Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778.

Bild:
<< vorherige Seite
1. Capitel.
§. 31.

Gleichwie ferner manche Gründe, auf denen
das Europäische Völckerrecht beruhet, von Zeit
zu Zeit all rley Abwechslungen unterworffen
seynd; also muß man auch allemal am meisten auf
das Acht haben, was die neueste Verträge und
das neueste Herkommen an die Hand geben.

§. 32.

Bey allem deme aber bleibet dennoch Man-
ches in diser Wissenschafft ungewiß, streitig,
oder willkührlich.

§. 33.

Indessen hindert solches nicht, daß nicht die
Wissenschafft des Europäischen Völckerrechts
eine überaus angenehme Beschäfftigung seye.

§. 34.

Aber nicht nur dises; sondern sie ist auch man-
cherley Personen von dem grösten Nuzen und
bey nahe unentbehrlich; nemlich:

Allen denenjenigen, welche als Ministri,
Räthe, oder Subalternen, in Staatsgeschäff-
ten mit anderen grossen Höfen, im Cabinet oder
Verschickungen, gebraucht, oder darzu nachge-
zogen werden sollen, oder Anlage, Lust oder
Befehl darzu haben, sich zu dergleichen Ge-
schäfften auf die Zukunfft qualificirt zu machen.

Und eben so können auch in Kriegszeiten
allen und jeden hohen und nideren Officieren
gar leicht sehr vile Fälle vorkommen, darinn sie

keine
1. Capitel.
§. 31.

Gleichwie ferner manche Gruͤnde, auf denen
das Europaͤiſche Voͤlckerrecht beruhet, von Zeit
zu Zeit all rley Abwechslungen unterworffen
ſeynd; alſo muß man auch allemal am meiſten auf
das Acht haben, was die neueſte Vertraͤge und
das neueſte Herkommen an die Hand geben.

§. 32.

Bey allem deme aber bleibet dennoch Man-
ches in diſer Wiſſenſchafft ungewiß, ſtreitig,
oder willkuͤhrlich.

§. 33.

Indeſſen hindert ſolches nicht, daß nicht die
Wiſſenſchafft des Europaͤiſchen Voͤlckerrechts
eine uͤberaus angenehme Beſchaͤfftigung ſeye.

§. 34.

Aber nicht nur diſes; ſondern ſie iſt auch man-
cherley Perſonen von dem groͤſten Nuzen und
bey nahe unentbehrlich; nemlich:

Allen denenjenigen, welche als Miniſtri,
Raͤthe, oder Subalternen, in Staatsgeſchaͤff-
ten mit anderen groſſen Hoͤfen, im Cabinet oder
Verſchickungen, gebraucht, oder darzu nachge-
zogen werden ſollen, oder Anlage, Luſt oder
Befehl darzu haben, ſich zu dergleichen Ge-
ſchaͤfften auf die Zukunfft qualificirt zu machen.

Und eben ſo koͤnnen auch in Kriegszeiten
allen und jeden hohen und nideren Officieren
gar leicht ſehr vile Faͤlle vorkommen, darinn ſie

keine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0024" n="12"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">1. Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 31.</head><lb/>
            <p>Gleichwie ferner manche Gru&#x0364;nde, auf denen<lb/>
das Europa&#x0364;i&#x017F;che Vo&#x0364;lckerrecht beruhet, von Zeit<lb/>
zu Zeit all rley Abwechslungen unterworffen<lb/>
&#x017F;eynd; al&#x017F;o muß man auch allemal am mei&#x017F;ten auf<lb/>
das Acht haben, was die neue&#x017F;te Vertra&#x0364;ge und<lb/>
das neue&#x017F;te Herkommen an die Hand geben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 32.</head><lb/>
            <p>Bey allem deme aber bleibet dennoch Man-<lb/>
ches in di&#x017F;er Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft ungewiß, &#x017F;treitig,<lb/>
oder willku&#x0364;hrlich.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 33.</head><lb/>
            <p>Inde&#x017F;&#x017F;en hindert &#x017F;olches nicht, daß nicht die<lb/>
Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft des Europa&#x0364;i&#x017F;chen Vo&#x0364;lckerrechts<lb/>
eine u&#x0364;beraus angenehme Be&#x017F;cha&#x0364;fftigung &#x017F;eye.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 34.</head><lb/>
            <p>Aber nicht nur di&#x017F;es; &#x017F;ondern &#x017F;ie i&#x017F;t auch man-<lb/>
cherley Per&#x017F;onen von dem gro&#x0364;&#x017F;ten Nuzen und<lb/>
bey nahe unentbehrlich; nemlich:</p><lb/>
            <p>Allen denenjenigen, welche als Mini&#x017F;tri,<lb/>
Ra&#x0364;the, oder Subalternen, in Staatsge&#x017F;cha&#x0364;ff-<lb/>
ten mit anderen gro&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;fen, im Cabinet oder<lb/>
Ver&#x017F;chickungen, gebraucht, oder darzu nachge-<lb/>
zogen werden &#x017F;ollen, oder Anlage, Lu&#x017F;t oder<lb/>
Befehl darzu haben, &#x017F;ich zu dergleichen Ge-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fften auf die Zukunfft qualificirt zu machen.</p><lb/>
            <p>Und eben &#x017F;o ko&#x0364;nnen auch in Kriegszeiten<lb/>
allen und jeden hohen und nideren Officieren<lb/>
gar leicht &#x017F;ehr vile Fa&#x0364;lle vorkommen, darinn &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">keine</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0024] 1. Capitel. §. 31. Gleichwie ferner manche Gruͤnde, auf denen das Europaͤiſche Voͤlckerrecht beruhet, von Zeit zu Zeit all rley Abwechslungen unterworffen ſeynd; alſo muß man auch allemal am meiſten auf das Acht haben, was die neueſte Vertraͤge und das neueſte Herkommen an die Hand geben. §. 32. Bey allem deme aber bleibet dennoch Man- ches in diſer Wiſſenſchafft ungewiß, ſtreitig, oder willkuͤhrlich. §. 33. Indeſſen hindert ſolches nicht, daß nicht die Wiſſenſchafft des Europaͤiſchen Voͤlckerrechts eine uͤberaus angenehme Beſchaͤfftigung ſeye. §. 34. Aber nicht nur diſes; ſondern ſie iſt auch man- cherley Perſonen von dem groͤſten Nuzen und bey nahe unentbehrlich; nemlich: Allen denenjenigen, welche als Miniſtri, Raͤthe, oder Subalternen, in Staatsgeſchaͤff- ten mit anderen groſſen Hoͤfen, im Cabinet oder Verſchickungen, gebraucht, oder darzu nachge- zogen werden ſollen, oder Anlage, Luſt oder Befehl darzu haben, ſich zu dergleichen Ge- ſchaͤfften auf die Zukunfft qualificirt zu machen. Und eben ſo koͤnnen auch in Kriegszeiten allen und jeden hohen und nideren Officieren gar leicht ſehr vile Faͤlle vorkommen, darinn ſie keine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/24
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Erste Grundlehren des jezigen Europäischen Völcker-Rechts, in Fridens- und Kriegs-Zeiten. Nürnberg, 1778, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_grundlehren_1778/24>, abgerufen am 22.12.2024.