Mügge, Theodor: Am Malanger Fjord. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 13. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–176. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.besitzen. Der Landrichter lag in mancher Nacht und bei seinen Reisen in mancher stillen Stunde und dachte darüber nach, was er beginnen würde, wenn das Alles sein wäre. Endlich schien es ihm an der Zeit zu sein, seinen Freund am Senjenöe -- Sund aufzusuchen, und eines Morgens trug sein muthiges Gebirgspferd ihn vom Malanger Fjord quer durch die Felsenkämme nach vier harten Stunden vor Hvaland's Haus. -- Christie war voll Freude, als er ihn sah, und beantwortete seine Entschuldigungen ganz so, wie Stureson es erwartet hatte. Habe von Euch vernommen, Landrichter, sagte er, seid ein Mann, wie er sein muß. Erst die Arbeit, dann die Freunde. Hab's eben so gehalten all meine Tage und bin gut dabei gefahren. Sind des Lobes voll, die Euch kennen, denn Ihr gehört zu denen, die nach allen Seiten ausschlagen und Jeden in Respect halten. Jetzt aber seid willkommen an meinem Herde; es wird eine Freude sein für Mary, wenn sie Euch braun und froh wiedersieht. Wo ist die Jungfrau? fragte Stureson. Werdet sie ein wenig blaß finden, lachte der Kaufmann. Weiß nicht was ihr fehlt, aber seit Ihr fort seid, ist eine Veränderung mit ihr vorgegangen. Es schmeckt ihr nichts, sie sitzt und sinnt, und seufzt und weint. -- Er lachte laut auf und machte sein besitzen. Der Landrichter lag in mancher Nacht und bei seinen Reisen in mancher stillen Stunde und dachte darüber nach, was er beginnen würde, wenn das Alles sein wäre. Endlich schien es ihm an der Zeit zu sein, seinen Freund am Senjenöe — Sund aufzusuchen, und eines Morgens trug sein muthiges Gebirgspferd ihn vom Malanger Fjord quer durch die Felsenkämme nach vier harten Stunden vor Hvaland's Haus. — Christie war voll Freude, als er ihn sah, und beantwortete seine Entschuldigungen ganz so, wie Stureson es erwartet hatte. Habe von Euch vernommen, Landrichter, sagte er, seid ein Mann, wie er sein muß. Erst die Arbeit, dann die Freunde. Hab's eben so gehalten all meine Tage und bin gut dabei gefahren. Sind des Lobes voll, die Euch kennen, denn Ihr gehört zu denen, die nach allen Seiten ausschlagen und Jeden in Respect halten. Jetzt aber seid willkommen an meinem Herde; es wird eine Freude sein für Mary, wenn sie Euch braun und froh wiedersieht. Wo ist die Jungfrau? fragte Stureson. Werdet sie ein wenig blaß finden, lachte der Kaufmann. Weiß nicht was ihr fehlt, aber seit Ihr fort seid, ist eine Veränderung mit ihr vorgegangen. Es schmeckt ihr nichts, sie sitzt und sinnt, und seufzt und weint. — Er lachte laut auf und machte sein <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="4"> <p><pb facs="#f0101"/> besitzen. Der Landrichter lag in mancher Nacht und bei seinen Reisen in mancher stillen Stunde und dachte darüber nach, was er beginnen würde, wenn das Alles sein wäre. </p><lb/> <p> Endlich schien es ihm an der Zeit zu sein, seinen Freund am Senjenöe — Sund aufzusuchen, und eines Morgens trug sein muthiges Gebirgspferd ihn vom Malanger Fjord quer durch die Felsenkämme nach vier harten Stunden vor Hvaland's Haus. — Christie war voll Freude, als er ihn sah, und beantwortete seine Entschuldigungen ganz so, wie Stureson es erwartet hatte. </p><lb/> <p> Habe von Euch vernommen, Landrichter, sagte er, seid ein Mann, wie er sein muß. Erst die Arbeit, dann die Freunde. Hab's eben so gehalten all meine Tage und bin gut dabei gefahren. Sind des Lobes voll, die Euch kennen, denn Ihr gehört zu denen, die nach allen Seiten ausschlagen und Jeden in Respect halten. Jetzt aber seid willkommen an meinem Herde; es wird eine Freude sein für Mary, wenn sie Euch braun und froh wiedersieht. </p><lb/> <p> Wo ist die Jungfrau? fragte Stureson. </p><lb/> <p> Werdet sie ein wenig blaß finden, lachte der Kaufmann. Weiß nicht was ihr fehlt, aber seit Ihr fort seid, ist eine Veränderung mit ihr vorgegangen. Es schmeckt ihr nichts, sie sitzt und sinnt, und seufzt und weint. — Er lachte laut auf und machte sein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0101]
besitzen. Der Landrichter lag in mancher Nacht und bei seinen Reisen in mancher stillen Stunde und dachte darüber nach, was er beginnen würde, wenn das Alles sein wäre.
Endlich schien es ihm an der Zeit zu sein, seinen Freund am Senjenöe — Sund aufzusuchen, und eines Morgens trug sein muthiges Gebirgspferd ihn vom Malanger Fjord quer durch die Felsenkämme nach vier harten Stunden vor Hvaland's Haus. — Christie war voll Freude, als er ihn sah, und beantwortete seine Entschuldigungen ganz so, wie Stureson es erwartet hatte.
Habe von Euch vernommen, Landrichter, sagte er, seid ein Mann, wie er sein muß. Erst die Arbeit, dann die Freunde. Hab's eben so gehalten all meine Tage und bin gut dabei gefahren. Sind des Lobes voll, die Euch kennen, denn Ihr gehört zu denen, die nach allen Seiten ausschlagen und Jeden in Respect halten. Jetzt aber seid willkommen an meinem Herde; es wird eine Freude sein für Mary, wenn sie Euch braun und froh wiedersieht.
Wo ist die Jungfrau? fragte Stureson.
Werdet sie ein wenig blaß finden, lachte der Kaufmann. Weiß nicht was ihr fehlt, aber seit Ihr fort seid, ist eine Veränderung mit ihr vorgegangen. Es schmeckt ihr nichts, sie sitzt und sinnt, und seufzt und weint. — Er lachte laut auf und machte sein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2017-03-15T15:04:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |