Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Herrlich! rief der Missionär. Aber wie geht es dem Gärtner, dem guten, freundlichen Olaf? Da steht er ja! lachte das hübsche Mädchen, indem sie nach der Thüre deutete, wo ihr Begleiter bescheiden noch immer im tiefen Schatten stand. Ei, Olaf Holmböe, rief der Probst, bist du da, mein Sohn? Sei gegrüßt und gesegnet; ich habe nach deinem Anblick mich gesehnt, bringe dir auch manchen Gruß mit von Freunden und Verwandten aus den Bergen. Er umarmte den jungen Mann und hielt ihn bei den Händen fest, indem er ihn beim Scheine der Lampe betrachtete. Dann strich er das dunkle Haar von Olaf's Stirn, klopfte ihm väterlich gütig auf die Schulter und sagte einige Worte in den tiefen Gutturallauten der lappischen Sprache, welche Niemand verstand. Die kurze Antwort, welche Olaf gab, hatte ein paar weitere Worte zur Folge, dann wandte sich Stockfleth zu dem Kaufmann. Ich sagte ihm soeben, sprach er, daß ich ihn nicht sehr wohl aussehend finde. Er antwortet mir, daß er gesund und froh sei. Was soll ihm auch fehlen? versetzte Hvaland. Er ist ein feiner Herr, der nichts zu thun hat, als dann und wann Küsterdienste zu verrichten und zur Winterszeit den Kindern der Böelappen, Finner, und Quäner etwas Lesen und Schreiben beizubringen. Dafür hat die Regierung ihm Haus und Feldstück Herrlich! rief der Missionär. Aber wie geht es dem Gärtner, dem guten, freundlichen Olaf? Da steht er ja! lachte das hübsche Mädchen, indem sie nach der Thüre deutete, wo ihr Begleiter bescheiden noch immer im tiefen Schatten stand. Ei, Olaf Holmböe, rief der Probst, bist du da, mein Sohn? Sei gegrüßt und gesegnet; ich habe nach deinem Anblick mich gesehnt, bringe dir auch manchen Gruß mit von Freunden und Verwandten aus den Bergen. Er umarmte den jungen Mann und hielt ihn bei den Händen fest, indem er ihn beim Scheine der Lampe betrachtete. Dann strich er das dunkle Haar von Olaf's Stirn, klopfte ihm väterlich gütig auf die Schulter und sagte einige Worte in den tiefen Gutturallauten der lappischen Sprache, welche Niemand verstand. Die kurze Antwort, welche Olaf gab, hatte ein paar weitere Worte zur Folge, dann wandte sich Stockfleth zu dem Kaufmann. Ich sagte ihm soeben, sprach er, daß ich ihn nicht sehr wohl aussehend finde. Er antwortet mir, daß er gesund und froh sei. Was soll ihm auch fehlen? versetzte Hvaland. Er ist ein feiner Herr, der nichts zu thun hat, als dann und wann Küsterdienste zu verrichten und zur Winterszeit den Kindern der Böelappen, Finner, und Quäner etwas Lesen und Schreiben beizubringen. Dafür hat die Regierung ihm Haus und Feldstück <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="1"> <pb facs="#f0036"/> <p> Herrlich! rief der Missionär. Aber wie geht es dem Gärtner, dem guten, freundlichen Olaf?</p><lb/> <p> Da steht er ja! lachte das hübsche Mädchen, indem sie nach der Thüre deutete, wo ihr Begleiter bescheiden noch immer im tiefen Schatten stand.</p><lb/> <p> Ei, Olaf Holmböe, rief der Probst, bist du da, mein Sohn? Sei gegrüßt und gesegnet; ich habe nach deinem Anblick mich gesehnt, bringe dir auch manchen Gruß mit von Freunden und Verwandten aus den Bergen.</p><lb/> <p> Er umarmte den jungen Mann und hielt ihn bei den Händen fest, indem er ihn beim Scheine der Lampe betrachtete. Dann strich er das dunkle Haar von Olaf's Stirn, klopfte ihm väterlich gütig auf die Schulter und sagte einige Worte in den tiefen Gutturallauten der lappischen Sprache, welche Niemand verstand.</p><lb/> <p> Die kurze Antwort, welche Olaf gab, hatte ein paar weitere Worte zur Folge, dann wandte sich Stockfleth zu dem Kaufmann. Ich sagte ihm soeben, sprach er, daß ich ihn nicht sehr wohl aussehend finde. Er antwortet mir, daß er gesund und froh sei.</p><lb/> <p> Was soll ihm auch fehlen? versetzte Hvaland. Er ist ein feiner Herr, der nichts zu thun hat, als dann und wann Küsterdienste zu verrichten und zur Winterszeit den Kindern der Böelappen, Finner, und Quäner etwas Lesen und Schreiben beizubringen. Dafür hat die Regierung ihm Haus und Feldstück<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0036]
Herrlich! rief der Missionär. Aber wie geht es dem Gärtner, dem guten, freundlichen Olaf?
Da steht er ja! lachte das hübsche Mädchen, indem sie nach der Thüre deutete, wo ihr Begleiter bescheiden noch immer im tiefen Schatten stand.
Ei, Olaf Holmböe, rief der Probst, bist du da, mein Sohn? Sei gegrüßt und gesegnet; ich habe nach deinem Anblick mich gesehnt, bringe dir auch manchen Gruß mit von Freunden und Verwandten aus den Bergen.
Er umarmte den jungen Mann und hielt ihn bei den Händen fest, indem er ihn beim Scheine der Lampe betrachtete. Dann strich er das dunkle Haar von Olaf's Stirn, klopfte ihm väterlich gütig auf die Schulter und sagte einige Worte in den tiefen Gutturallauten der lappischen Sprache, welche Niemand verstand.
Die kurze Antwort, welche Olaf gab, hatte ein paar weitere Worte zur Folge, dann wandte sich Stockfleth zu dem Kaufmann. Ich sagte ihm soeben, sprach er, daß ich ihn nicht sehr wohl aussehend finde. Er antwortet mir, daß er gesund und froh sei.
Was soll ihm auch fehlen? versetzte Hvaland. Er ist ein feiner Herr, der nichts zu thun hat, als dann und wann Küsterdienste zu verrichten und zur Winterszeit den Kindern der Böelappen, Finner, und Quäner etwas Lesen und Schreiben beizubringen. Dafür hat die Regierung ihm Haus und Feldstück
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |