen zu untersuchen; wenn aber deine Reden wahr sind, so geh zum Voigt und mache ihm Anzeige, das Weitere wird sich finden. Er folgte dem jungen Mädchen nach, als er aber zurückblickte, stand der Böelappe noch immer mit abgezogenem Hut und machte ihm Bücklinge; dann deutete er auf Mary, die einen kahlen Felshügel hinaufstieg, hob seine Hand empor und drohte nach ihr, während er boshaft höhnisch lachte. Als Stureson seine Begleiterin wieder erreichte,

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/60>, abgerufen am 27.11.2024.