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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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Der Alterman Bartels sagte auch er wäre damit beygewesen, die andere Rahts-
Herren wären aber nicht mit dabey gewesen, und hätten die andere Parthey gehalten.

Der Herr Bürgermeister Wiehen hat dieses Schreiben gelesen, und darauf geant-
wortet, es wäre mit seiner Bewilligung nicht aufgesetzet, noch ausgefertiget, und hätten
auch nichts davon gewust, bis er gehöret, daß der Segger Heiderman und Senior
Druman das Sigillum herausgeben müssen.

Der Senior Böger sagte auch nach Verlesung dieses, daß es mit seiner Bewilligung
nicht aufgesetzet noch abgangen wäre, bis er gehöret, daß der Segger Heiderman, und
Senior Druman das Sigillum herausgeben müssen.

Der Hr. Senior Druman gibt nach Verlesung dieses zur Antwort, den 26ten Junii
wäre ihm durch den Wachtmeister Zulager dieses Schreiben ins Haus gebracht, wie ers
nun durchgelesen, hätte er es dem Wachtmeister wieder zurück gegeben mit diesem Be-
scheid, da wüste er nichts von, bis den 30ten Junii 1729. hätte der Burgermeister Dör-
rien ihme Druman und dem Segger Heiderman zur Commission verbohten lassen, wie
sie nun auf das Rahthaus kommen, in Meynung, daß sonst etwas vorgenommen werden
solte, so wären die 12. Bürger, so des vorigen Tages darzu auserwehlet, als nemlich:
Buman, Meyer, Grothausen, Jödel, Kirchner, Rißmeyer, Hencke, Falcke, Nieders,
Hußman, Tegedmeyer, der gewesene Segger Schäfer allda gewesen, und ihme Druman
und den Segger Heiderman angesprochen, sie solten das Schreiben versiegelen, sie aber
hätten sich geweigert dasselbe zu versiegelen, weil es vom Raht nicht beliebet gewesen, dem
ohngeachtet nach ihren Willen das Sigill heraus geben müssen, selbiges aber auf den
Tisch geiegt, worauf die 12. Bürger den Bürgerbotten befohlen selbiges Schreiben zu
versiegelen, das Sigill wäre nachdem wieder an seinen gewohnlichen Ohrt gebracht. Des
Nachmittages wäre der sämtliche Raht verbohten worden, wie sie nun auf das Rahthaus
gekommen, hätten sie gesehen, daß zwey Schlösser vor die Cämmerey gehangen, und noch
bis dato davor hangen, wüsten auch wohl, wer das Schloß gemacht hätte, dieses ist mir
von dem Senior Druman in seinem Hause also dictiret.

Der Segger Heiderman gestehet auch, daß das Schreiben mit seinem Wissen oder
Bewilligung nicht beliebet wäre, bekräfftiget auch alle diese von dem Senior Druman vor-
gesetzte Puncten, und setzet hinzu, wie er mit dem Druman auf das Rahthaus kommen,
hätten ihn die 12. Bürger angeredet, sie solten das Schreiben an Hrn. Dom-Probsten
versiegelen; Worauf sie geantwortet, wie können wir das versiegelen, was nicht von Burger-
meister und Raht beliebet ist, worauf die Bürger geantwortet, sie woltens doch versiegelt
haben, und also sie gezwungen die Cämmerey aufzuschliessen, weilen ihnen nun abermah-
len das Versiegelen anbefohlen, so hätte er Heiderman das Sigill auf den Tisch gesetzet,
und gesagt, da stehet es, wer solches versiegelen wil, der thue es, ich thue es nicht, indem
er mit Eyd-und Pflichten seiner Obrigkeit verbunden wäre, bey 50. Goldfl. Straffe keine
Neuerungen zu machen, deßfalls sich auch vorbehalten, ob sie ihn für allen Schaden gut seyn
könten, oder wolten; So hätten sie geantwortet, ja sie wolten für alles einstehen, worauf
der Secretarius Bockelman gesprochen, der Segger versiegelt nichts, das muß der Bürger-
botte thun, also hätte der Bürgerbotte das Versiegelen thun müssen.

