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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796.

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tische Fürsten mit der andern Kirchgenossen
vergönnten Religions-Uebung etc. Eigennutz
war's, sonst nichts; denn was fragen die Könige
und Fürsten nach der Religion, wenn sie ihnen
nichts einträgt? Welche Folgen und Würkun-
gen dem ohngeachtet, nach dem grossen Zusam-
menhang der allerweisesten göttlichen Welt-
regierung daraus entstanden, kann nicht auf
Rechnung menschlicher Absichten und Klugheit
gesezet werden.


Wodurch ersparen sich, wenigstens bey der
Nachwelt, Könige und Fürsten ihr Lob? Ant-
wort: Wenn sie überhaupt, wie bey dem berühm-
ten Quinquennio Neronis, schlimmer werden;

wenn sie mit den zunehmenden Jahren, wie
Salomo, schlechter werden;

wenn sie die verlassenen bösen Wege wieder
betreten;

wenn sie die Trophäen ihrer vorherigen bes-
sern Regierung durch nachfolgende Handlungen
selbst wieder vernichten, und schlechter endi-
gen, als sie angefangen haben.


Sonst waren die Geschichtschreiber in den Clö-
stern verborgen, versahen aber zugleich wegen

tische Fürsten mit der andern Kirchgenossen
vergönnten Religions-Uebung etc. Eigennutz
war’s, sonst nichts; denn was fragen die Könige
und Fürsten nach der Religion, wenn sie ihnen
nichts einträgt? Welche Folgen und Würkun-
gen dem ohngeachtet, nach dem groſsen Zusam-
menhang der allerweisesten göttlichen Welt-
regierung daraus entstanden, kann nicht auf
Rechnung menschlicher Absichten und Klugheit
gesezet werden.


Wodurch ersparen sich, wenigstens bey der
Nachwelt, Könige und Fürsten ihr Lob? Ant-
wort: Wenn sie überhaupt, wie bey dem berühm-
ten Quinquennio Neronis, schlimmer werden;

wenn sie mit den zunehmenden Jahren, wie
Salomo, schlechter werden;

wenn sie die verlassenen bösen Wege wieder
betreten;

wenn sie die Trophäen ihrer vorherigen bes-
sern Regierung durch nachfolgende Handlungen
selbst wieder vernichten, und schlechter endi-
gen, als sie angefangen haben.


Sonst waren die Geschichtschreiber in den Clö-
stern verborgen, versahen aber zugleich wegen

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[110/0116] tische Fürsten mit der andern Kirchgenossen vergönnten Religions-Uebung etc. Eigennutz war’s, sonst nichts; denn was fragen die Könige und Fürsten nach der Religion, wenn sie ihnen nichts einträgt? Welche Folgen und Würkun- gen dem ohngeachtet, nach dem groſsen Zusam- menhang der allerweisesten göttlichen Welt- regierung daraus entstanden, kann nicht auf Rechnung menschlicher Absichten und Klugheit gesezet werden. Wodurch ersparen sich, wenigstens bey der Nachwelt, Könige und Fürsten ihr Lob? Ant- wort: Wenn sie überhaupt, wie bey dem berühm- ten Quinquennio Neronis, schlimmer werden; wenn sie mit den zunehmenden Jahren, wie Salomo, schlechter werden; wenn sie die verlassenen bösen Wege wieder betreten; wenn sie die Trophäen ihrer vorherigen bes- sern Regierung durch nachfolgende Handlungen selbst wieder vernichten, und schlechter endi- gen, als sie angefangen haben. Sonst waren die Geschichtschreiber in den Clö- stern verborgen, versahen aber zugleich wegen

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 2. Zürich, 1796, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische02_1796/116>, abgerufen am 22.11.2024.