Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.bet werde? in einem tiefgedachten Sinn geant- Stolz auf den Gedanken wahrer -- oder auf bet werde? in einem tiefgedachten Sinn geant- Stolz auf den Gedanken wahrer — oder auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0073" n="67"/> bet werde? in einem tiefgedachten Sinn geant-<lb/> wortet hat: „Nein! sie hat uns noch nicht böses<lb/> „genug gethan, um sie lieben zu können.„</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Stolz</hi></hi><choice><sic>anf</sic><corr>auf</corr></choice> den Gedanken wahrer — oder auf<lb/> das Schattenbild vermeinter <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Freyheit</hi></hi> kann mit<lb/> gleicher Macht auf den Verstand und Willen<lb/> eines Volks würken, und Gehorsam, Verläug-<lb/> nung und Unterwerfungen <choice><sic>zuwegenbringcn</sic><corr>zuwegenbringen</corr></choice>,<lb/> welche ein Monarch mit allen Befehlen zu er-<lb/> halten sich vergeblich bemühen würde. Ein<lb/> Blick in den innern Gang von republikanischen<lb/> und denselben ähnlichen Staats-Verfassungen<lb/> kann davon bald und ganz überzeugen. <hi rendition="#g">Wo</hi>trägt<lb/> ein Mensch williger, gedultiger seine ungeheu-<lb/> re Lasten, als der begnügsame, fleiſsige, aber<lb/> in der steten Einbildung genieſsender Freyheit<lb/> wandelnde Holländer? Wer ist stolzer auf die<lb/> Magna Charta seiner Freyheit, als der Britte?<lb/> Und wer lebt in deren würklichen Genuſs ru-<lb/> higer, sicherer, glücklicher, als der Eidgenos-<lb/> se? und vergiſst darüber jener seine drückende<lb/> Taxen und verschmerzt dieser den Stolz seiner<lb/> Aristokraten. Das auffallendeste neueste Bey-<lb/> spiel von der Allgewalt dieses Freyheits-Gefühls<lb/> auf den Geist einer ganzen Nation liefert uns<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0073]
bet werde? in einem tiefgedachten Sinn geant-
wortet hat: „Nein! sie hat uns noch nicht böses
„genug gethan, um sie lieben zu können.„
Stolz auf den Gedanken wahrer — oder auf
das Schattenbild vermeinter Freyheit kann mit
gleicher Macht auf den Verstand und Willen
eines Volks würken, und Gehorsam, Verläug-
nung und Unterwerfungen zuwegenbringen,
welche ein Monarch mit allen Befehlen zu er-
halten sich vergeblich bemühen würde. Ein
Blick in den innern Gang von republikanischen
und denselben ähnlichen Staats-Verfassungen
kann davon bald und ganz überzeugen. Woträgt
ein Mensch williger, gedultiger seine ungeheu-
re Lasten, als der begnügsame, fleiſsige, aber
in der steten Einbildung genieſsender Freyheit
wandelnde Holländer? Wer ist stolzer auf die
Magna Charta seiner Freyheit, als der Britte?
Und wer lebt in deren würklichen Genuſs ru-
higer, sicherer, glücklicher, als der Eidgenos-
se? und vergiſst darüber jener seine drückende
Taxen und verschmerzt dieser den Stolz seiner
Aristokraten. Das auffallendeste neueste Bey-
spiel von der Allgewalt dieses Freyheits-Gefühls
auf den Geist einer ganzen Nation liefert uns
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