Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.Lit. Tt. Praesent. den 17ten 7bris 1729.Hochwürdigster Bischoff etc. Gnädig-und hochgebietender Herr Dom-Probst Ew. Hoch-Bischöffl. und Hoch-Freyherrl. Gnaden geruhen gnädig sich abermahlen die Ew. Hoch-Bischöffl. Gnaden etc. Neustadt Hildesheim den 16ten Septembris 1729.Unterthänig treugehorsame Burgermeister Wiehe und übrige Rahts-Glieder. Lit.
Lit. Tt. Præſent. den 17ten 7bris 1729.Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc. Gnaͤdig-und hochgebietender Herr Dom-Probſt Ew. Hoch-Biſchoͤffl. und Hoch-Freyherrl. Gnaden geruhen gnaͤdig ſich abermahlen die Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden ꝛc. Neuſtadt Hildesheim den 16ten Septembris 1729.Unterthaͤnig treugehorſame Burgermeiſter Wiehe und uͤbrige Rahts-Glieder. Lit.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0094" n="52"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lit. <hi rendition="#g">Tt</hi>.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#aq">Præſent.</hi> den 17ten 7<hi rendition="#aq">bris</hi> 1729.</dateline><lb/> <opener> <salute> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc.<lb/> Gnaͤdig-und hochgebietender Herr Dom-Probſt</hi> </hi> </salute> </opener><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>w. Hoch-Biſchoͤffl. und Hoch-Freyherrl. Gnaden geruhen gnaͤdig ſich abermahlen die<lb/> fernere <hi rendition="#aq">Continuation</hi> des bisherigen Tumults, welche von dem <hi rendition="#aq">p. t. ſuſpendi</hi>rten<lb/><hi rendition="#fr">B</hi>urgermeiſter Doͤrrien und ſeinen <hi rendition="#aq">Adhæren</hi>ten auf dieſer Neuſtadt Hildesheim <hi rendition="#aq">de novo</hi><lb/> veruͤbet worden, in Unterthaͤnigkeit vortragen zu laſſen. Es hat nemlich gedachter <hi rendition="#fr">B</hi>ur-<lb/> germeiſter Doͤrrien den 14ten 7<hi rendition="#aq">bris a. c.</hi> drey vermeſſene und freche Buͤrger Nahmens<lb/> Schoͤttler, Thier und Warnern, aufgemacht, daß dieſelbe abereinſt ſeine unruhige An-<lb/> haͤngere und Helffers Helffere (deren er nur zum Widerſtand gegen ſeine <hi rendition="#aq">Creditores</hi> ſich<lb/> bedienet) in allen dreyen Beuerſchafften aufbieten und <hi rendition="#aq">convoci</hi>ren muͤſſen, und zwar beym<lb/> Buͤrger-Eyde und Straffe der Auspfaͤndung, folgenden Tages als den 15ten <hi rendition="#aq">hujus</hi> aufm<lb/> Rahthauſe um 7. Uhr zu erſcheinen. Als nun an beſagten Tage ſolche unruͤhige und uͤbel-<lb/> geſinnete <hi rendition="#fr">B</hi>uͤrger auf unſern Marckte und vor dem Rahthauſe <hi rendition="#aq">tumultuanti</hi>ſcher Weiſe ſich<lb/> zuſammen <hi rendition="#aq">rotti</hi>ret, hat ſich der <hi rendition="#fr">B</hi>urgermeiſter Doͤrrien auch zu dieſem frechen Haͤufflein,<lb/> nebſt einem Schloͤſſer aus der Alten Stadt, Nahmens Lehmeyer, verfuͤget, welcher Klein-<lb/> ſchmidt dann, auf Geheiß beſagten <hi rendition="#fr">B</hi>urgermeiſters, <hi rendition="#aq">januam Curiæ clave adulterinâ,</hi> oͤff-<lb/> nen und aufbrechen muͤſſen. Als nun dieſe ſaͤmtliche Rotte das Rahthaus beſtiegen, und<lb/> die Gerichts-Stube mit ihren Tumult und Geſchrey angefuͤllet, haben ſie einen <hi rendition="#aq">Notar. cum<lb/> Teſtibus</hi> beordert, welcher unſern zeitigen <hi rendition="#aq">Secretarium</hi> mit ſonderbahren Bedroͤhungen ans<lb/> Rahthaus fordern muͤſſen; Wie nun dieſer erſchienen, und das von Ew. Hoch-Biſchoͤffl.<lb/> Gnaden <hi rendition="#aq">d. d.</hi> den 14ten 7<hi rendition="#aq">br a. c.</hi> an uns abgelaſſene gnaͤdige Befehl <hi rendition="#aq">publicè</hi> verleſen wor-<lb/> den, hat ſich dawider ein gewiſſer eingebildet-und vermeynter <hi rendition="#aq">Advocat & Procurator</hi> Muͤller,<lb/> welcher ohnlaͤngſt bey den ſel. Hrn. Raht Kaͤſeberg, <hi rendition="#aq">Serviteur</hi> geweſen, unter dieſem Hauffen<lb/> aufgeworffen und recht <hi rendition="#aq">animosè proſtitui</hi>rt, ſagende: Nunmehro waͤre es Zeit, daß ſie das<lb/><hi rendition="#aq">remedium Appellationis</hi> ergreiffen thaͤten, welches dann gleich geſchehen muͤſte, wowider<lb/> zwar Unſer <hi rendition="#aq">Secretarius</hi> einige begruͤndete Urſachen und daß ſolches bereits zu ſpaͤt waͤre, <hi rendition="#aq">re-<lb/> monſtri</hi>ret, welches aber dieſer eingebildete <hi rendition="#aq">Advocat</hi> Muͤller <hi rendition="#aq">contradici</hi>ret, und zugleich<lb/> ſein verſammletes <hi rendition="#aq">Complot</hi> gantz eiffrigſt vermahnet hat, daß ſie <hi rendition="#aq">abſolutè</hi> nicht verſtatten<lb/> noch zugeben muͤſten, daß Sr. Hoch-<hi rendition="#fr">B</hi>iſchoͤffl. Gnaden den <hi rendition="#fr">B</hi>urgermeiſter Doͤrrien <hi rendition="#aq">ſu-<lb/> ſpendi</hi>ren wolten, ſondern es muͤſten aus der <hi rendition="#fr">B</hi>uͤrgerſchafft zwey <hi rendition="#aq">Deputi</hi>rte <hi rendition="#aq">denomini</hi>ret<lb/> und nach Wetzlar geſchicket werden, allwo ſie einen <hi rendition="#aq">Advocatum & Procuratorem Cauſæ<lb/> conſtitui</hi>ren, und ſelbige um die <hi rendition="#aq">Appellation</hi> zu treiben, <hi rendition="#aq">informi</hi>ren koͤnten, einer aber aus<lb/> dieſen abſchickenden <hi rendition="#aq">Deputi</hi>rten muͤſte dort als <hi rendition="#aq">Agent</hi> zuruͤck gelaſſen werden, und nicht ehen-<lb/> der zuruͤck und wieder anhero kommen, bis er <hi rendition="#aq">Mandata inhibitoria</hi> ausgewircket haͤtte und<lb/> mitbraͤchte; Dero Behuff dann alſofort die Reiſe-und andere Koſten von einem jeden<lb/><hi rendition="#fr">B</hi>uͤrger <hi rendition="#aq">colligi</hi>ret werden moͤchten; Worauf dann die anweſende <hi rendition="#aq">Complices</hi> ſich erbotten,<lb/> nach Vermoͤgen Zubuſſe zu geben; und nach dieſer gethanen <hi rendition="#aq">Propoſition</hi> und gemachten<lb/> Schluß, iſt dieſer unruͤhige Schwarm wieder aus einander gegangen. Da Wir nun die-<lb/> ſen Ubel zu ſteuren und ſolche uͤberhaͤuffte Unruhe abzuwenden gar nicht im Stande noch<lb/><hi rendition="#aq">capable</hi> ſeynd, zumahlen Wir von denen widerſpaͤnſtigen und uͤbelgeſinneten Buͤrgerern,<lb/> gleich als die gemeineſte oder allergeringſte Buͤrger <hi rendition="#aq">tracti</hi>ret und <hi rendition="#aq">æſtimi</hi>ret werden. So<lb/> bitten Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden unterthaͤnig, Sie gnaͤdig geruhen wollen Uns und un-<lb/> ſer bedraͤngten Neuſtadt mit ſchleuniger <hi rendition="#aq">Aſſiſtence</hi> zu Huͤlffe zu kommen. Die wir uͤbri-<lb/> gens Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden alles hohe Wohlſeyn anwuͤnſchen, und in geziemender<lb/><hi rendition="#aq">Devotion</hi> verharren</p><lb/> <p> <hi rendition="#fr">Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden ꝛc.</hi> </p><lb/> <dateline>Neuſtadt Hildesheim den 16ten <hi rendition="#aq">Septembris</hi> 1729.</dateline><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Unterthaͤnig treugehorſame Burgermeiſter Wiehe<lb/> und uͤbrige Rahts-Glieder.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Lit.</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [52/0094]
Lit. Tt.
Præſent. den 17ten 7bris 1729.
Hochwuͤrdigſter Biſchoff ꝛc.
