Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.Diese psychologisch-genealogische Bemer- Dann, schwach oder stark, gut oder schlimm, Der eine befiehlt aber mit Vernunft, Weis- Dem einen gehorcht man gern, mit Lust und Der eine erfordert Rath von andern, hört Diese psychologisch-genealogische Bemer- Dann, schwach oder stark, gut oder schlimm, Der eine befiehlt aber mit Vernunft, Weis- Dem einen gehorcht man gern, mit Lust und Der eine erfordert Rath von andern, hört <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0041" n="35"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Diese psychologisch-genealogische Bemer-<lb/> kungen haben vorangeschickt werden müssen,<lb/> weil daraus vor alles, was über Befehlen und<lb/> Gehorchen gesagt werden kann, sehr unter-<lb/> schiedene Resultate folgen.</p><lb/> <p>Dann, schwach oder stark, gut oder schlimm,<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">er befiehlt</hi>,</hi> so bald er zum Regenten geboh-<lb/> ren ist, und einem wie dem andern <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">muſs</hi></hi> man<lb/> gehorchen.</p><lb/> <p>Der eine befiehlt aber mit Vernunft, Weis-<lb/> heit, Ordnung, Mäſsigung, er weiſs: Was?<lb/> Und warum er befiehlt; der andere befiehlt nur,<lb/> um zu befehlen, mit Macht, Trotz, Selbstdün-<lb/> kel und nach Dünkel seiner Herrn und Führer.</p><lb/> <p>Dem einen gehorcht man gern, mit Lust und<lb/> Ueberzeugung, dem andern aus Zwang, mit<lb/> Widerwillen und Furcht.</p><lb/> <p>Der eine erfordert Rath von andern, hört<lb/> die Stimme seines Volks und horcht auf die<lb/> Worte der Weisen; der andere ist sich stets<lb/> selbst klug genug, will nie gewarnt noch be-<lb/> rathen, nur blindlings gehorsamt seyn.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [35/0041]
Diese psychologisch-genealogische Bemer-
kungen haben vorangeschickt werden müssen,
weil daraus vor alles, was über Befehlen und
Gehorchen gesagt werden kann, sehr unter-
schiedene Resultate folgen.
Dann, schwach oder stark, gut oder schlimm,
er befiehlt, so bald er zum Regenten geboh-
ren ist, und einem wie dem andern muſs man
gehorchen.
Der eine befiehlt aber mit Vernunft, Weis-
heit, Ordnung, Mäſsigung, er weiſs: Was?
Und warum er befiehlt; der andere befiehlt nur,
um zu befehlen, mit Macht, Trotz, Selbstdün-
kel und nach Dünkel seiner Herrn und Führer.
Dem einen gehorcht man gern, mit Lust und
Ueberzeugung, dem andern aus Zwang, mit
Widerwillen und Furcht.
Der eine erfordert Rath von andern, hört
die Stimme seines Volks und horcht auf die
Worte der Weisen; der andere ist sich stets
selbst klug genug, will nie gewarnt noch be-
rathen, nur blindlings gehorsamt seyn.
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