Dem Alterman Haneboht wäre auch von dem Schreiben nichts wissig, zudem hätte er
nicht zu Rahthause kommen dörffen, weilen er von dem Bürgermeister Dörrien oder denen
Bürgeren suspendirt seyn solte, doch wüste er nicht aus was Ursachen.

Der Alterman Dürre gestehet auch, daß mit seiner Bewilligung das Schreiben nicht
gemacht wäre, hätte aber gehöret, und wüste auch wohl daß es von dem Burgermeister
Dörrien und dessen Bürgeren gemacht wäre, dessen er viel aus seiner eigener Caprice machte,
und niemahl ein Rahts-Glied hören wolte, worauf leyder GOttes! die grosse Unruhe
auf der Neustadt eine zeitlang entstanden, auch noch continuirte, und wann solches noch
län ger dauren solte, keine Obrigkeit mehr bestehen könte. Ein solches haben alle Rahts-
Glieder hertzlich beklaget, recommendirten sich unterdessen in den Schutz Ew. Hoch-Bi-
schöffl. und Dom-Probsteyl. Gnaden.

Documentiret dieses Conrad Neuman, Praeposit. Pedell. mpr.
Lit.
[m]

Der Alterman Bartels ſagte auch er waͤre damit beygeweſen, die andere Rahts-
Herren waͤren aber nicht mit dabey geweſen, und haͤtten die andere Parthey gehalten.

Der Herr Buͤrgermeiſter Wiehen hat dieſes Schreiben geleſen, und darauf geant-
wortet, es waͤre mit ſeiner Bewilligung nicht aufgeſetzet, noch ausgefertiget, und haͤtten
auch nichts davon gewuſt, bis er gehoͤret, daß der Segger Heiderman und Senior
Druman das Sigillum herausgeben muͤſſen.

Der Senior Boͤger ſagte auch nach Verleſung dieſes, daß es mit ſeiner Bewilligung
nicht aufgeſetzet noch abgangen waͤre, bis er gehoͤret, daß der Segger Heiderman, und
Senior Druman das Sigillum herausgeben muͤſſen.

Der Hr. Senior Druman gibt nach Verleſung dieſes zur Antwort, den 26ten Junii
waͤre ihm durch den Wachtmeiſter Zulager dieſes Schreiben ins Haus gebracht, wie ers
nun durchgeleſen, haͤtte er es dem Wachtmeiſter wieder zuruͤck gegeben mit dieſem Be-
ſcheid, da wuͤſte er nichts von, bis den 30ten Junii 1729. haͤtte der Burgermeiſter Doͤr-
rien ihme Druman und dem Segger Heiderman zur Commiſſion verbohten laſſen, wie
ſie nun auf das Rahthaus kommen, in Meynung, daß ſonſt etwas vorgenommen werden
ſolte, ſo waͤren die 12. Buͤrger, ſo des vorigen Tages darzu auserwehlet, als nemlich:
Buman, Meyer, Grothauſen, Joͤdel, Kirchner, Rißmeyer, Hencke, Falcke, Nieders,
Hußman, Tegedmeyer, der geweſene Segger Schaͤfer allda geweſen, und ihme Druman
und den Segger Heiderman angeſprochen, ſie ſolten das Schreiben verſiegelen, ſie aber
haͤtten ſich geweigert daſſelbe zu verſiegelen, weil es vom Raht nicht beliebet geweſen, dem
ohngeachtet nach ihren Willen das Sigill heraus geben muͤſſen, ſelbiges aber auf den
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verſiegelen, das Sigill waͤre nachdem wieder an ſeinen gewohnlichen Ohrt gebracht. Des
Nachmittages waͤre der ſaͤmtliche Raht verbohten worden, wie ſie nun auf das Rahthaus
gekommen, haͤtten ſie geſehen, daß zwey Schloͤſſer vor die Caͤmmerey gehangen, und noch
bis dato davor hangen, wuͤſten auch wohl, wer das Schloß gemacht haͤtte, dieſes iſt mir
von dem Senior Druman in ſeinem Hauſe alſo dictiret.

