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Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756.

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Das sechste Hauptstück.
§. 11.

Es läßt sich eine Passage zwar auf die vorige Art, doch wieder ganz an-
ders vortragen: wenn man nämlich die 5. Noten in einem Hinaufstriche abstos-
set und iede durch einen kurzen Nachdruck unterscheidet. Wie das vorige be-
weglich klinget: so läßt dieß etwas kecker und hat mehr Geist; sonderbar wenn
es mit Stärke und Schwäche ausgezieret wird. Z. E.

[Abbildung]
§. 12.

Will man hingegen eine solche Figur recht verächtlich und frech ausdrü-
cken; so stosse man iede Note mit einem besondern Bogenstriche stark und kurz
weg, welches den ganzen Vortrag ändert und von dem vorigen merklich unter-
scheidet. Z. E.

[Abbildung]
§. 13.

Wenn zwey Triolen, die singbar gesetzet sind, mit einer Sospir anfan-
gen; so kann man sie sehr artig und schmeichelend in einem verzogenen Striche
vortragen: wenn man nämlich die erste, zwote und dritte Note im Hinauf-
striche, die vierte, und fünfte aber im Herabstriche zusammen schleift.
Man muß aber die erste des Hinaufstriches etwas stärker angreifen, und die übri-
gen alle, auch bey der Wendung des Striches, immer stiller daran schleifen. Z. E.

[Abbildung]

§. 14.
Das ſechſte Hauptſtuͤck.
§. 11.

Es laͤßt ſich eine Paſſage zwar auf die vorige Art, doch wieder ganz an-
ders vortragen: wenn man naͤmlich die 5. Noten in einem Hinaufſtriche abſtoſ-
ſet und iede durch einen kurzen Nachdruck unterſcheidet. Wie das vorige be-
weglich klinget: ſo laͤßt dieß etwas kecker und hat mehr Geiſt; ſonderbar wenn
es mit Staͤrke und Schwaͤche ausgezieret wird. Z. E.

[Abbildung]
§. 12.

Will man hingegen eine ſolche Figur recht veraͤchtlich und frech ausdruͤ-
cken; ſo ſtoſſe man iede Note mit einem beſondern Bogenſtriche ſtark und kurz
weg, welches den ganzen Vortrag aͤndert und von dem vorigen merklich unter-
ſcheidet. Z. E.

[Abbildung]
§. 13.

Wenn zwey Triolen, die ſingbar geſetzet ſind, mit einer Sospir anfan-
gen; ſo kann man ſie ſehr artig und ſchmeichelend in einem verzogenen Striche
vortragen: wenn man naͤmlich die erſte, zwote und dritte Note im Hinauf-
ſtriche, die vierte, und fuͤnfte aber im Herabſtriche zuſammen ſchleift.
Man muß aber die erſte des Hinaufſtriches etwas ſtaͤrker angreifen, und die uͤbri-
gen alle, auch bey der Wendung des Striches, immer ſtiller daran ſchleifen. Z. E.

[Abbildung]

§. 14.
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[118/0146] Das ſechſte Hauptſtuͤck. §. 11. Es laͤßt ſich eine Paſſage zwar auf die vorige Art, doch wieder ganz an- ders vortragen: wenn man naͤmlich die 5. Noten in einem Hinaufſtriche abſtoſ- ſet und iede durch einen kurzen Nachdruck unterſcheidet. Wie das vorige be- weglich klinget: ſo laͤßt dieß etwas kecker und hat mehr Geiſt; ſonderbar wenn es mit Staͤrke und Schwaͤche ausgezieret wird. Z. E. [Abbildung] §. 12. Will man hingegen eine ſolche Figur recht veraͤchtlich und frech ausdruͤ- cken; ſo ſtoſſe man iede Note mit einem beſondern Bogenſtriche ſtark und kurz weg, welches den ganzen Vortrag aͤndert und von dem vorigen merklich unter- ſcheidet. Z. E. [Abbildung] §. 13. Wenn zwey Triolen, die ſingbar geſetzet ſind, mit einer Sospir anfan- gen; ſo kann man ſie ſehr artig und ſchmeichelend in einem verzogenen Striche vortragen: wenn man naͤmlich die erſte, zwote und dritte Note im Hinauf- ſtriche, die vierte, und fuͤnfte aber im Herabſtriche zuſammen ſchleift. Man muß aber die erſte des Hinaufſtriches etwas ſtaͤrker angreifen, und die uͤbri- gen alle, auch bey der Wendung des Striches, immer ſtiller daran ſchleifen. Z. E. [Abbildung] §. 14.

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Zitationshilfe: Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg, 1756, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mozart_violinschule_1756/146>, abgerufen am 23.11.2024.