Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.den verliebt/ da doch so wohl obige Stellen des Juris Canonici, als auch das Der Gegner fähret fort: Als nachgehends die Capitula Canonicorum Pag. 25. divagiret der Gegner abermahlen auf allerley Sachen/ die weder Weiter avanciret der Gegner 1. Kayser Ludovicus Pius habe den Ertz-Bi- Mühe B
den verliebt/ da doch ſo wohl obige Stellen des Juris Canonici, als auch das Der Gegner faͤhret fort: Als nachgehends die Capitula Canonicorum Pag. 25. divagiret der Gegner abermahlen auf allerley Sachen/ die weder Weiter avanciret der Gegner 1. Kayſer Ludovicus Pius habe den Ertz-Bi- Muͤhe B
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0007" n="5"/> den verliebt/ da doch ſo wohl obige Stellen des <hi rendition="#aq">Juris Canonici,</hi> als auch das<lb/><hi rendition="#aq">Concilium Aquisgranenſe de Anno 789. apud Labbeum & Coſſartium p. 790.<lb/> Cap. 15. (ibi: ut <hi rendition="#i">Epiſcopi & Abbates & Abbatiſſæ</hi> cuplas canum non habeant,<lb/> nec falcones, nec accipitres)</hi> deutlich beſagen/ daß dieſer Verbott nicht nur<lb/> die Proͤbſte/ ſondern alle geiſtliche Perſonen durch die Banck angegangen/<lb/> mithin auch nicht die Proͤbſte daſſelbe koͤnnen allein verurſacht haben</p><lb/> <p>Der Gegner faͤhret fort: Als nachgehends die <hi rendition="#aq">Capitula Canonicorum</hi><lb/> auf den Fuß der Moͤnchs-Kloͤſter eingerichtet worden/ habe man auch allda<lb/> die Dom-Proͤbſte angeſtellet; wie argliſtig er aber hier wiederum alle Worte<lb/> auf Schrauben ſetze/ um denen Unwiſſenden einen Dunſt vor die Augen zu<lb/> machen/ ſihet ein Verſtaͤndiger gleichbalden: dann was ſollen die zweydeuti-<lb/> ge Worte: die <hi rendition="#aq">Capitula Canonicorum</hi> ſeyen auf den Moͤnchen-Fuß geſetzet<lb/> worden? Das weiß man zwar diſſeits wohl/ daß ſchon <hi rendition="#aq">Seculo VIII.</hi> (und<lb/> alſo nicht <hi rendition="#fr">nachgehends/</hi> nemlich nach den <hi rendition="#aq">Seculo IX.</hi> wovon der <hi rendition="#aq">Autor</hi> vor-<lb/> her geredet hatte) der bekannte Biſchoff <hi rendition="#aq">Chrodogangus</hi> und die/ ſo ſeinem<lb/> Exempel gefolget/ einiges von denen <hi rendition="#aq">Inſtitutis Monaſticis</hi> entlehnet und bey<lb/> ihren <hi rendition="#aq">Canonicis</hi> eingefuͤhret haben/ worunter das Hauptſaͤchlichſte geweſen/<lb/> daß ſie/ wie Gegner ſelbſt meldet/ beyſammen gewohnet und mit einander ge-<lb/> ſpeiſet hahen; Das heiſſet aber noch nicht/ etwas aufden Moͤnchs-Fuß ſetzen.<lb/> Das von ihme ſelbſt angefuͤhrte <hi rendition="#aq">Concilium Aquisgranenſe</hi> gibt den zwiſchen<lb/> denen <hi rendition="#aq">Canonicis</hi> und Moͤnchen uͤbrig geblibenen Unterſchid deutlich genug zu<lb/> erkennen/ wann es <hi rendition="#aq">Cap.</hi> 115. heiſſt; <hi rendition="#aq">Quanquam enim Canonicis, quia in ſa-<lb/> cris Canonibus illis prohibitum non legitur, liceat linum induere, carnibus<lb/> veſci, dare & accipere, proprias res & Eccleſiæ cum humilitate & juſtitia<lb/> habere, (NB. quod Monachis, qui ſecundùm regularem inſtitutionem ar-<lb/> ctiorem ducunt vitam, penitùs inhibitum eſt) &c. Videatur etiam ejusdem<lb/> Concilii C.</hi> 125. Ferner/ wann die <hi rendition="#aq">Canonici</hi> waͤren auf den Moͤnchs-Fuß geſetzet<lb/> worden/ was haͤtte dann Kayſer <hi rendition="#aq">Ludovicus Pius</hi> noht gehabt/ <hi rendition="#aq">An. 816. in<lb/> Concilio Aquisgranenſi</hi> denen <hi rendition="#aq">Canonicis</hi> und <hi rendition="#aq">Canoniſſin</hi> eine beſondere/ und<lb/> das Jahr darauf denen Moͤnchen und Nonnen auch wieder eine beſondere Re-<lb/> gul (wie aus <hi rendition="#aq">Labbeo & Coſſartio Tom. 7. Concil. p. 1505. ſeqq.</hi> zu erſehen)<lb/> vorzuſchreiben? 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den verliebt/ da doch ſo wohl obige Stellen des Juris Canonici, als auch das
Concilium Aquisgranenſe de Anno 789. apud Labbeum & Coſſartium p. 790.
