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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.

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benzehen Jahre behaupteten republikanischen
Freyheit zu beharren, nur ein Diener des ge-
meinen Wesens, nur ein freiwilliger Die-
ner der Fürsten, die meinen Rath und Dienste
verlangten, zu bleiben, und mich weder durch
ihre gleissnerische Vorsäze und Versprechun-
gen, noch durch die Lockungen der Eigenlie-
be, wo nicht den Reformator, doch den Arzt
in dem grossen Lazareth der kranken Mensch-
heit machen zu helfen, bereden und verleiten zu
lassen, mich ihnen als leibeigen zu verhandeln.

Es war nun aber, was geschehen, nicht
mehr zu ändern; und mir bliebe nur der einige,
doch unschäzbare, Gewinn übrig: Durch Scha-
den weise geworden zu seyn und die hohe
Wahrheit der Warnung: Verlasset euch nicht
auf Menschen, denn sie sind Fürsten! aus eige-
ner Erfahrung bestätigen zu können.


Nach diesen Gesinnungen war ich von Jah-
ren zu Jahren in der Ausarbeitung des Werks
vorgerückt; und da immer ein Tag den andern

benzehen Jahre behaupteten republikanischen
Freyheit zu beharren, nur ein Diener des ge-
meinen Wesens, nur ein freiwilliger Die-
ner der Fürsten, die meinen Rath und Dienste
verlangten, zu bleiben, und mich weder durch
ihre gleiſsnerische Vorsäze und Versprechun-
gen, noch durch die Lockungen der Eigenlie-
be, wo nicht den Reformator, doch den Arzt
in dem groſsen Lazareth der kranken Mensch-
heit machen zu helfen, bereden und verleiten zu
lassen, mich ihnen als leibeigen zu verhandeln.

Es war nun aber, was geschehen, nicht
mehr zu ändern; und mir bliebe nur der einige,
doch unschäzbare, Gewinn übrig: Durch Scha-
den weise geworden zu seyn und die hohe
Wahrheit der Warnung: Verlasset euch nicht
auf Menschen, denn sie sind Fürsten! aus eige-
ner Erfahrung bestätigen zu können.


Nach diesen Gesinnungen war ich von Jah-
ren zu Jahren in der Ausarbeitung des Werks
vorgerückt; und da immer ein Tag den andern

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[X/0016] benzehen Jahre behaupteten republikanischen Freyheit zu beharren, nur ein Diener des ge- meinen Wesens, nur ein freiwilliger Die- ner der Fürsten, die meinen Rath und Dienste verlangten, zu bleiben, und mich weder durch ihre gleiſsnerische Vorsäze und Versprechun- gen, noch durch die Lockungen der Eigenlie- be, wo nicht den Reformator, doch den Arzt in dem groſsen Lazareth der kranken Mensch- heit machen zu helfen, bereden und verleiten zu lassen, mich ihnen als leibeigen zu verhandeln. Es war nun aber, was geschehen, nicht mehr zu ändern; und mir bliebe nur der einige, doch unschäzbare, Gewinn übrig: Durch Scha- den weise geworden zu seyn und die hohe Wahrheit der Warnung: Verlasset euch nicht auf Menschen, denn sie sind Fürsten! aus eige- ner Erfahrung bestätigen zu können. Nach diesen Gesinnungen war ich von Jah- ren zu Jahren in der Ausarbeitung des Werks vorgerückt; und da immer ein Tag den andern

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Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. X. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/16>, abgerufen am 24.11.2024.