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Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.

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Das zwölfte Hauptstück.
Ja manche Viertheilnote wird auch auf eben diese Art gespielet. Z. E.
[Abbildung]
Und dieß ist iener Ausdruck den der Componist eigentlich verlanget, wenn er
ein f. und p. nämlich Forte und Piano, zu einer Note setzet. Man muß
aber, wenn man die Note stark angestossen hat, den Bogen nicht von der
Seyte weglassen, wie einige sehr ungeschickt thun; sondern der Bogen muß
fortgeführet und folglich der Ton noch immer gehöret werden, nur daß er sich
gelind verliere. Man lese nach was ich am 44. Blatte in der Anmerkung (k)
erinnert habe.

§. 9.

Meistens fällt der Accent (d) der Ausdruck oder die Stärke des Tones
auf die herrschende oder anschlagende Note, welche die Jtaliäner Nota
buona
nennen. Diese anschlagende oder gute Noten sind aber merklich
von einander unterschieden. Die sonderbar herrschenden Noten sind fol-
gende: in iedem Tact die das erste Viertheil anschlagende Note; die
erste Note des halben Tactes oder dritten Viertheils im Viervier-
theiltacte; die erste Note des ersten und vierten Viertheils
und
Tacte; und die erste Note des ersten, vierten, siebenden und ze-
henden Viertheils im Tacte.
Diese nun mögen jene anschlagende
Noten heissen, auf die allemal die meiste Stärke des Tones fällt: wenn an-
ders der Componist keinen andern Ausdruck hingesetzet hat. Bey dem ge-
meinen Accompagniren einer Arie oder einer Concertstimme, wo meistens nur
Achteilnoten oder Sechzehntheilnoten vorkommen, werden sie itzt meistens ab-
gesöndert hingeschrieben, oder wenigst Anfangs ein paar Täcte mit einem klei-
nen Striche bemerket. Z. E.

Man
(d) Jch verftehe hier durch das Wort: Accent, keineswegs der Franzosen ihr
le Port de Voix, darüber Rousseau in seiner Methode pour appren-
dre a chanter. p. 56.
eine Erklärung geben will: sondern einen Ausdruck
(Expression), Nachdruck oder Emphasis, vom griechischen en, in, und
phasis, apparitio, dictio.
Mozarts Violinschule. K k

Das zwoͤlfte Hauptſtuͤck.
Ja manche Viertheilnote wird auch auf eben dieſe Art geſpielet. Z. E.
[Abbildung]
Und dieß iſt iener Ausdruck den der Componiſt eigentlich verlanget, wenn er
ein f. und p. naͤmlich Forte und Piano, zu einer Note ſetzet. Man muß
aber, wenn man die Note ſtark angeſtoſſen hat, den Bogen nicht von der
Seyte weglaſſen, wie einige ſehr ungeſchickt thun; ſondern der Bogen muß
fortgefuͤhret und folglich der Ton noch immer gehoͤret werden, nur daß er ſich
gelind verliere. Man leſe nach was ich am 44. Blatte in der Anmerkung (k)
erinnert habe.

§. 9.

Meiſtens faͤllt der Accent (d) der Ausdruck oder die Staͤrke des Tones
auf die herrſchende oder anſchlagende Note, welche die Jtaliaͤner Nota
buona
nennen. Dieſe anſchlagende oder gute Noten ſind aber merklich
von einander unterſchieden. Die ſonderbar herrſchenden Noten ſind fol-
gende: in iedem Tact die das erſte Viertheil anſchlagende Note; die
erſte Note des halben Tactes oder dritten Viertheils im Viervier-
theiltacte; die erſte Note des erſten und vierten Viertheils
und
Tacte; und die erſte Note des erſten, vierten, ſiebenden und ze-
henden Viertheils im Tacte.
Dieſe nun moͤgen jene anſchlagende
Noten heiſſen, auf die allemal die meiſte Staͤrke des Tones faͤllt: wenn an-
ders der Componiſt keinen andern Ausdruck hingeſetzet hat. Bey dem ge-
meinen Accompagniren einer Arie oder einer Concertſtimme, wo meiſtens nur
Achteilnoten oder Sechzehntheilnoten vorkommen, werden ſie itzt meiſtens ab-
geſoͤndert hingeſchrieben, oder wenigſt Anfangs ein paar Taͤcte mit einem klei-
nen Striche bemerket. Z. E.

Man
(d) Jch verftehe hier durch das Wort: Accent, keineswegs der Franzoſen ihr
le Port de Voix, daruͤber Rouſseau in ſeiner Methode pour appren-
dre á chanter. p. 56.
eine Erklaͤrung geben will: ſondern einen Ausdruck
(Expreſſion), Nachdruck oder Emphaſis, vom griechiſchen ἐν, in, und
φάσις, apparitio, dictio.
Mozarts Violinſchule. K k
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[257/0285] Das zwoͤlfte Hauptſtuͤck. Ja manche Viertheilnote wird auch auf eben dieſe Art geſpielet. Z. E. [Abbildung] Und dieß iſt iener Ausdruck den der Componiſt eigentlich verlanget, wenn er ein f. und p. naͤmlich Forte und Piano, zu einer Note ſetzet. Man muß aber, wenn man die Note ſtark angeſtoſſen hat, den Bogen nicht von der Seyte weglaſſen, wie einige ſehr ungeſchickt thun; ſondern der Bogen muß fortgefuͤhret und folglich der Ton noch immer gehoͤret werden, nur daß er ſich gelind verliere. Man leſe nach was ich am 44. Blatte in der Anmerkung (k) erinnert habe. §. 9. Meiſtens faͤllt der Accent (d) der Ausdruck oder die Staͤrke des Tones auf die herrſchende oder anſchlagende Note, welche die Jtaliaͤner Nota buona nennen. Dieſe anſchlagende oder gute Noten ſind aber merklich von einander unterſchieden. Die ſonderbar herrſchenden Noten ſind fol- gende: in iedem Tact die das erſte Viertheil anſchlagende Note; die erſte Note des halben Tactes oder dritten Viertheils im Viervier- theiltacte; die erſte Note des erſten und vierten Viertheils [FORMEL] und [FORMEL] Tacte; und die erſte Note des erſten, vierten, ſiebenden und ze- henden Viertheils im [FORMEL] Tacte. Dieſe nun moͤgen jene anſchlagende Noten heiſſen, auf die allemal die meiſte Staͤrke des Tones faͤllt: wenn an- ders der Componiſt keinen andern Ausdruck hingeſetzet hat. Bey dem ge- meinen Accompagniren einer Arie oder einer Concertſtimme, wo meiſtens nur Achteilnoten oder Sechzehntheilnoten vorkommen, werden ſie itzt meiſtens ab- geſoͤndert hingeſchrieben, oder wenigſt Anfangs ein paar Taͤcte mit einem klei- nen Striche bemerket. Z. E. Man (d) Jch verftehe hier durch das Wort: Accent, keineswegs der Franzoſen ihr le Port de Voix, daruͤber Rouſseau in ſeiner Methode pour appren- dre á chanter. p. 56. eine Erklaͤrung geben will: ſondern einen Ausdruck (Expreſſion), Nachdruck oder Emphaſis, vom griechiſchen ἐν, in, und φάσις, apparitio, dictio. Mozarts Violinſchule. K k

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Zitationshilfe: Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mozart_violinschule_1756/285>, abgerufen am 23.11.2024.