Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.unermeßlich und deren Welt doch so klein war, konnten mancherlei Gedanken und Empfindungen aufwecken. Stureson fand die Scenerie wild und groß und ließ sich von den Brüdern Olaf's, die unvollkommen genug norwegisch zu sprechen versuchten, Allerlei erzählen. Er betrachtete sie dabei, und es fiel ihm ein, daß dies die Männer gewesen sein mußten, welche er einst aus Olaf's Hütte kommen sah. Sie sahen sich alle ähnlich, und sonderbarer Weise empfand er immer wieder ein unheimliches Gefühl, wenn ihre Augen sich fragend an ihm festklammerten. Ihr wollt also morgen an den Malanger Fjord hinabziehen, sagte er, und den Markt besuchen? Wir wollen vierzig oder fünfzig unserer ältesten und fettesten Thiere auf den Markt bringen, erwiderte das Familienhaupt, wollen Felle verkaufen und Mehl sammt anderen Waaren einhandeln, die für den Winter uns nöthig sind, Und dann mit Schätzen beladen unter dem Schnee liegen, bis die Sonne wiederkehret, sagte Stureson lachend. Glauben Sie das nicht, erwiderte der Missionär. -- Diese Hirten haben auch im Winter mancherlei Geschäfte zu verrichten, und gleichen nicht den faulen Fischern und Colonisten an der Küste, welche Tage und Wochen lang schlafen, wenn sie nicht essen oder sich berauschen. Sie haben ihre Heerden zu bewachen, ihre Thiere zu pflegen, für ihre Familie zu sorgen unermeßlich und deren Welt doch so klein war, konnten mancherlei Gedanken und Empfindungen aufwecken. Stureson fand die Scenerie wild und groß und ließ sich von den Brüdern Olaf's, die unvollkommen genug norwegisch zu sprechen versuchten, Allerlei erzählen. Er betrachtete sie dabei, und es fiel ihm ein, daß dies die Männer gewesen sein mußten, welche er einst aus Olaf's Hütte kommen sah. Sie sahen sich alle ähnlich, und sonderbarer Weise empfand er immer wieder ein unheimliches Gefühl, wenn ihre Augen sich fragend an ihm festklammerten. Ihr wollt also morgen an den Malanger Fjord hinabziehen, sagte er, und den Markt besuchen? Wir wollen vierzig oder fünfzig unserer ältesten und fettesten Thiere auf den Markt bringen, erwiderte das Familienhaupt, wollen Felle verkaufen und Mehl sammt anderen Waaren einhandeln, die für den Winter uns nöthig sind, Und dann mit Schätzen beladen unter dem Schnee liegen, bis die Sonne wiederkehret, sagte Stureson lachend. Glauben Sie das nicht, erwiderte der Missionär. — Diese Hirten haben auch im Winter mancherlei Geschäfte zu verrichten, und gleichen nicht den faulen Fischern und Colonisten an der Küste, welche Tage und Wochen lang schlafen, wenn sie nicht essen oder sich berauschen. Sie haben ihre Heerden zu bewachen, ihre Thiere zu pflegen, für ihre Familie zu sorgen <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="5"> <p><pb facs="#f0126"/> unermeßlich und deren Welt doch so klein war, konnten mancherlei Gedanken und Empfindungen aufwecken. </p><lb/> <p> Stureson fand die Scenerie wild und groß und ließ sich von den Brüdern Olaf's, die unvollkommen genug norwegisch zu sprechen versuchten, Allerlei erzählen. Er betrachtete sie dabei, und es fiel ihm ein, daß dies die Männer gewesen sein mußten, welche er einst aus Olaf's Hütte kommen sah. Sie sahen sich alle ähnlich, und sonderbarer Weise empfand er immer wieder ein unheimliches Gefühl, wenn ihre Augen sich fragend an ihm festklammerten. </p><lb/> <p> Ihr wollt also morgen an den Malanger Fjord hinabziehen, sagte er, und den Markt besuchen? </p><lb/> <p> Wir wollen vierzig oder fünfzig unserer ältesten und fettesten Thiere auf den Markt bringen, erwiderte das Familienhaupt, wollen Felle verkaufen und Mehl sammt anderen Waaren einhandeln, die für den Winter uns nöthig sind,</p><lb/> <p> Und dann mit Schätzen beladen unter dem Schnee liegen, bis die Sonne wiederkehret, sagte Stureson lachend. </p><lb/> <p> Glauben Sie das nicht, erwiderte der Missionär. — Diese Hirten haben auch im Winter mancherlei Geschäfte zu verrichten, und gleichen nicht den faulen Fischern und Colonisten an der Küste, welche Tage und Wochen lang schlafen, wenn sie nicht essen oder sich berauschen. Sie haben ihre Heerden zu bewachen, ihre Thiere zu pflegen, für ihre Familie zu sorgen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0126]
unermeßlich und deren Welt doch so klein war, konnten mancherlei Gedanken und Empfindungen aufwecken.
Stureson fand die Scenerie wild und groß und ließ sich von den Brüdern Olaf's, die unvollkommen genug norwegisch zu sprechen versuchten, Allerlei erzählen. Er betrachtete sie dabei, und es fiel ihm ein, daß dies die Männer gewesen sein mußten, welche er einst aus Olaf's Hütte kommen sah. Sie sahen sich alle ähnlich, und sonderbarer Weise empfand er immer wieder ein unheimliches Gefühl, wenn ihre Augen sich fragend an ihm festklammerten.
Ihr wollt also morgen an den Malanger Fjord hinabziehen, sagte er, und den Markt besuchen?
Wir wollen vierzig oder fünfzig unserer ältesten und fettesten Thiere auf den Markt bringen, erwiderte das Familienhaupt, wollen Felle verkaufen und Mehl sammt anderen Waaren einhandeln, die für den Winter uns nöthig sind,
Und dann mit Schätzen beladen unter dem Schnee liegen, bis die Sonne wiederkehret, sagte Stureson lachend.
Glauben Sie das nicht, erwiderte der Missionär. — Diese Hirten haben auch im Winter mancherlei Geschäfte zu verrichten, und gleichen nicht den faulen Fischern und Colonisten an der Küste, welche Tage und Wochen lang schlafen, wenn sie nicht essen oder sich berauschen. Sie haben ihre Heerden zu bewachen, ihre Thiere zu pflegen, für ihre Familie zu sorgen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |