Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.uns selbsten unten anzuführenden Testimonio Ebonis erhellet/ daß das Dom- Pag. 25. prostituiret sich der Geguer selbsten abermahlen auf eine recht Mona-
uns ſelbſten unten anzufuͤhrenden Teſtimonio Ebonis erhellet/ daß das Dom- Pag. 25. proſtituiret ſich der Geguer ſelbſten abermahlen auf eine recht Mona-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="7"/> uns ſelbſten unten anzufuͤhrenden <hi rendition="#aq">Teſtimonio Ebonis</hi> erhellet/ daß das Dom-<lb/> Capitul zu Rheims damahls ſchon mit einem Probſt verſehen geweſen ſeye<lb/> Und ſo <hi rendition="#aq">diſponi</hi>ret auch das gleichfalls <hi rendition="#aq">An.</hi> 813. zu Maintz gehaltene <hi rendition="#aq">Conci-<lb/> lium Can. 50. Omnibus Epiſcopis. Abbatibus cunctóque Clero omnino præ-<lb/> cipimus, Vice-Dominos, Præpoſitos, Advocatos ſive Defenſores bonos ha-<lb/> bere non malos &c.</hi> Run iſt aber bekannt/ daß Hildesheim ein <hi rendition="#aq">Suffraga-<lb/> neat-</hi>Stifft von Maintz iſt; wer wolte alſo glauben/ daß die <hi rendition="#aq">Canones</hi> dieſes<lb/><hi rendition="#aq">Concilii</hi> nicht einmahl in dem Maintziſchen <hi rendition="#aq">Diœces</hi> ſelbſten beobachtet wor-<lb/> den ſeyn? 2tens ſagt der gegneriſche <hi rendition="#aq">Concipiſt</hi> zwar: er wolle <hi rendition="#fr">dieſes</hi> (nemlich<lb/> die Armuht derer Herrn <hi rendition="#aq">Canonicorum</hi> zu Hildesheim/ als von welcher er <hi rendition="#aq">im-<lb/> mediatè</hi> vorher geredet hatte) aus Pappenburgs <hi rendition="#aq">Chronic</hi> erweiſen/ da doch<lb/> in der von ihme aus dieſem <hi rendition="#aq">Chronico</hi> angefuͤhrten gantzen Stelle auch nicht<lb/> nur einiges Wort davon zu befinden iſt. 3. Leget ſich die Unwahrheit dieſes<lb/><hi rendition="#aq">aſſerti,</hi> ſo wohl aus der <hi rendition="#aq">in Leibnitii Scriptoribus rerum Brunſvicenſium</hi> be-<lb/> findlichen <hi rendition="#aq">Charta dotationis primævæ</hi> des Stiffts/ als auch aus denen| zer-<lb/> ſchiedenen gleichfalls allda <hi rendition="#aq">aſſervi</hi>rten Hildesheimiſchen <hi rendition="#aq">Chroniqu</hi>en derge-<lb/> ſtalten offenbahr zu Tag/ daß nicht zu begreiffen iſt/ wie ein <hi rendition="#aq">Autor,</hi> der dieſes<lb/> Leibniziſche Werck und dieſe <hi rendition="#aq">Chroniqu</hi>en ſo oft angefuͤhret hat/ ſo unverſchaͤmt<lb/> ſeyn koͤnnen/ ſolche Sachen in den Tag hinein zu ſchreiben/ die ihme <hi rendition="#aq">ex iisdem<lb/> fontibus</hi> augenblicklich als unwahrhafft erwieſen werden koͤnnen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Pag. 25. proſtitui</hi>ret ſich der Geguer ſelbſten abermahlen auf eine recht<lb/><hi rendition="#aq">éclatan</hi>te Weiſe/ indeme er vorgibt: Die alte Herrn <hi rendition="#aq">Canonici</hi> zu Hildesheim<lb/> haͤtten nach der <hi rendition="#aq">Regula S. Benedicti</hi> als Moͤnche gelebt. Dann wer hat ſein<lb/> Lebtag gehoͤrt/ oder aus welchen <hi rendition="#aq">Hiſtoricis</hi> oder <hi rendition="#aq">Canonibus</hi> will der <hi rendition="#aq">Autor</hi><lb/> erweiſen/ daß es/ ſo lange die Welt ſtehet/ irgendswo Domherrn gegeben ha-<lb/> be/ welche Moͤnche geweſen ſeyn und nach einer Moͤnchs-Regel gelebt haben?