Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

schon daran gewöhnt, und darauf gestimmt,
seine Könige und Prinzen an den Heeres-Spi-
tzen und nie anders als in kriegerischer Klei-
dung und auf dem Parade-Platz zu sehen. Die
Söhne dieses hohen Hauses wissens selbst nicht
anders, und ihre ganze Erziehung und Unter-
richt hat schon von vornen her das Gepräge
dieser königlichen Kunst; jedoch in einer so
glücklichen Mischung, dass das rauhe, despo-
tische und pünktliche des sogenannten Diensts
durch persönliche Höflichkeit, Leutseligkeit,
sanfte Sitten und Bonhommie der preussischen
Prinzen gemildert und durch eine kluge Wahl
ihrer Hof- und Lehrmeister auch vor die Berei-
cherung und Ausschmückung ihres Verstandes
mit andern dann blos militarischen Kenntnissen
gesorget wird. Die genaue preussische Staats-
Oeconomie befiehlt ihnen zugleich Einsicht und
Ordnung in ihrer besondern Haushaltung, und
es gereicht ihnen und den preussischen Gene-
rals und Adel zum verdienten Ruhm, dass sie
neben ihrer Wissenschaft des Diensts auch
noch solche Kenntnisse von der grossen und
kleinen Staats- und Landwirthschaft besitzen,
die man, andere Belesenheit und moralische

Tugen-

schon daran gewöhnt, und darauf gestimmt,
seine Könige und Prinzen an den Heeres-Spi-
tzen und nie anders als in kriegerischer Klei-
dung und auf dem Parade-Platz zu sehen. Die
Söhne dieses hohen Hauses wissens selbst nicht
anders, und ihre ganze Erziehung und Unter-
richt hat schon von vornen her das Gepräge
dieser königlichen Kunst; jedoch in einer so
glücklichen Mischung, daſs das rauhe, despo-
tische und pünktliche des sogenannten Diensts
durch persönliche Höflichkeit, Leutseligkeit,
sanfte Sitten und Bonhommie der preussischen
Prinzen gemildert und durch eine kluge Wahl
ihrer Hof- und Lehrmeister auch vor die Berei-
cherung und Ausschmückung ihres Verstandes
mit andern dann blos militarischen Kenntnissen
gesorget wird. Die genaue preussische Staats-
Oeconomie befiehlt ihnen zugleich Einsicht und
Ordnung in ihrer besondern Haushaltung, und
es gereicht ihnen und den preussischen Gene-
rals und Adel zum verdienten Ruhm, daſs sie
neben ihrer Wissenschaft des Diensts auch
noch solche Kenntnisse von der groſsen und
kleinen Staats- und Landwirthschaft besitzen,
die man, andere Belesenheit und moralische

Tugen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0118" n="112"/>
schon daran gewöhnt, und darauf gestimmt,<lb/>
seine Könige und Prinzen an den Heeres-Spi-<lb/>
tzen und nie anders als in kriegerischer Klei-<lb/>
dung und <choice><sic>anf</sic><corr>auf</corr></choice> dem Parade-Platz zu sehen. Die<lb/>
Söhne dieses hohen Hauses wissens selbst nicht<lb/>
anders, und ihre ganze Erziehung und Unter-<lb/>
richt hat schon von vornen her das Gepräge<lb/>
dieser königlichen Kunst; jedoch in einer so<lb/>
glücklichen Mischung, da&#x017F;s das rauhe, despo-<lb/>
tische und pünktliche des sogenannten Diensts<lb/>
durch persönliche Höflichkeit, Leutseligkeit,<lb/>
sanfte Sitten und Bonhommie der preussischen<lb/>
Prinzen gemildert und durch eine kluge Wahl<lb/>
ihrer Hof- und Lehrmeister auch vor die Berei-<lb/>
cherung und Ausschmückung ihres Verstandes<lb/>
mit andern dann blos militarischen Kenntnissen<lb/>
gesorget wird. Die genaue preussische Staats-<lb/>
Oeconomie befiehlt ihnen zugleich Einsicht und<lb/>
Ordnung in ihrer besondern Haushaltung, und<lb/>
es gereicht ihnen und den preussischen Gene-<lb/>
rals und Adel zum verdienten Ruhm, da&#x017F;s sie<lb/>
neben ihrer Wissenschaft des <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Diensts</hi></hi> auch<lb/>
noch solche Kenntnisse von der gro&#x017F;sen und<lb/>
kleinen Staats- und Landwirthschaft besitzen,<lb/>
die man, andere Belesenheit und moralische<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Tugen-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0118] schon daran gewöhnt, und darauf gestimmt, seine Könige und Prinzen an den Heeres-Spi- tzen und nie anders als in kriegerischer Klei- dung und auf dem Parade-Platz zu sehen. Die Söhne dieses hohen Hauses wissens selbst nicht anders, und ihre ganze Erziehung und Unter- richt hat schon von vornen her das Gepräge dieser königlichen Kunst; jedoch in einer so glücklichen Mischung, daſs das rauhe, despo- tische und pünktliche des sogenannten Diensts durch persönliche Höflichkeit, Leutseligkeit, sanfte Sitten und Bonhommie der preussischen Prinzen gemildert und durch eine kluge Wahl ihrer Hof- und Lehrmeister auch vor die Berei- cherung und Ausschmückung ihres Verstandes mit andern dann blos militarischen Kenntnissen gesorget wird. Die genaue preussische Staats- Oeconomie befiehlt ihnen zugleich Einsicht und Ordnung in ihrer besondern Haushaltung, und es gereicht ihnen und den preussischen Gene- rals und Adel zum verdienten Ruhm, daſs sie neben ihrer Wissenschaft des Diensts auch noch solche Kenntnisse von der groſsen und kleinen Staats- und Landwirthschaft besitzen, die man, andere Belesenheit und moralische Tugen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/118
Zitationshilfe: Moser, Friedrich Carl von: Politische Wahrheiten. Bd. 1. Zürich, 1796, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_politische01_1796/118>, abgerufen am 27.11.2024.