nen, seinen Nutzen und Bestes aber zu beför- dern; daher so viele männlich-derbe, heroisch- feste, freymüthige, über alle Menschen-Gefäl- ligkeit und Menschenfurcht gleich getrost erha- bene Warnungs- und Propheten-Stimmen treu- er Räthe und Männer, die man noch hie und da als Ruinen auf den Brandstätten politischer Freyheit findet; daher die zum Theil schreckli- che Beyspiele der Rache, Verantwortung und Bestrafung der Unterlassungs-Sünden feiger, furchtsamer, heuchlerischer, herz- und treulo- ser Staats-Diener, welche lieber verstummten, als redten, wo sie reden -- lieber schmeichel- ten, wo sie widersprechen und warnen sollten.
Sonst hielten die Fürsten alten Schlags ihre geheime Räthe für ihre nächsten, wahre und vertrauteste Freunde; nannten und bekannten sie auch so vor ihrem eigenen und dem Aus- land, waren stolz auf ihre Wahl und Besitz und achteten sie vor den schönsten Schmuck in ih- rem Diadem. Sie waren stolz darauf, alt mit einander zu werden, und lebten je länger je freundschaftlicher zusammen; ihre Geister und Seelen wuchsen zulezt in einander; der Fürst ehrte den treuen Diener noch in und nach sei- nem Tode, und diesem war es unverschmerz-
nen, seinen Nutzen und Bestes aber zu beför- dern; daher so viele männlich-derbe, heroisch- feste, freymüthige, über alle Menschen-Gefäl- ligkeit und Menschenfurcht gleich getrost erha- bene Warnungs- und Propheten-Stimmen treu- er Räthe und Männer, die man noch hie und da als Ruinen auf den Brandstätten politischer Freyheit findet; daher die zum Theil schreckli- che Beyspiele der Rache, Verantwortung und Bestrafung der Unterlassungs-Sünden feiger, furchtsamer, heuchlerischer, herz- und treulo- ser Staats-Diener, welche lieber verstummten, als redten, wo sie reden — lieber schmeichel- ten, wo sie widersprechen und warnen sollten.
Sonst hielten die Fürsten alten Schlags ihre geheime Räthe für ihre nächsten, wahre und vertrauteste Freunde; nannten und bekannten sie auch so vor ihrem eigenen und dem Aus- land, waren stolz auf ihre Wahl und Besitz und achteten sie vor den schönsten Schmuck in ih- rem Diadem. Sie waren stolz darauf, alt mit einander zu werden, und lebten je länger je freundschaftlicher zusammen; ihre Geister und Seelen wuchsen zulezt in einander; der Fürst ehrte den treuen Diener noch in und nach sei- nem Tode, und diesem war es unverschmerz-
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nen, seinen Nutzen und Bestes aber zu beför-
dern; daher so viele männlich-derbe, heroisch-
feste, freymüthige, über alle Menschen-Gefäl-
ligkeit und Menschenfurcht gleich getrost erha-
bene Warnungs- und Propheten-Stimmen treu-
er Räthe und Männer, die man noch hie und
da als Ruinen auf den Brandstätten politischer
Freyheit findet; daher die zum Theil schreckli-
che Beyspiele der Rache, Verantwortung und
Bestrafung der Unterlassungs-Sünden feiger,
furchtsamer, heuchlerischer, herz- und treulo-
ser Staats-Diener, welche lieber verstummten,
als redten, wo sie reden — lieber schmeichel-
ten, wo sie widersprechen und warnen sollten.
Sonst hielten die Fürsten alten Schlags ihre
geheime Räthe für ihre nächsten, wahre und
vertrauteste Freunde; nannten und bekannten
sie auch so vor ihrem eigenen und dem Aus-
land, waren stolz auf ihre Wahl und Besitz und
achteten sie vor den schönsten Schmuck in ih-
rem Diadem. Sie waren stolz darauf, alt mit
einander zu werden, und lebten je länger je
freundschaftlicher zusammen; ihre Geister und
Seelen wuchsen zulezt in einander; der Fürst
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/218>, abgerufen am 27.11.2024.
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