<lb/> Einmahl der <hi rendition="#aq">Autor</hi> muß ſich ſein Lebtag weder auf die Kirchen-Hiſtorie/ noch<lb/> auf das <hi rendition="#aq">Jus Canonicum</hi> auch nur acht Tage geleget haben/ ſonſt koͤnte er un-<lb/> moͤglich einen ſolchen Schnitzer begehen/ der allen <hi rendition="#aq">Canonibus</hi> und aller Hi-<lb/> ſtorie aller <hi rendition="#aq">Seculorum è diametro</hi> zuwider waͤre. Man weiß zwar diſſeits<lb/> wohl/ daß ein groſſes Hildesheimiſches <hi rendition="#aq">Chronicon</hi> (deme es/ wie aus derglei-<lb/> chen Schreibart und gebrauchten einerley Worten und Umſtaͤnden handgreiff-<lb/> lich iſt/ etliche andere nachgeſchrieben haben) bey <hi rendition="#aq">Leibnitio</hi> einen gleichen Feh-<lb/> ler begehet; Man haͤtte aber nimmermehr vermuhten ſollen/ daß ein ſich ſo<lb/> weiſe duͤnckender Mann und der die gantze Loͤbl. <hi rendition="#aq">Juriſti</hi>ſche <hi rendition="#aq">Facult</hi>aͤt zu Duiß-<lb/> burg gegen ſich ſelbſten fuͤr ſo ein geringes Lichtlein anſihet/ einen ſo gar wi-<lb/> der alle <hi rendition="#aq">Principia Juris Canonici</hi> anlauffenden Fehler ſo <hi rendition="#aq">confident</hi> nachſchrei-<lb/> ben wuͤrde. Jenen guten Leuten waͤre es endlich noch ehender zu verzeihen/<lb/> weilen ſie haben hoͤren leuten/ aber nicht gewuſt/ in welchen Dorff; ſie funden/<lb/> daß man etliche Stuͤcke z. E. wie ſchon gemeldet worden/ das beyſammen woh-<lb/> nen/ eſſen und ſchlaffen/ von denen Moͤnchen entlehnet hatte/ da mochte nun<lb/> leicht vollends hinzukommen/ daß ſie von ihnen hoͤrten oder laſen/ (wie dann<lb/> der Gegner gleich zu Aufang dieſer <hi rendition="#aq">paginæ</hi> ſelbſt eine ſolche Stelle aus dem<lb/> Pappenburg anfuͤhret/ welche aus dem alten <hi rendition="#aq">Chronico Hildeſienſi in LEIB-<lb/> NITH Scriptor. rer. Brunſvic. Tom. II. p.</hi> 787. genommen iſt) ſie haͤtten ſo<lb/> ſtreng/ hart/ ehrbar und gehorſam gelebet/ als keine (oder als wie) Muͤnche<lb/> oder Ordens-Leute/ ſo ware Stoff zu einer ſolchen laͤcherlichen Fabel genug vor<lb/> ſie vorhanden. Aber des <hi rendition="#aq">Autoris</hi> Herr Landsmann der obenbelobte <hi rendition="#aq">BOEHMER</hi><lb/> haͤtte ihme <hi rendition="#aq">l. c. §. 12. ſeqq. p. 61. ſeqq.</hi> ſonderlich §. 10. <hi rendition="#aq">p.</hi> 67. 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uns ſelbſten unten anzufuͤhrenden Teſtimonio Ebonis erhellet/ daß das Dom-
Capitul zu Rheims damahls ſchon mit einem Probſt verſehen geweſen ſeye
Und ſo diſponiret auch das gleichfalls An. 813. zu Maintz gehaltene Conci-
lium Can. 50. Omnibus Epiſcopis. Abbatibus cunctóque Clero omnino præ-
cipimus, Vice-Dominos, Præpoſitos, Advocatos ſive Defenſores bonos ha-
bere non malos &c. Run iſt aber bekannt/ daß Hildesheim ein Suffraga-
neat-Stifft von Maintz iſt; wer wolte alſo glauben/ daß die Canones dieſes
Concilii nicht einmahl in dem Maintziſchen Diœces ſelbſten beobachtet wor-
den ſeyn? 2tens ſagt der gegneriſche Concipiſt zwar: er wolle dieſes (nemlich
die Armuht derer Herrn Canonicorum zu Hildesheim/ als von welcher er im-
mediatè vorher geredet hatte) aus Pappenburgs Chronic erweiſen/ da doch
in der von ihme aus dieſem Chronico angefuͤhrten gantzen Stelle auch nicht
nur einiges Wort davon zu befinden iſt. 3. Leget ſich die Unwahrheit dieſes
aſſerti, ſo wohl aus der in Leibnitii Scriptoribus rerum Brunſvicenſium be-
findlichen Charta dotationis primævæ des Stiffts/ als auch aus denen| zer-
ſchiedenen gleichfalls allda aſſervirten Hildesheimiſchen Chroniquen derge-
ſtalten offenbahr zu Tag/ daß nicht zu begreiffen iſt/ wie ein Autor, der dieſes
Leibniziſche Werck und dieſe Chroniquen ſo oft angefuͤhret hat/ ſo unverſchaͤmt
ſeyn koͤnnen/ ſolche Sachen in den Tag hinein zu ſchreiben/ die ihme ex iisdem
fontibus augenblicklich als unwahrhafft erwieſen werden koͤnnen.