Cap. 15. (ibi: ut Epiſcopi & Abbates & Abbatiſſæ cuplas canum non habeant,
nec falcones, nec accipitres) deutlich beſagen/ daß dieſer Verbott nicht nur
die Proͤbſte/ ſondern alle geiſtliche Perſonen durch die Banck angegangen/
mithin auch nicht die Proͤbſte daſſelbe koͤnnen allein verurſacht haben
Der Gegner faͤhret fort: Als nachgehends die Capitula Canonicorum
auf den Fuß der Moͤnchs-Kloͤſter eingerichtet worden/ habe man auch allda
die Dom-Proͤbſte angeſtellet; wie argliſtig er aber hier wiederum alle Worte
auf Schrauben ſetze/ um denen Unwiſſenden einen Dunſt vor die Augen zu
machen/ ſihet ein Verſtaͤndiger gleichbalden: dann was ſollen die zweydeuti-
ge Worte: die Capitula Canonicorum ſeyen auf den Moͤnchen-Fuß geſetzet
worden? Das weiß man zwar diſſeits wohl/ daß ſchon Seculo VIII. (und
alſo nicht nachgehends/ nemlich nach den Seculo IX. wovon der Autor vor-
her geredet hatte) der bekannte Biſchoff Chrodogangus und die/ ſo ſeinem
Exempel gefolget/ einiges von denen Inſtitutis Monaſticis entlehnet und bey
ihren Canonicis eingefuͤhret haben/ worunter das Hauptſaͤchlichſte geweſen/
daß ſie/ wie Gegner ſelbſt meldet/ beyſammen gewohnet und mit einander ge-
ſpeiſet hahen; Das heiſſet aber noch nicht/ etwas aufden Moͤnchs-Fuß ſetzen.
Das von ihme ſelbſt angefuͤhrte Concilium Aquisgranenſe gibt den zwiſchen
denen Canonicis und Moͤnchen uͤbrig geblibenen Unterſchid deutlich genug zu
erkennen/ wann es Cap. 115. heiſſt; Quanquam enim Canonicis, quia in ſa-
cris Canonibus illis prohibitum non legitur, liceat linum induere, carnibus
veſci, dare & accipere, proprias res & Eccleſiæ cum humilitate & juſtitia
habere, (NB. quod Monachis, qui ſecundùm regularem inſtitutionem ar-
ctiorem ducunt vitam, penitùs inhibitum eſt) &c. Videatur etiam ejusdem
Concilii C. 125. Ferner/ wann die Canonici waͤren auf den Moͤnchs-Fuß geſetzet
worden/ was haͤtte dann Kayſer Ludovicus Pius noht gehabt/ An. 816. in
Concilio Aquisgranenſi denen Canonicis und Canoniſſin eine beſondere/ und
das Jahr darauf denen Moͤnchen und Nonnen auch wieder eine beſondere Re-
gul (wie aus Labbeo & Coſſartio Tom. 7. Concil. p. 1505. ſeqq. zu erſehen)
vorzuſchreiben? Wie alſo der Autor ſeinen Satz/ daß die Canonici auf den
Moͤnchs-Fuß geſetzet worden ſeyen/ weder erwieſen hat/ noch erwieſen kan/ al-
ſo iſt auch von ihme um ſo weniger dargethan, daß man die Dom-Probſteyen
erſt von denen Moͤnchs-Kloͤſtern entlehnet habe.
Pag. 25. divagiret der Gegner abermahlen auf allerley Sachen/ die weder
ad Rhombum taugen/ noch auch bey einer genaueren Unterſuchung die Pro-
be halten. So ſagt er Anfangs/ daß bey dem Stifft Hildesheim viele und
ſonderliche Gebraͤuche ſeyen/ die man in anderen Stiffteren dieſer Lande nicht
habe oder gebrauche/ die aber zu Rheims alſo in Ubung ſtehen; davon weiß
man aber in Hildesheim ſelbſten ſo wenig/ als wenig der Autor ſelbige wird
ſpecificiren koͤnnen.
Weiter avanciret der Gegner 1. Kayſer Ludovicus Pius habe den Ertz-Bi-
ſchoff Ebonem zu Rheims abgeſetzt; Alleine wann er die Acta des Concilit
von Thionwille oder Diedenhofen bey LABBEO oder VORBURG in Con-
tinuat. demonſtrat. hiſtor. in Actis Synod. Trecenſ. in Relat. Trecenſ. Epi-
cop. ad Epiſc. in Ludovici Regno manentes de exauctor. Ebonis facto nach-
geſchlagen haͤtte/ wuͤrde er belehret worden ſeyn/ daß ſothane Abſetzung nicht
von dem Kayſer/ ſondern von dem Concilio geſchehen ſeye. 2. Solle Ebo,
nachdeme er ſeines Ertz-Biſthums priviret worden/ ſeine Zuflucht nach Ham-
burg genommen haben/ und durch Recommendation Anſcharii Biſchoff zu
Hildesheim worden ſeyn; Man koͤnte aber dem Autori, wann es ſich der
Muͤhe
B
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