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Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

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und zweyen absonderlich hierzu beruffenen Zeugen, nahmentlich Hr. Johann Henrich Ar-
nold und Hr. Frantz Martin Stein, nach des Hrn. Burgermeisters Wiehen Behausung
verfüget, und da sie, Jhnen Hrn. Burgermeister Wiehen über oberwehnten Punct be-
fraget, war dessen Antwort wie folget:

Ja, sie wären bey demselben gewesen, und hätten sich über die unschuldige Incar-
ceri
rung und herbe Beschimpffung bey ihm beschweret; Weil er aber nebst seinen
übrigen Rahts-Gliederen nicht im Stande ihnen die geringste Satisfaction oder Hülffe
wiederfahren zu lassen, als hätte er sie an den Ober-Richter verweisen müssen, um
bey demselben Hülffe und Satisfaction zu suchen. Da Er Bürgermeister Wiehe
und seine übrige Rahts-Glieder, hätten Zeit wehrender ihrer unschuldigen Incarceri-
rung allen möglichsten Fleiß, sie loszulassen, zwar angewendet, allein vergebens, ohn-
geachtet sie zu unterschiedenen mahlen, einige von ihren Rahts-Gliederen an Bürger-
meister Dörrien geschicket, demselben sagen lassen, er solte die 6. Bürgere loslassen,
sie wolten für sie caviren, daß sie sich jederzeit wiederum stellen solten, aber sie wären,
sobald sie nur von denen 6. Bürgeren Erwehnung gethan, von ihme weggewiesen,
mit dem Bescheide, wann sie sonst nichts wolten, könten sie nur wieder hingehen. Da
er nun nebst seinen Rahts-Gliedern nicht im Stande gewesen, ihre Loslassung zu be-
fordern, auf was Art und Weise, sie ihnen dann hätten Hülffe und Satisfaction ge-
ben können, indem der Bürgermeister Dörrien, nebst seinen anhangenden Bürgern,
sich öffters ausdrücklich vernehmen lassen; Sie respectirten anjetzo keinen Herren,
ausser Burgermeister Dörrien.

Wann nun dieses alles, also wie vorstehet, von mir unten gesetzten Notario und denen sub-
requiri
rten Zeugen, der Hr. Burgermeister Wiehe geredet und ausgesprochen; Als habe
solches alles gebettener massen ad Notam genommen, auch Zeugen dessen eingedenck zu
seyn erinnert und gegenwärtiges Documentum (instrumentali extensione semper salva)
darüber verfertiget, es mit eigener Hand geschrieben, und unterschrieben, und mit meinem
gewöhnlichen Notariat-Signet und Pettschafft bedrucket. Geschehen Hildesheim den 5ten
May 1730.

(L. S.) Henricus Andreas Noturfft, Notarius Caesareus publicus juratus, ad
praemissa debito ac legitimo modo requisitus & rogatus, praesens
hoc Documentum scripsi, subscripsi ac subsignavi (L. P.)
Lit. Y.

Kund und zu wissen sey hiemit, welcher Gestalten auf Requisition Sr. Bischöffl. Gna-
den, Herrn Dom-Probsten Freyherrn von Twickel etc. ich Endes benannter Notarius,
in Gegenwart zweyer porrecta arrha subrequirirten Zeugen, nahmentlich Moritz Heister-
man, und Johann Henrich Richers, den p. t Churfürstl. Regierungs-Pedellen, Conrad
Neuman, als ehemahligen Pedellen des Dom-Probsteyl. Gerichts, über nachstehende
Frag-Puncten vernommen, und dieser darauf folgende Antwort, dergestalten wie er sich,
auf Erfordern, mit einem cörperlichen Eyde zu erhärten getrauen wolte, von sich gegeben
habe, als:

Primo: Ob Se. Bischöffl. Gnaden Hr. Dom-Probst Freyherr von Twickel ihn
als damahligen Dom-Probsteyl. Gerichts-Pedellen, zu der Zeit, da 6. Bürgere der Neu-
stadt Hildesheim von dem Bürgermeister Dörrien, und seinen tumultuirenden Anhang
incarceriret geworden, auf Klagen derer Weiberen und Kinderen, wie auch der beyden Senio-
ren des Rahts, zum gedachten Bürgermeister Dörrien, zu unterschiedlichen mahlen hinge-
schicket, und ersuchen lassen, solche inhafftirte 6. Bürgere loszulassen und sie Klag-los zu
stellen?