Pag. 25. proſtituiret ſich der Geguer ſelbſten abermahlen auf eine recht
éclatante Weiſe/ indeme er vorgibt: Die alte Herrn Canonici zu Hildesheim
haͤtten nach der Regula S. Benedicti als Moͤnche gelebt. Dann wer hat ſein
Lebtag gehoͤrt/ oder aus welchen Hiſtoricis oder Canonibus will der Autor
erweiſen/ daß es/ ſo lange die Welt ſtehet/ irgendswo Domherrn gegeben ha-
be/ welche Moͤnche geweſen ſeyn und nach einer Moͤnchs-Regel gelebt haben?
Einmahl der Autor muß ſich ſein Lebtag weder auf die Kirchen-Hiſtorie/ noch
auf das Jus Canonicum auch nur acht Tage geleget haben/ ſonſt koͤnte er un-
moͤglich einen ſolchen Schnitzer begehen/ der allen Canonibus und aller Hi-
ſtorie aller Seculorum è diametro zuwider waͤre. Man weiß zwar diſſeits
wohl/ daß ein groſſes Hildesheimiſches Chronicon (deme es/ wie aus derglei-
chen Schreibart und gebrauchten einerley Worten und Umſtaͤnden handgreiff-
lich iſt/ etliche andere nachgeſchrieben haben) bey Leibnitio einen gleichen Feh-
ler begehet; Man haͤtte aber nimmermehr vermuhten ſollen/ daß ein ſich ſo
weiſe duͤnckender Mann und der die gantze Loͤbl. Juriſtiſche Facultaͤt zu Duiß-
burg gegen ſich ſelbſten fuͤr ſo ein geringes Lichtlein anſihet/ einen ſo gar wi-
der alle Principia Juris Canonici anlauffenden Fehler ſo confident nachſchrei-
ben wuͤrde. Jenen guten Leuten waͤre es endlich noch ehender zu verzeihen/
weilen ſie haben hoͤren leuten/ aber nicht gewuſt/ in welchen Dorff; ſie funden/
daß man etliche Stuͤcke z. E. wie ſchon gemeldet worden/ das beyſammen woh-
nen/ eſſen und ſchlaffen/ von denen Moͤnchen entlehnet hatte/ da mochte nun
leicht vollends hinzukommen/ daß ſie von ihnen hoͤrten oder laſen/ (wie dann
der Gegner gleich zu Aufang dieſer paginæ ſelbſt eine ſolche Stelle aus dem
Pappenburg anfuͤhret/ welche aus dem alten Chronico Hildeſienſi in LEIB-
NITH Scriptor. rer. Brunſvic. Tom. II. p. 787. genommen iſt) ſie haͤtten ſo
ſtreng/ hart/ ehrbar und gehorſam gelebet/ als keine (oder als wie) Muͤnche
oder Ordens-Leute/ ſo ware Stoff zu einer ſolchen laͤcherlichen Fabel genug vor
ſie vorhanden. Aber des Autoris Herr Landsmann der obenbelobte BOEHMER
haͤtte ihme l. c. §. 12. ſeqq. p. 61. ſeqq. ſonderlich §. 10. p. 67. (deſſen Rubric iſt:
à Monachis in pluribus differebant) nebſt ſo vielen anderen theils eben auch
allda allegirten gelehrten Scribenten von beyden Religionen leicht aus dem
Traum helffen und den clavem zu dem monſtroſo Canonico-Monacho oder
Mona-
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