Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.telte oder erlogene Attestaten, die sogenannte *) Jesaias III, 4. *) I. Könige XII, 6 -- 13.
telte oder erlogene Attestaten, die sogenannte *) Jesaias III, 4. *) I. Könige XII, 6 — 13.
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telte oder erlogene Attestaten, die sogenannte
Veniam ætatis einem noch so unreifen und
ungezogenen Fürsten-Sohn zu geben, so bleibt
es doch immer für jedes Reich oder Land ein
bedaurenswerter Fall, wenn die schwere Strafe
über ihm zutrift, welche Gott bereits den Is-
raeliten durch die Propheten *) angedrohet
hat: „Ich will ihnen Jünglinge zu Fürsten ge-
ben, und Kindische sollen über sie herrschen.„
So gelind diese Drohung scheint, so bedeutend
ist sie in ihren Folgen. Schon in einer Privat-
Familie ist es ein gewisser Vorbote ihres Ruins,
wenn ein ehrlich und mühsam erworbenes Ver-
mögen in die Hände eines leichtsinnigen Ver-
schwenders kommt, der unbekümmert, wie
lange es währen könne, drauf loshaust, so lan-
ge was da ist. Dieses möchte aber noch im-
mer das geringere Unglück seyn; denn durch
Schaden wird man, wenigstens zuweilen, klug.
Wenn aber ein Reich oder Land das harte Schick-
sal trift, daſs auf einen Salomo ein Rehabeam
folgt, von dem die Geschichte *) erzählt, daſs
er den weisen Rath der alten Räthe seines Va-
ters verlassen, und durch die mit ihm aufge-
*) Jesaias III, 4.
*) I. Könige XII, 6 — 13.
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