"Ihr Schmerz ist sehr gerecht; doch freut mich zu sehen, dass er Ihren Muth nicht nieder- schlägt, der sich in Widerwärtigkeiten so gut, als bey Eroberungen zeigen hann. Ich sehe, dass Sie so denken, wie man bey dem Ge- blüt, woraus Sie entsprossen sind, und bey dem Rang, in welchen Sie Gott gesezt hat, denken muss. -- Wir sind in Flandern auch nicht glücklich gewesen. Man muss sich unter die Gerichte Gottes beugen, und glauben, dass wann wir uns das über uns schickende Un- glück zu Nutzen machen, wir dadurch dauer- hafter und ewiger Güter theilhaftig werden."
Den 22. Nov. 1708. schriebe K. Philipp an die- sen seinen Grossvater: *) "Ich bin von dem, was Sie wegen der chimärischen und unver- schämten Zumuthungen der Engelländer und Holländer von Friedens-Präliminarien an Herrn Amelot geschrieben haben, ganz durchdrungen worden; niemahls hat man je dergleichen gese- hen, und ich will nicht einmahl glauben, dass Sie solche nur einmahl haben anhören können, Sie, die durch ihre Handlungen der preiswürdigste König des Erdbodens geworden sind. Ergrimmt
*)Memoires de Noailles, T. IV. p. 12. 39. und 135.
„Ihr Schmerz ist sehr gerecht; doch freut mich zu sehen, daſs er Ihren Muth nicht nieder- schlägt, der sich in Widerwärtigkeiten so gut, als bey Eroberungen zeigen hann. Ich sehe, daſs Sie so denken, wie man bey dem Ge- blüt, woraus Sie entsprossen sind, und bey dem Rang, in welchen Sie Gott gesezt hat, denken muſs. — Wir sind in Flandern auch nicht glücklich gewesen. Man muſs sich unter die Gerichte Gottes beugen, und glauben, daſs wann wir uns das über uns schickende Un- glück zu Nutzen machen, wir dadurch dauer- hafter und ewiger Güter theilhaftig werden.„
Den 22. Nov. 1708. schriebe K. Philipp an die- sen seinen Groſsvater: *) „Ich bin von dem, was Sie wegen der chimärischen und unver- schämten Zumuthungen der Engelländer und Holländer von Friedens-Präliminarien an Herrn Amelot geschrieben haben, ganz durchdrungen worden; niemahls hat man je dergleichen gese- hen, und ich will nicht einmahl glauben, daſs Sie solche nur einmahl haben anhören können, Sie, die durch ihre Handlungen der preiswürdigste König des Erdbodens geworden sind. Ergrimmt
*)Memoires de Noailles, T. IV. p. 12. 39. und 135.
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„Ihr Schmerz ist sehr gerecht; doch freut mich
zu sehen, daſs er Ihren Muth nicht nieder-
schlägt, der sich in Widerwärtigkeiten so gut,
als bey Eroberungen zeigen hann. Ich sehe,
daſs Sie so denken, wie man bey dem Ge-
blüt, woraus Sie entsprossen sind, und
bey dem Rang, in welchen Sie Gott gesezt
hat, denken muſs. — Wir sind in Flandern
auch nicht glücklich gewesen. Man muſs sich
unter die Gerichte Gottes beugen, und glauben,
daſs wann wir uns das über uns schickende Un-
glück zu Nutzen machen, wir dadurch dauer-
hafter und ewiger Güter theilhaftig werden.„
Den 22. Nov. 1708. schriebe K. Philipp an die-
sen seinen Groſsvater: *) „Ich bin von dem,
was Sie wegen der chimärischen und unver-
schämten Zumuthungen der Engelländer und
Holländer von Friedens-Präliminarien an Herrn
Amelot geschrieben haben, ganz durchdrungen
worden; niemahls hat man je dergleichen gese-
hen, und ich will nicht einmahl glauben, daſs Sie
solche nur einmahl haben anhören können, Sie,
die durch ihre Handlungen der preiswürdigste
König des Erdbodens geworden sind. Ergrimmt
*) Memoires de Noailles, T. IV. p. 12. 39. und 135.
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Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/143>, abgerufen am 23.07.2024.
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