Der Segger Heiderman geſtehet auch, daß das Schreiben mit ſeinem Wiſſen oder
Bewilligung nicht beliebet waͤre, bekraͤfftiget auch alle dieſe von dem Senior Druman vor-
geſetzte Puncten, und ſetzet hinzu, wie er mit dem Druman auf das Rahthaus kommen,
haͤtten ihn die 12. Buͤrger angeredet, ſie ſolten das Schreiben an Hrn. Dom-Probſten
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meiſter und Raht beliebet iſt, worauf die Buͤrger geantwortet, ſie woltens doch verſiegelt
haben, und alſo ſie gezwungen die Caͤmmerey aufzuſchlieſſen, weilen ihnen nun abermah-
len das Verſiegelen anbefohlen, ſo haͤtte er Heiderman das Sigill auf den Tiſch geſetzet,
und geſagt, da ſtehet es, wer ſolches verſiegelen wil, der thue es, ich thue es nicht, indem
er mit Eyd-und Pflichten ſeiner Obrigkeit verbunden waͤre, bey 50. Goldfl. Straffe keine
Neuerungen zu machen, deßfalls ſich auch vorbehalten, ob ſie ihn fuͤr allen Schaden gut ſeyn
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der Secretarius Bockelman geſprochen, der Segger verſiegelt nichts, das muß der Buͤrger-
botte thun, alſo haͤtte der Buͤrgerbotte das Verſiegelen thun muͤſſen.

Dem Alterman Haneboht waͤre auch von dem Schreiben nichts wiſſig, zudem haͤtte er
nicht zu Rahthauſe kommen doͤrffen, weilen er von dem Buͤrgermeiſter Doͤrrien oder denen
Buͤrgeren ſuſpendirt ſeyn ſolte, doch wuͤſte er nicht aus was Urſachen.

Der Alterman Duͤrre geſtehet auch, daß mit ſeiner Bewilligung das Schreiben nicht
gemacht waͤre, haͤtte aber gehoͤret, und wuͤſte auch wohl daß es von dem Burgermeiſter
Doͤrrien und deſſen Buͤrgeren gemacht waͤre, deſſen er viel aus ſeiner eigener Caprice machte,
und niemahl ein Rahts-Glied hoͤren wolte, worauf leyder GOttes! die groſſe Unruhe
auf der Neuſtadt eine zeitlang entſtanden, auch noch continuirte, und wann ſolches noch
laͤn ger dauren ſolte, keine Obrigkeit mehr beſtehen koͤnte. Ein ſolches haben alle Rahts-
Glieder hertzlich beklaget, recommendirten ſich unterdeſſen in den Schutz Ew. Hoch-Bi-
ſchoͤffl. und Dom-Probſteyl. Gnaden.

