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Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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tage kam, wer irgend in der Nähe zu haben war. An Voigt und Pfarrer hatte Christie Boten gesandt, und Abends bei Tische fand eine feierliche Proclamation der Verlobung statt, zu welcher auch die Fischer, Gaardleute und Colonisten sich einfanden, denn Hvaland ließ schmausen und trinken, wer kommen und nehmen wollte.

Es war zu Ende August, die Sonne machte höhere Kreise und tauchte tiefer schon ins Meer hinab, um später wieder aufzustehen. Erhitzt von Wein und feinen Gedanken ging Stureson, als die Dämmerung anbrach, an den Fjord hinaus; er wollte allein sein, um einige Minuten lang sich selbst zu gehören. -- Er hatte nun Alles erreicht, was er wollte, Mary und ihr Geld waren sein, aber Hohn und Verachtung kämpften in seinen Zügen, als er die Felsen hinaufstieg und zurückdachte. -- Die Gesellschaft, aus der er entkommen war, ekelte ihn an, und selbst das Mädchen, der er Liebe und Ergebenheit heuchelte, war ihm zuwider.

Ich muß es ertragen, murmelte er vor sich hin, aber ich werde sie abschütteln, wie der Bär die Bienen, wenn er ihren Honig geraubt hat, und mich wälzen, um sie zu zerdrücken, sobald es nöthig ist. -- Große Ehre für mich, fuhr er dann lachend fort, dies alberne Ding, die einem Lappen sich hingegeben, als meine Frau heimzuführen, mich in Artigkeiten und Schmeicheleien abzuquälen, um ihre zuckenden Finger zu er-

tage kam, wer irgend in der Nähe zu haben war. An Voigt und Pfarrer hatte Christie Boten gesandt, und Abends bei Tische fand eine feierliche Proclamation der Verlobung statt, zu welcher auch die Fischer, Gaardleute und Colonisten sich einfanden, denn Hvaland ließ schmausen und trinken, wer kommen und nehmen wollte.

Es war zu Ende August, die Sonne machte höhere Kreise und tauchte tiefer schon ins Meer hinab, um später wieder aufzustehen. Erhitzt von Wein und feinen Gedanken ging Stureson, als die Dämmerung anbrach, an den Fjord hinaus; er wollte allein sein, um einige Minuten lang sich selbst zu gehören. — Er hatte nun Alles erreicht, was er wollte, Mary und ihr Geld waren sein, aber Hohn und Verachtung kämpften in seinen Zügen, als er die Felsen hinaufstieg und zurückdachte. — Die Gesellschaft, aus der er entkommen war, ekelte ihn an, und selbst das Mädchen, der er Liebe und Ergebenheit heuchelte, war ihm zuwider.

Ich muß es ertragen, murmelte er vor sich hin, aber ich werde sie abschütteln, wie der Bär die Bienen, wenn er ihren Honig geraubt hat, und mich wälzen, um sie zu zerdrücken, sobald es nöthig ist. — Große Ehre für mich, fuhr er dann lachend fort, dies alberne Ding, die einem Lappen sich hingegeben, als meine Frau heimzuführen, mich in Artigkeiten und Schmeicheleien abzuquälen, um ihre zuckenden Finger zu er-

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[0109] tage kam, wer irgend in der Nähe zu haben war. An Voigt und Pfarrer hatte Christie Boten gesandt, und Abends bei Tische fand eine feierliche Proclamation der Verlobung statt, zu welcher auch die Fischer, Gaardleute und Colonisten sich einfanden, denn Hvaland ließ schmausen und trinken, wer kommen und nehmen wollte. Es war zu Ende August, die Sonne machte höhere Kreise und tauchte tiefer schon ins Meer hinab, um später wieder aufzustehen. Erhitzt von Wein und feinen Gedanken ging Stureson, als die Dämmerung anbrach, an den Fjord hinaus; er wollte allein sein, um einige Minuten lang sich selbst zu gehören. — Er hatte nun Alles erreicht, was er wollte, Mary und ihr Geld waren sein, aber Hohn und Verachtung kämpften in seinen Zügen, als er die Felsen hinaufstieg und zurückdachte. — Die Gesellschaft, aus der er entkommen war, ekelte ihn an, und selbst das Mädchen, der er Liebe und Ergebenheit heuchelte, war ihm zuwider. Ich muß es ertragen, murmelte er vor sich hin, aber ich werde sie abschütteln, wie der Bär die Bienen, wenn er ihren Honig geraubt hat, und mich wälzen, um sie zu zerdrücken, sobald es nöthig ist. — Große Ehre für mich, fuhr er dann lachend fort, dies alberne Ding, die einem Lappen sich hingegeben, als meine Frau heimzuführen, mich in Artigkeiten und Schmeicheleien abzuquälen, um ihre zuckenden Finger zu er-

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T15:04:01Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T15:04:01Z)

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Zitationshilfe: Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muegge_fjord_1910/109>, abgerufen am 27.11.2024.