Ad 1mum respondit affirmative addendo: Es hätten die Frauens derer arrestirten
Bürgeren, an Jhro Bischöffl. und Dom-Probsteyl. Gnaden, zweymahl ein Memorial
dieserwegen übergeben, welches erstere er an den Bürgermeister Dörrien den 14ten May
1729. laut seines Protocolls, so er hiebey producirte, zurückbringen müssen, mit dem münd-
lichen Ersuchen, daß Er Bürgermeister die 6. arrestirte Bürgere, wieder loslassen, und sie

Klag-

und zweyen abſonderlich hierzu beruffenen Zeugen, nahmentlich Hr. Johann Henrich Ar-
nold und Hr. Frantz Martin Stein, nach des Hrn. Burgermeiſters Wiehen Behauſung
verfuͤget, und da ſie, Jhnen Hrn. Burgermeiſter Wiehen uͤber oberwehnten Punct be-
fraget, war deſſen Antwort wie folget:

Ja, ſie waͤren bey demſelben geweſen, und haͤtten ſich uͤber die unſchuldige Incar-
ceri
rung und herbe Beſchimpffung bey ihm beſchweret; Weil er aber nebſt ſeinen
uͤbrigen Rahts-Gliederen nicht im Stande ihnen die geringſte Satisfaction oder Huͤlffe
wiederfahren zu laſſen, als haͤtte er ſie an den Ober-Richter verweiſen muͤſſen, um
bey demſelben Huͤlffe und Satisfaction zu ſuchen. Da Er Buͤrgermeiſter Wiehe
und ſeine uͤbrige Rahts-Glieder, haͤtten Zeit wehrender ihrer unſchuldigen Incarceri-
rung allen moͤglichſten Fleiß, ſie loszulaſſen, zwar angewendet, allein vergebens, ohn-
geachtet ſie zu unterſchiedenen mahlen, einige von ihren Rahts-Gliederen an Buͤrger-
meiſter Doͤrrien geſchicket, demſelben ſagen laſſen, er ſolte die 6. Buͤrgere loslaſſen,
ſie wolten fuͤr ſie caviren, daß ſie ſich jederzeit wiederum ſtellen ſolten, aber ſie waͤren,
ſobald ſie nur von denen 6. Buͤrgeren Erwehnung gethan, von ihme weggewieſen,
mit dem Beſcheide, wann ſie ſonſt nichts wolten, koͤnten ſie nur wieder hingehen. Da
er nun nebſt ſeinen Rahts-Gliedern nicht im Stande geweſen, ihre Loslaſſung zu be-
fordern, auf was Art und Weiſe, ſie ihnen dann haͤtten Huͤlffe und Satisfaction ge-
ben koͤnnen, indem der Buͤrgermeiſter Doͤrrien, nebſt ſeinen anhangenden Buͤrgern,
ſich oͤffters ausdruͤcklich vernehmen laſſen; Sie reſpectirten anjetzo keinen Herren,
auſſer Burgermeiſter Doͤrrien.

Wann nun dieſes alles, alſo wie vorſtehet, von mir unten geſetzten Notario und denen ſub-
requiri
rten Zeugen, der Hr. Burgermeiſter Wiehe geredet und ausgeſprochen; Als habe
ſolches alles gebettener maſſen ad Notam genommen, auch Zeugen deſſen eingedenck zu
ſeyn erinnert und gegenwaͤrtiges Documentum (inſtrumentali extenſione ſemper ſalvâ)
daruͤber verfertiget, es mit eigener Hand geſchrieben, und unterſchrieben, und mit meinem
gewoͤhnlichen Notariat-Signet und Pettſchafft bedrucket. Geſchehen Hildesheim den 5ten
May 1730.