Documentiret dieſes Conrad Neuman, Præpoſit. Pedell. mpr.
Lit.
[m]
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[45/0087] Der Alterman Bartels ſagte auch er waͤre damit beygeweſen, die andere Rahts- Herren waͤren aber nicht mit dabey geweſen, und haͤtten die andere Parthey gehalten. Der Herr Buͤrgermeiſter Wiehen hat dieſes Schreiben geleſen, und darauf geant- wortet, es waͤre mit ſeiner Bewilligung nicht aufgeſetzet, noch ausgefertiget, und haͤtten auch nichts davon gewuſt, bis er gehoͤret, daß der Segger Heiderman und Senior Druman das Sigillum herausgeben muͤſſen. Der Senior Boͤger ſagte auch nach Verleſung dieſes, daß es mit ſeiner Bewilligung nicht aufgeſetzet noch abgangen waͤre, bis er gehoͤret, daß der Segger Heiderman, und Senior Druman das Sigillum herausgeben muͤſſen. Der Hr. Senior Druman gibt nach Verleſung dieſes zur Antwort, den 26ten Junii waͤre ihm durch den Wachtmeiſter Zulager dieſes Schreiben ins Haus gebracht, wie ers nun durchgeleſen, haͤtte er es dem Wachtmeiſter wieder zuruͤck gegeben mit dieſem Be- ſcheid, da wuͤſte er nichts von, bis den 30ten Junii 1729. haͤtte der Burgermeiſter Doͤr- rien ihme Druman und dem Segger Heiderman zur Commiſſion verbohten laſſen, wie ſie nun auf das Rahthaus kommen, in Meynung, daß ſonſt etwas vorgenommen werden ſolte, ſo waͤren die 12. Buͤrger, ſo des vorigen Tages darzu auserwehlet, als nemlich: Buman, Meyer, Grothauſen, Joͤdel, Kirchner, Rißmeyer, Hencke, Falcke, Nieders, Hußman, Tegedmeyer, der geweſene Segger Schaͤfer allda geweſen, und ihme Druman und den Segger Heiderman angeſprochen, ſie ſolten das Schreiben verſiegelen, ſie aber haͤtten ſich geweigert daſſelbe zu verſiegelen, weil es vom Raht nicht beliebet geweſen, dem ohngeachtet nach ihren Willen das Sigill heraus geben muͤſſen, ſelbiges aber auf den Tiſch geiegt, worauf die 12. Buͤrger den Buͤrgerbotten befohlen ſelbiges Schreiben zu verſiegelen, das Sigill waͤre nachdem wieder an ſeinen gewohnlichen Ohrt gebracht. Des Nachmittages waͤre der ſaͤmtliche Raht verbohten worden, wie ſie nun auf das Rahthaus gekommen, haͤtten ſie geſehen, daß zwey Schloͤſſer vor die Caͤmmerey gehangen, und noch bis dato davor hangen, wuͤſten auch wohl, wer das Schloß gemacht haͤtte, dieſes iſt mir von dem Senior Druman in ſeinem Hauſe alſo dictiret. Der Segger Heiderman geſtehet auch, daß das Schreiben mit ſeinem Wiſſen oder Bewilligung nicht beliebet waͤre, bekraͤfftiget auch alle dieſe von dem Senior Druman vor- geſetzte Puncten, und ſetzet hinzu, wie er mit dem Druman auf das Rahthaus kommen, haͤtten ihn die 12. Buͤrger angeredet, ſie ſolten das Schreiben an Hrn. Dom-Probſten verſiegelen; Worauf ſie geantwortet, wie koͤnnen wir das verſiegelen, was nicht von Burger- meiſter und Raht beliebet iſt, worauf die Buͤrger geantwortet, ſie woltens doch verſiegelt haben, und alſo ſie gezwungen die Caͤmmerey aufzuſchlieſſen, weilen ihnen nun abermah- len das Verſiegelen anbefohlen, ſo haͤtte er Heiderman das Sigill auf den Tiſch geſetzet, und geſagt, da ſtehet es, wer ſolches verſiegelen wil, der thue es, ich thue es nicht, indem er mit Eyd-und Pflichten ſeiner Obrigkeit verbunden waͤre, bey 50. Goldfl. Straffe keine Neuerungen zu machen, deßfalls ſich auch vorbehalten, ob ſie ihn fuͤr allen Schaden gut ſeyn koͤnten, oder wolten; So haͤtten ſie geantwortet, ja ſie wolten fuͤr alles einſtehen, worauf der Secretarius Bockelman geſprochen, der Segger verſiegelt nichts, das muß der Buͤrger- botte thun, alſo haͤtte der Buͤrgerbotte das Verſiegelen thun muͤſſen. Dem Alterman Haneboht waͤre auch von dem Schreiben nichts wiſſig, zudem haͤtte er nicht zu Rahthauſe kommen doͤrffen, weilen er von dem Buͤrgermeiſter Doͤrrien oder denen Buͤrgeren ſuſpendirt ſeyn ſolte, doch wuͤſte er nicht aus was Urſachen. Der Alterman Duͤrre geſtehet auch, daß mit ſeiner Bewilligung das Schreiben nicht gemacht waͤre, haͤtte aber gehoͤret, und wuͤſte auch wohl daß es von dem Burgermeiſter Doͤrrien und deſſen Buͤrgeren gemacht waͤre, deſſen er viel aus ſeiner eigener Caprice machte, und niemahl ein Rahts-Glied hoͤren wolte, worauf leyder GOttes! die groſſe Unruhe auf der Neuſtadt eine zeitlang entſtanden, auch noch continuirte, und wann ſolches noch laͤn ger dauren ſolte, keine Obrigkeit mehr beſtehen koͤnte. Ein ſolches haben alle Rahts- Glieder hertzlich beklaget, recommendirten ſich unterdeſſen in den Schutz Ew. Hoch-Bi- ſchoͤffl. und Dom-Probſteyl. Gnaden. Documentiret dieſes Conrad Neuman, Præpoſit. Pedell. mpr. Lit. [m]

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/87>, abgerufen am 28.11.2024.