Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.Als nun ihm darauf bedeutet vorerst abzutretten; Wurde Lülff Crone vorgefordert, Hoc dimisso, wurde Lülff Crone nochmahl befragt: Ob er nicht die Hofmännische Lit. V. Fund und zu wissen sey hiemit jedermänniglichen, daß heut unten gesetzten dato und höchst-
Als nun ihm darauf bedeutet vorerſt abzutretten; Wurde Luͤlff Crone vorgefordert, Hoc dimiſſo, wurde Luͤlff Crone nochmahl befragt: Ob er nicht die Hofmaͤnniſche Lit. V. Fund und zu wiſſen ſey hiemit jedermaͤnniglichen, daß heut unten geſetzten dato und hoͤchſt-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0077" n="35"/> <p>Als nun ihm darauf bedeutet vorerſt abzutretten; Wurde Luͤlff Crone vorgefordert,<lb/> und ſelbigem der <hi rendition="#aq">Articul</hi> ſamt ſeiner Antwort auch nocheins vorgehalten, und bedeutet,<lb/> daß er dis um demehr zu geſtehen haͤtte, als es von zweyen Zeugen <hi rendition="#aq">affirmi</hi>ret, folgſam er<lb/> ſchon uͤberzeuget waͤre, worauf er bey ſeiner ſchrifftl. Antwort nichts deweniger bliebe, mit<lb/> dem Zuſatz, daß er des Morgens um 8. Uhr, nachdem er von Andreas Schultzen, Daniel<lb/> Einhorn und dem Schuman (welcher mit allhie vordem geſeſſen) das Geld empfangen,<lb/> um einen Ochſen von Gronau, welchen ſie von Groͤnheiden daſelbſt erkaufft, abzuholen,<lb/> zum Damm-Thor heraus nach Gronau gangen, daſelbſt um 11. Mittags an- und des<lb/> Abends nach 8. Uhren mit dem Ochſen wieder zuruckkommen, und moͤchte man darum<lb/> fragen wem man wolte. Weil nun der Landau unter dieſer <hi rendition="#aq">Explication</hi> des Cronen wie-<lb/> der herein gefordert worden, um denſelben wehrend ſolcher wohl anzuſehen, der Crone<lb/> auch nach vorgedachter ſeiner Ausſage wieder abtretten muͤſſen, ſo wurde gedachter Lan-<lb/> dau befragt, ob er dieſen <hi rendition="#aq">in ſpecie</hi> dasmahl unterm Rahthaus bey denen ſo den Auftritt<lb/> verſperret, mit geſehen haͤtte, worauf er <hi rendition="#aq">replici</hi>rte; koͤnte es nicht gantz <hi rendition="#aq">affirmi</hi>ren, weil er<lb/> ihn nicht vollenkommen kennete, glaubte es doch faſt und zwar umdemehr, als wie vorhin<lb/> erwehnet, andere ihn bey ſeinen Nahmen genennet, und geſagt haͤtten, das waͤre Luͤlff<lb/> Crone, wie dieſer nun demnach mit dem Zeugen <hi rendition="#aq">confronti</hi>ret, und ihm nochmahls ernſt-<lb/> lich zugeredet wurde, die reine Wahrheit zu ſagen, um ſeine Sache nicht ferner zu ver-<lb/> ſchlimmeren, bliebe er beſtaͤndig dabey, dasmahl nicht zu Hauſe, ſondern nacher Gronau<lb/> geweſen zu ſeyn, wie er ſolches bereits umſtaͤndlich ausgeſagt, mit dem fernern Erbiehten<lb/> ſolche ſeine Abweſenheit mit unterſchiedlichen Zeugen wahr zu machen, <hi rendition="#aq">in ſpecie</hi> begehrte<lb/> den Melchior Kniep, welcher bey der Frau Wilcken an wohnete und ſein Feind waͤre, nur<lb/> mit daruͤber zu vernehmen. Zeuge Joannes Landau bliebe bey ſeiner vorigen Ausſage.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Hoc dimiſſo,</hi> wurde Luͤlff Crone nochmahl befragt: Ob er nicht die Hofmaͤnniſche<lb/> ausgepfaͤndet, worauf er ſolches wiederum ablaugnete, und ſich auf ſeine vorige Ausſage,<lb/> daß er nur vor der Hofmaͤnniſchen Thuͤr geweſen, bezohe, geſtunde aber wahr zu ſeyn,<lb/> daß er den Boͤtticher Meiſter Jobſt auf der Schuh-Straſſe, wie auch den Fiſcher Raben<lb/> ausgepfaͤndet haͤtte, doch ſonſt keinen andern. Gefraget uͤber den Punct, daß er dem Be-<lb/> cker Kniep geantwortet: Sie ſitzen noch, ſie ſollen mir gute Worte geben, ich habe die<lb/> Schluͤſſel zum Loch, geſtunde er endlich daß er ſolches geſagt, haͤtte es aber aus Kurtzweil<lb/> geredet. <hi rendition="#et">Worauf er wieder <hi rendition="#aq">dimitti</hi>ret wurde.</hi></p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lit. V.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">F</hi>und und zu wiſſen ſey hiemit jedermaͤnniglichen, daß heut unten geſetzten <hi rendition="#aq">dato</hi> und<lb/> Jahr der Hochwuͤrdigſt und Hochwohlgebohrner Herr, Herr Erneſt Friderich Frey-<lb/> Herr von Twickel Biſchoff zu Botry, Dom-Probſt zu Hildesheim ꝛc. mir Ends benann-<lb/> ten <hi rendition="#aq">Notario</hi> mit mehrerem muͤndlich zu vernehmen gegeben, wie daß Deroſelben glaub-<lb/> wuͤrdig hinterbracht worden, was Geſtalten die einige Zeit hero unter der Loͤbl. Buͤrger-<lb/> ſchafft Dero Neuſtadt Hildesheim obſchwebende <hi rendition="#aq">Differenti</hi>en und Uneinigkeiten, von einer<lb/> Seite dadurch hauptſaͤchlich vermehret, und viele von ihrer ſonſt gerne bewerckſtellender<lb/><hi rendition="#aq">Submiſſion</hi> abgehalten wuͤrden, weil hochbeſagte Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtiche<lb/> Gnaden Herren Buͤrgermeiſter und Raht der Neuſtadt Hildesheim der erſten <hi rendition="#aq">Inſtan</hi>tz<lb/> halber <hi rendition="#aq">in ſpecie</hi> bey vorgefallener <hi rendition="#aq">Inhaffti</hi>rung der 6. 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Als nun ihm darauf bedeutet vorerſt abzutretten; Wurde Luͤlff Crone vorgefordert,
und ſelbigem der Articul ſamt ſeiner Antwort auch nocheins vorgehalten, und bedeutet,
daß er dis um demehr zu geſtehen haͤtte, als es von zweyen Zeugen affirmiret, folgſam er
ſchon uͤberzeuget waͤre, worauf er bey ſeiner ſchrifftl. Antwort nichts deweniger bliebe, mit
dem Zuſatz, daß er des Morgens um 8. Uhr, nachdem er von Andreas Schultzen, Daniel
Einhorn und dem Schuman (welcher mit allhie vordem geſeſſen) das Geld empfangen,
um einen Ochſen von Gronau, welchen ſie von Groͤnheiden daſelbſt erkaufft, abzuholen,
zum Damm-Thor heraus nach Gronau gangen, daſelbſt um 11. Mittags an- und des
Abends nach 8. Uhren mit dem Ochſen wieder zuruckkommen, und moͤchte man darum
fragen wem man wolte. Weil nun der Landau unter dieſer Explication des Cronen wie-
der herein gefordert worden, um denſelben wehrend ſolcher wohl anzuſehen, der Crone
auch nach vorgedachter ſeiner Ausſage wieder abtretten muͤſſen, ſo wurde gedachter Lan-
dau befragt, ob er dieſen in ſpecie dasmahl unterm Rahthaus bey denen ſo den Auftritt
verſperret, mit geſehen haͤtte, worauf er replicirte; koͤnte es nicht gantz affirmiren, weil er
ihn nicht vollenkommen kennete, glaubte es doch faſt und zwar umdemehr, als wie vorhin
erwehnet, andere ihn bey ſeinen Nahmen genennet, und geſagt haͤtten, das waͤre Luͤlff
Crone, wie dieſer nun demnach mit dem Zeugen confrontiret, und ihm nochmahls ernſt-
lich zugeredet wurde, die reine Wahrheit zu ſagen, um ſeine Sache nicht ferner zu ver-
ſchlimmeren, bliebe er beſtaͤndig dabey, dasmahl nicht zu Hauſe, ſondern nacher Gronau
geweſen zu ſeyn, wie er ſolches bereits umſtaͤndlich ausgeſagt, mit dem fernern Erbiehten
ſolche ſeine Abweſenheit mit unterſchiedlichen Zeugen wahr zu machen, in ſpecie begehrte
den Melchior Kniep, welcher bey der Frau Wilcken an wohnete und ſein Feind waͤre, nur
mit daruͤber zu vernehmen. Zeuge Joannes Landau bliebe bey ſeiner vorigen Ausſage.
Hoc dimiſſo, wurde Luͤlff Crone nochmahl befragt: Ob er nicht die Hofmaͤnniſche
ausgepfaͤndet, worauf er ſolches wiederum ablaugnete, und ſich auf ſeine vorige Ausſage,
daß er nur vor der Hofmaͤnniſchen Thuͤr geweſen, bezohe, geſtunde aber wahr zu ſeyn,
daß er den Boͤtticher Meiſter Jobſt auf der Schuh-Straſſe, wie auch den Fiſcher Raben
ausgepfaͤndet haͤtte, doch ſonſt keinen andern. Gefraget uͤber den Punct, daß er dem Be-
cker Kniep geantwortet: Sie ſitzen noch, ſie ſollen mir gute Worte geben, ich habe die
Schluͤſſel zum Loch, geſtunde er endlich daß er ſolches geſagt, haͤtte es aber aus Kurtzweil
geredet. Worauf er wieder dimittiret wurde.
Lit. V.
Fund und zu wiſſen ſey hiemit jedermaͤnniglichen, daß heut unten geſetzten dato und
Jahr der Hochwuͤrdigſt und Hochwohlgebohrner Herr, Herr Erneſt Friderich Frey-
Herr von Twickel Biſchoff zu Botry, Dom-Probſt zu Hildesheim ꝛc. mir Ends benann-
ten Notario mit mehrerem muͤndlich zu vernehmen gegeben, wie daß Deroſelben glaub-
wuͤrdig hinterbracht worden, was Geſtalten die einige Zeit hero unter der Loͤbl. Buͤrger-
ſchafft Dero Neuſtadt Hildesheim obſchwebende Differentien und Uneinigkeiten, von einer
Seite dadurch hauptſaͤchlich vermehret, und viele von ihrer ſonſt gerne bewerckſtellender
Submiſſion abgehalten wuͤrden, weil hochbeſagte Jhro Biſchoͤffl. und Dom-Proͤbſtiche
Gnaden Herren Buͤrgermeiſter und Raht der Neuſtadt Hildesheim der erſten Inſtantz
halber in ſpecie bey vorgefallener Inhafftirung der 6. Buͤrgere um die Zeit der vorgenom-
menen Wahl des Herrn Paſtoris Hartung, zu beeintraͤchtigen ſich unterfangen wollen;
Ob nun zwar, hoch Dieſelbe niemahlen in die Gedancken gefallen, niemand auch mit
Recht dergleichen wuͤrde behaupten koͤnnen; Geſtalten Dero daruͤber ſo wohl mund-als
ſchrifftlich und in offenem Druck herausgegeben Declaration, das gerade Contrarium klar
an den Tag legten, daß Dieſelbe nicht geſonnen Dero Neuſtadt Jura und Gerechtigkei-
ten auch erſtere Inſtantz im geringſten zu beeintraͤchtigen, ſondern vielmehr auf alle moͤg-
lichſte Weiſe zu handhaben, wie ſolches einjeder ohnpaſſionirter und Fried-liebender Buͤr-
ger in reiffer Erwegung aller bey obgemelten caſu arreſti vorgefallener Umſtaͤnden ohne
aͤuſſerſte Verletzung der Wahrheit offenes Mundes wuͤrde geſtehen muͤſſen, als waͤren
hoͤchſt-
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