(L. S.) Henricus Andreas Noturfft, Notarius Cæſareus publicus juratus, ad
præmiſſa debito ac legitimo modo requiſitus & rogatus, præſens
hoc Documentum ſcripſi, ſubſcripſi ac ſubſignavi (L. P.)
Lit. Y.

Kund und zu wiſſen ſey hiemit, welcher Geſtalten auf Requiſition Sr. Biſchoͤffl. Gna-
den, Herrn Dom-Probſten Freyherrn von Twickel ꝛc. ich Endes benannter Notarius,
in Gegenwart zweyer porrectâ arrhâ ſubrequirirten Zeugen, nahmentlich Moritz Heiſter-
man, und Johann Henrich Richers, den p. t Churfuͤrſtl. Regierungs-Pedellen, Conrad
Neuman, als ehemahligen Pedellen des Dom-Probſteyl. Gerichts, uͤber nachſtehende
Frag-Puncten vernommen, und dieſer darauf folgende Antwort, dergeſtalten wie er ſich,
auf Erfordern, mit einem coͤrperlichen Eyde zu erhaͤrten getrauen wolte, von ſich gegeben
habe, als:

Primò: Ob Se. Biſchoͤffl. Gnaden Hr. Dom-Probſt Freyherr von Twickel ihn
als damahligen Dom-Probſteyl. Gerichts-Pedellen, zu der Zeit, da 6. Buͤrgere der Neu-
ſtadt Hildesheim von dem Buͤrgermeiſter Doͤrrien, und ſeinen tumultuirenden Anhang
incarceriret geworden, auf Klagen derer Weiberen und Kinderen, wie auch der beyden Senio-
ren des Rahts, zum gedachten Buͤrgermeiſter Doͤrrien, zu unterſchiedlichen mahlen hinge-
ſchicket, und erſuchen laſſen, ſolche inhafftirte 6. Buͤrgere loszulaſſen und ſie Klag-los zu
ſtellen?

Ad 1mum reſpondit affirmativè addendo: Es haͤtten die Frauens derer arreſtirten
Buͤrgeren, an Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Probſteyl. Gnaden, zweymahl ein Memorial
dieſerwegen uͤbergeben, welches erſtere er an den Buͤrgermeiſter Doͤrrien den 14ten May
1729. laut ſeines Protocolls, ſo er hiebey producirte, zuruͤckbringen muͤſſen, mit dem muͤnd-
lichen Erſuchen, daß Er Buͤrgermeiſter die 6. arreſtirte Buͤrgere, wieder loslaſſen, und ſie

Klag-
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[38/0080] und zweyen abſonderlich hierzu beruffenen Zeugen, nahmentlich Hr. Johann Henrich Ar- nold und Hr. Frantz Martin Stein, nach des Hrn. Burgermeiſters Wiehen Behauſung verfuͤget, und da ſie, Jhnen Hrn. Burgermeiſter Wiehen uͤber oberwehnten Punct be- fraget, war deſſen Antwort wie folget: Ja, ſie waͤren bey demſelben geweſen, und haͤtten ſich uͤber die unſchuldige Incar- cerirung und herbe Beſchimpffung bey ihm beſchweret; Weil er aber nebſt ſeinen uͤbrigen Rahts-Gliederen nicht im Stande ihnen die geringſte Satisfaction oder Huͤlffe wiederfahren zu laſſen, als haͤtte er ſie an den Ober-Richter verweiſen muͤſſen, um bey demſelben Huͤlffe und Satisfaction zu ſuchen. Da Er Buͤrgermeiſter Wiehe und ſeine uͤbrige Rahts-Glieder, haͤtten Zeit wehrender ihrer unſchuldigen Incarceri- rung allen moͤglichſten Fleiß, ſie loszulaſſen, zwar angewendet, allein vergebens, ohn- geachtet ſie zu unterſchiedenen mahlen, einige von ihren Rahts-Gliederen an Buͤrger- meiſter Doͤrrien geſchicket, demſelben ſagen laſſen, er ſolte die 6. Buͤrgere loslaſſen, ſie wolten fuͤr ſie caviren, daß ſie ſich jederzeit wiederum ſtellen ſolten, aber ſie waͤren, ſobald ſie nur von denen 6. Buͤrgeren Erwehnung gethan, von ihme weggewieſen, mit dem Beſcheide, wann ſie ſonſt nichts wolten, koͤnten ſie nur wieder hingehen. Da er nun nebſt ſeinen Rahts-Gliedern nicht im Stande geweſen, ihre Loslaſſung zu be- fordern, auf was Art und Weiſe, ſie ihnen dann haͤtten Huͤlffe und Satisfaction ge- ben koͤnnen, indem der Buͤrgermeiſter Doͤrrien, nebſt ſeinen anhangenden Buͤrgern, ſich oͤffters ausdruͤcklich vernehmen laſſen; Sie reſpectirten anjetzo keinen Herren, auſſer Burgermeiſter Doͤrrien. Wann nun dieſes alles, alſo wie vorſtehet, von mir unten geſetzten Notario und denen ſub- requirirten Zeugen, der Hr. Burgermeiſter Wiehe geredet und ausgeſprochen; Als habe ſolches alles gebettener maſſen ad Notam genommen, auch Zeugen deſſen eingedenck zu ſeyn erinnert und gegenwaͤrtiges Documentum (inſtrumentali extenſione ſemper ſalvâ) daruͤber verfertiget, es mit eigener Hand geſchrieben, und unterſchrieben, und mit meinem gewoͤhnlichen Notariat-Signet und Pettſchafft bedrucket. Geſchehen Hildesheim den 5ten May 1730. (L. S.) Henricus Andreas Noturfft, Notarius Cæſareus publicus juratus, ad præmiſſa debito ac legitimo modo requiſitus & rogatus, præſens hoc Documentum ſcripſi, ſubſcripſi ac ſubſignavi (L. P.) Lit. Y. Kund und zu wiſſen ſey hiemit, welcher Geſtalten auf Requiſition Sr. Biſchoͤffl. Gna- den, Herrn Dom-Probſten Freyherrn von Twickel ꝛc. ich Endes benannter Notarius, in Gegenwart zweyer porrectâ arrhâ ſubrequirirten Zeugen, nahmentlich Moritz Heiſter- man, und Johann Henrich Richers, den p. t Churfuͤrſtl. Regierungs-Pedellen, Conrad Neuman, als ehemahligen Pedellen des Dom-Probſteyl. Gerichts, uͤber nachſtehende Frag-Puncten vernommen, und dieſer darauf folgende Antwort, dergeſtalten wie er ſich, auf Erfordern, mit einem coͤrperlichen Eyde zu erhaͤrten getrauen wolte, von ſich gegeben habe, als: Primò: Ob Se. Biſchoͤffl. Gnaden Hr. Dom-Probſt Freyherr von Twickel ihn als damahligen Dom-Probſteyl. Gerichts-Pedellen, zu der Zeit, da 6. Buͤrgere der Neu- ſtadt Hildesheim von dem Buͤrgermeiſter Doͤrrien, und ſeinen tumultuirenden Anhang incarceriret geworden, auf Klagen derer Weiberen und Kinderen, wie auch der beyden Senio- ren des Rahts, zum gedachten Buͤrgermeiſter Doͤrrien, zu unterſchiedlichen mahlen hinge- ſchicket, und erſuchen laſſen, ſolche inhafftirte 6. Buͤrgere loszulaſſen und ſie Klag-los zu ſtellen? Ad 1mum reſpondit affirmativè addendo: Es haͤtten die Frauens derer arreſtirten Buͤrgeren, an Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Probſteyl. Gnaden, zweymahl ein Memorial dieſerwegen uͤbergeben, welches erſtere er an den Buͤrgermeiſter Doͤrrien den 14ten May 1729. laut ſeines Protocolls, ſo er hiebey producirte, zuruͤckbringen muͤſſen, mit dem muͤnd- lichen Erſuchen, daß Er Buͤrgermeiſter die 6. arreſtirte Buͤrgere, wieder loslaſſen, und ſie Klag-

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Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/80>, abgerufen am 24.11.2024.