Gnaͤdig-und hochgebietender Herr Dom-Probſt
Ew. Hoch-Biſchoͤffl. und Hoch-Freyherrl. Gnaden geruhen gnaͤdig ſich abermahlen die
fernere Continuation des bisherigen Tumults, welche von dem p. t. ſuſpendirten
Burgermeiſter Doͤrrien und ſeinen Adhærenten auf dieſer Neuſtadt Hildesheim de novo
veruͤbet worden, in Unterthaͤnigkeit vortragen zu laſſen. Es hat nemlich gedachter Bur-
germeiſter Doͤrrien den 14ten 7bris a. c. drey vermeſſene und freche Buͤrger Nahmens
Schoͤttler, Thier und Warnern, aufgemacht, daß dieſelbe abereinſt ſeine unruhige An-
haͤngere und Helffers Helffere (deren er nur zum Widerſtand gegen ſeine Creditores ſich
bedienet) in allen dreyen Beuerſchafften aufbieten und convociren muͤſſen, und zwar beym
Buͤrger-Eyde und Straffe der Auspfaͤndung, folgenden Tages als den 15ten hujus aufm
Rahthauſe um 7. Uhr zu erſcheinen. Als nun an beſagten Tage ſolche unruͤhige und uͤbel-
geſinnete Buͤrger auf unſern Marckte und vor dem Rahthauſe tumultuantiſcher Weiſe ſich
zuſammen rottiret, hat ſich der Burgermeiſter Doͤrrien auch zu dieſem frechen Haͤufflein,
nebſt einem Schloͤſſer aus der Alten Stadt, Nahmens Lehmeyer, verfuͤget, welcher Klein-
ſchmidt dann, auf Geheiß beſagten Burgermeiſters, januam Curiæ clave adulterinâ, oͤff-
nen und aufbrechen muͤſſen. Als nun dieſe ſaͤmtliche Rotte das Rahthaus beſtiegen, und
die Gerichts-Stube mit ihren Tumult und Geſchrey angefuͤllet, haben ſie einen Notar. cum
Teſtibus beordert, welcher unſern zeitigen Secretarium mit ſonderbahren Bedroͤhungen ans
Rahthaus fordern muͤſſen; Wie nun dieſer erſchienen, und das von Ew. Hoch-Biſchoͤffl.
Gnaden d. d. den 14ten 7br a. c. an uns abgelaſſene gnaͤdige Befehl publicè verleſen wor-
den, hat ſich dawider ein gewiſſer eingebildet-und vermeynter Advocat & Procurator Muͤller,
welcher ohnlaͤngſt bey den ſel. Hrn. Raht Kaͤſeberg, Serviteur geweſen, unter dieſem Hauffen
aufgeworffen und recht animosè proſtituirt, ſagende: Nunmehro waͤre es Zeit, daß ſie das
remedium Appellationis ergreiffen thaͤten, welches dann gleich geſchehen muͤſte, wowider
zwar Unſer Secretarius einige begruͤndete Urſachen und daß ſolches bereits zu ſpaͤt waͤre, re-
monſtriret, welches aber dieſer eingebildete Advocat Muͤller contradiciret, und zugleich
ſein verſammletes Complot gantz eiffrigſt vermahnet hat, daß ſie abſolutè nicht verſtatten
noch zugeben muͤſten, daß Sr. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden den Burgermeiſter Doͤrrien ſu-
ſpendiren wolten, ſondern es muͤſten aus der Buͤrgerſchafft zwey Deputirte denominiret
und nach Wetzlar geſchicket werden, allwo ſie einen Advocatum & Procuratorem Cauſæ
conſtituiren, und ſelbige um die Appellation zu treiben, informiren koͤnten, einer aber aus
dieſen abſchickenden Deputirten muͤſte dort als Agent zuruͤck gelaſſen werden, und nicht ehen-
der zuruͤck und wieder anhero kommen, bis er Mandata inhibitoria ausgewircket haͤtte und
mitbraͤchte; Dero Behuff dann alſofort die Reiſe-und andere Koſten von einem jeden
Buͤrger colligiret werden moͤchten; Worauf dann die anweſende Complices ſich erbotten,
nach Vermoͤgen Zubuſſe zu geben; und nach dieſer gethanen Propoſition und gemachten
Schluß, iſt dieſer unruͤhige Schwarm wieder aus einander gegangen. Da Wir nun die-
ſen Ubel zu ſteuren und ſolche uͤberhaͤuffte Unruhe abzuwenden gar nicht im Stande noch
capable ſeynd, zumahlen Wir von denen widerſpaͤnſtigen und uͤbelgeſinneten Buͤrgerern,
gleich als die gemeineſte oder allergeringſte Buͤrger tractiret und æſtimiret werden. So
bitten Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden unterthaͤnig, Sie gnaͤdig geruhen wollen Uns und un-
ſer bedraͤngten Neuſtadt mit ſchleuniger Aſſiſtence zu Huͤlffe zu kommen. Die wir uͤbri-
gens Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden alles hohe Wohlſeyn anwuͤnſchen, und in geziemender
Devotion verharren
Ew. Hoch-Biſchoͤffl. Gnaden ꝛc.
Neuſtadt Hildesheim den 16ten Septembris 1729.
Unterthaͤnig treugehorſame Burgermeiſter Wiehe
und uͤbrige Rahts-Glieder.
Lit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |