Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.Das neunte Hauptstück. Wenn man bey der ersten Note einen Abfall in das (d) z. E.
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machen wollte, so wäre es zwar der Rückfall in den nächsten Ton über dem Vorschlage; allein es würde zur Grundnote (c) sehr elend klingen, und sowohl Melodie als Harmonie verderben. Bey der zwoten Note, nämlich beym (d), ist es hingegen ungemein gut: weil der Rückfall ins (g) zum Grundtone die Sechste machet. Da man nun um die Harmonie nicht zu verderben bey der ersten Note nicht in das (d), sondern ins (c), folglich in den Ton des Vorschlags fallen muß; so mag man auch bey der zwoten Note in die falsche Quint nämlich ins (f) herab gehen, um dadurch die Vorbereitung der reinen Quarte zu machen. Nun schliesse ein jeder selbst, ob nicht zur regulären Spielart oder die Einsicht in die Setzkunst, oder eine ungemein gute natürliche Beurtheilungskraft erfordert werde? §. 26. Der Doppelschlag ist eine Auszierung von vier geschwinden Nötchen, die [Abbildung]
§. 27.
Das neunte Hauptſtuͤck. Wenn man bey der erſten Note einen Abfall in das (d) z. E.
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machen wollte, ſo waͤre es zwar der Ruͤckfall in den naͤchſten Ton uͤber dem Vorſchlage; allein es wuͤrde zur Grundnote (c) ſehr elend klingen, und ſowohl Melodie als Harmonie verderben. Bey der zwoten Note, naͤmlich beym ✽ (d), iſt es hingegen ungemein gut: weil der Ruͤckfall ins (g) zum Grundtone die Sechſte machet. Da man nun um die Harmonie nicht zu verderben bey der erſten Note nicht in das (d), ſondern ins (c), folglich in den Ton des Vorſchlags fallen muß; ſo mag man auch bey der zwoten Note in die falſche Quint naͤmlich ins (f) herab gehen, um dadurch die Vorbereitung der reinen Quarte zu machen. Nun ſchlieſſe ein jeder ſelbſt, ob nicht zur regulaͤren Spielart oder die Einſicht in die Setzkunſt, oder eine ungemein gute natuͤrliche Beurtheilungskraft erfordert werde? §. 26. Der Doppelſchlag iſt eine Auszierung von vier geſchwinden Noͤtchen, die [Abbildung]
§. 27.
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Das neunte Hauptſtuͤck.
Wenn man bey der erſten Note einen Abfall in das (d) z. E.
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machen wollte, ſo waͤre es zwar der Ruͤckfall in den naͤchſten Ton
uͤber dem Vorſchlage; allein es wuͤrde zur Grundnote (c) ſehr
elend klingen, und ſowohl Melodie als Harmonie verderben. Bey der
zwoten Note, naͤmlich beym ✽ (d), iſt es hingegen ungemein gut: weil der
Ruͤckfall ins (g) zum Grundtone die Sechſte machet. Da man nun um
die Harmonie nicht zu verderben bey der erſten Note nicht in das (d), ſondern
ins (c), folglich in den Ton des Vorſchlags fallen muß; ſo mag man auch
bey der zwoten Note in die falſche Quint naͤmlich ins (f) herab gehen, um
dadurch die Vorbereitung der reinen Quarte zu machen. Nun ſchlieſſe ein jeder
ſelbſt, ob nicht zur regulaͤren Spielart oder die Einſicht in die Setzkunſt, oder
eine ungemein gute natuͤrliche Beurtheilungskraft erfordert werde?
§. 26.
Der Doppelſchlag iſt eine Auszierung von vier geſchwinden Noͤtchen, die
zwiſchen dem aufſteigenden Vorſchlage und der darauf folgenden Note angebracht,
und an den Vorſchlag angehenget werden. Die Staͤrke des Tones faͤllt auf den
Vorſchlag, bey dem Doppelſchlage verliehret ſich die Staͤrke, und die
Schwaͤche koͤmmt auf die Hauptnote. Man ſehe wie der Doppelſchlag an-
zubringen iſt in dem Beyſpiele.
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§. 27.
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