während dieser ganzen Regierung eben so sehr geehrt, und kamen eben so sehr in Betrachtung, als jene. Selbst die mächtigsten Minister und die Prinzen vom Geblüte behandelten sie öf- fentlich auf das säuberlichste, derer vom ge- ringern Stand nicht zu gedenken. Das Amt der Ober-Cammerherrn wurde durch die er- sten Cammerdiener mehr als verdunkelr, und die grossen Hofämter erhielten sich nur in dem Maasse, in welchem die von ihnen abhängige Bediente oder Subalternen nothwendiger Weise mehr oder weniger um den König seyn durf- ten. Anch war die Insolenz der meisten von ihnen so gross, dass man ihr auszubeugen, oder sie gedultig zu ertragen, wissen musste".
Um gerecht, um billig zu seyn, lässt sich darauf erwiedern: Wie nun, wenn ein König oder Fürst an seinem Cammerdiener einen Mann von erprobter Treue, Verstand, Anhänglichkeit, Rechtschaffenheit, Bescheidenheit und Ver- schwiegenheit hat; wenn er seinen Kummer, seine Leiden und Freuden, die er keinem sei- ner Minister und Hofleute entdecken könnte, mit Zuversicht in das Herz eines solchen Manns niederlegen kann, soll er, weil er König und Fürst ist, nicht auch Menschen-Rechte genies-
während dieser ganzen Regierung eben so sehr geehrt, und kamen eben so sehr in Betrachtung, als jene. Selbst die mächtigsten Minister und die Prinzen vom Geblüte behandelten sie öf- fentlich auf das säuberlichste, derer vom ge- ringern Stand nicht zu gedenken. Das Amt der Ober-Cammerherrn wurde durch die er- sten Cammerdiener mehr als verdunkelr, und die groſsen Hofämter erhielten sich nur in dem Maaſse, in welchem die von ihnen abhängige Bediente oder Subalternen nothwendiger Weise mehr oder weniger um den König seyn durf- ten. Anch war die Insolenz der meisten von ihnen so groſs, daſs man ihr auszubeugen, oder sie gedultig zu ertragen, wissen muſste„.
Um gerecht, um billig zu seyn, läſst sich darauf erwiedern: Wie nun, wenn ein König oder Fürst an seinem Cammerdiener einen Mann von erprobter Treue, Verstand, Anhänglichkeit, Rechtschaffenheit, Bescheidenheit und Ver- schwiegenheit hat; wenn er seinen Kummer, seine Leiden und Freuden, die er keinem sei- ner Minister und Hofleute entdecken könnte, mit Zuversicht in das Herz eines solchen Manns niederlegen kann, soll er, weil er König und Fürst ist, nicht auch Menschen-Rechte genies-
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während dieser ganzen Regierung eben so sehr
geehrt, und kamen eben so sehr in Betrachtung,
als jene. Selbst die mächtigsten Minister und
die Prinzen vom Geblüte behandelten sie öf-
fentlich auf das säuberlichste, derer vom ge-
ringern Stand nicht zu gedenken. Das Amt
der Ober-Cammerherrn wurde durch die er-
sten Cammerdiener mehr als verdunkelr, und
die groſsen Hofämter erhielten sich nur in dem
Maaſse, in welchem die von ihnen abhängige
Bediente oder Subalternen nothwendiger Weise
mehr oder weniger um den König seyn durf-
ten. Anch war die Insolenz der meisten von
ihnen so groſs, daſs man ihr auszubeugen,
oder sie gedultig zu ertragen, wissen muſste„.
Um gerecht, um billig zu seyn, läſst sich
darauf erwiedern: Wie nun, wenn ein König
oder Fürst an seinem Cammerdiener einen Mann
von erprobter Treue, Verstand, Anhänglichkeit,
Rechtschaffenheit, Bescheidenheit und Ver-
schwiegenheit hat; wenn er seinen Kummer,
seine Leiden und Freuden, die er keinem sei-
ner Minister und Hofleute entdecken könnte,
mit Zuversicht in das Herz eines solchen Manns
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Fürst ist, nicht auch Menschen-Rechte genies-
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/153>, abgerufen am 24.11.2024.
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