Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.spalensis überhaupt incongrue angeführet werde/ allenfalls auch nur auf die Hierauf platzet der adversantische Schrifften-Steller p. 32. vollends mit Dann a) ist aus so vielen anderen Stellen/ wie der Antagonist selbst nicht Und ob zwar mehr dann zu wahr ist/ daß/ wie der Gegnerische Concipist schweige
ſpalenſis uͤberhaupt incongruè angefuͤhret werde/ allenfalls auch nur auf die Hierauf platzet der adverſantiſche Schrifften-Steller p. 32. vollends mit Dann a) iſt aus ſo vielen anderen Stellen/ wie der Antagoniſt ſelbſt nicht Und ob zwar mehr dann zu wahr iſt/ daß/ wie der Gegneriſche Concipiſt ſchweige
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="34"/><hi rendition="#aq">ſpalenſis</hi> uͤberhaupt <hi rendition="#aq">incongruè</hi> angefuͤhret werde/ allenfalls auch nur auf die<lb/> Zeiten/ da noch <hi rendition="#aq">vita communis</hi> gedauret/ <hi rendition="#aq">applicabel</hi> ſeye/ hingegen ſo wohl da-<lb/> malen/ als auch und fuͤrnemlich nachhero/ das <hi rendition="#aq">officium</hi> eines Probſten <hi rendition="#aq">reſp.</hi><lb/> fuͤrnemlich auf <hi rendition="#aq">adminiſtrationem Juſtitiæ</hi> angekommen ſeye/ wie dieſes <hi rendition="#aq">in<lb/> ſpecie</hi> von der Hildesheimiſchen Dom-Probſtey aus der ſo wohl von dem Geg-<lb/> ner ſelbſt <hi rendition="#aq">p.</hi> 29. als auch von uns oben angefuͤhrten Stelle des alten <hi rendition="#aq">Chronici<lb/> Hildeſienſis</hi> klar erhellet/ ſo leget ſich zugleich auch die <hi rendition="#aq">Abſurdit</hi>aͤt dieſes uͤber-<lb/> haupt ſehr ſeichten <hi rendition="#aq">Raiſonemens</hi> um ſo mehr zu Tag.</p><lb/> <p>Hierauf platzet der <hi rendition="#aq">adverſanti</hi>ſche Schrifften-Steller <hi rendition="#aq">p.</hi> 32. vollends mit<lb/> der Thuͤre zum Hauſe hinein und <hi rendition="#aq">avanci</hi>ret: die Neu-Stadt Hildesheim ſchei-<lb/> ne durch das <hi rendition="#aq">quæſtioni</hi>rte <hi rendition="#aq">Diploma</hi> und das darin enthaltene <hi rendition="#aq">Prædicat</hi> einer<lb/><hi rendition="#aq">liberæ Civitatis</hi> eine Kayſerliche und <hi rendition="#aq">immediat</hi>e Stadt geworden zu ſeyn.<lb/> Und obwohlen er hernach der Vernunfft ſo weit Platz gibt/ daß er glaubt/ es<lb/> doͤrffte Leute geben/ welche meinten/ <hi rendition="#aq">Libertas</hi> und <hi rendition="#aq">Immedietas</hi> ſeye zweyerley<lb/> und jenes gehe <hi rendition="#aq">in caſu ſubſtrato</hi> nur auf die <hi rendition="#aq">Collectas, Tributa</hi> und derglei-<lb/> chen <hi rendition="#aq">Præſtationes,</hi> ſo will er den Leſer dannoch gleichbalden wiederum/ deſſen<lb/> ohnerachtet/ mit ſehenden Augen blind machen/ und muthet ihme zu/ zu glau-<lb/> ben: Die Stadt ſeye <hi rendition="#aq">ſimpliciter pro libera declari</hi>ret worden/ 1. weil ſie nach-<lb/> hero denen <hi rendition="#aq">Ducibus Saxoniæ</hi> nicht mehr <hi rendition="#aq">ſubject</hi> geweſen/ 2. ſich nicht finde/<lb/> weme <hi rendition="#aq">Ducum vice</hi> die <hi rendition="#aq">Superiorit</hi>aͤt uͤber die Neu-Sadt ſeye zugeleget worden<lb/> und 3. der Biſchoff zu Hildesheim ſolche <hi rendition="#aq">Superiorit</hi>aͤt weder damals gehabt/<lb/> noch <hi rendition="#aq">noviter</hi> (damalen nemlich/ wiewohl dieſes Wort <hi rendition="#aq">æquivocè</hi> und zwar mit<lb/> Fleiß alſo geſetzt zu ſeyn ſcheinet) erlanget habe. Aber das laſſe mir eine<lb/><hi rendition="#aq">Quinteſſence</hi> derer liederlichſten <hi rendition="#aq">Chican</hi>en ſeyn!</p><lb/> <p>Dann <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">a</hi></hi>) iſt aus ſo vielen anderen Stellen/ wie der <hi rendition="#aq">Antagoniſt</hi> ſelbſt nicht<lb/> laugnen kan/ bekannt/ daß <hi rendition="#aq">Civitates liberæ</hi> darum dannoch <hi rendition="#aq">Municipal-</hi> und<lb/> nur <hi rendition="#aq">certo reſpectu liberæ</hi> ſeyen. Z. E. ſo <hi rendition="#aq">referi</hi>ret <hi rendition="#aq">BROWERUS</hi> aus denen<lb/> Kayſerlichen <hi rendition="#aq">Diplomatibus</hi> und aus <hi rendition="#aq">Browero BOECLER <hi rendition="#i">in Notit. Imp. Lib. 4.<lb/> Cap. I. p. m. 104.</hi></hi> folgendes: <hi rendition="#aq">Rudolphus I. Boëmundo (Archiep. Trev.) peten-<lb/> te, quinque Dioeceſis Trevir. oppida, legibus atque hominum conventibus<lb/> jam nune frequentari cœpta Monthaborium, Beroncaſtellum, Wittelichum,<lb/> Saraburgum & Billichum Regali authoritate LIBERA pronuntiavit, ſigna-<lb/> tísque Sigillo ſuo Diplomatis jus ejus <hi rendition="#i">libertatis</hi> id omne confirmavit, quo<lb/> Civitates & oppida donare conſuevit &c.</hi> Wer wollte aber glauben/ daß<lb/> durch ſothane <hi rendition="#aq">Declaration</hi> ermelte 5. 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ſpalenſis uͤberhaupt incongruè angefuͤhret werde/ allenfalls auch nur auf die
Zeiten/ da noch vita communis gedauret/ applicabel ſeye/ hingegen ſo wohl da-
malen/ als auch und fuͤrnemlich nachhero/ das officium eines Probſten reſp.
fuͤrnemlich auf adminiſtrationem Juſtitiæ angekommen ſeye/ wie dieſes in
ſpecie von der Hildesheimiſchen Dom-Probſtey aus der ſo wohl von dem Geg-
ner ſelbſt p. 29. als auch von uns oben angefuͤhrten Stelle des alten Chronici
Hildeſienſis klar erhellet/ ſo leget ſich zugleich auch die Abſurditaͤt dieſes uͤber-
haupt ſehr ſeichten Raiſonemens um ſo mehr zu Tag.
Hierauf platzet der adverſantiſche Schrifften-Steller p. 32. vollends mit
der Thuͤre zum Hauſe hinein und avanciret: die Neu-Stadt Hildesheim ſchei-
ne durch das quæſtionirte Diploma und das darin enthaltene Prædicat einer
liberæ Civitatis eine Kayſerliche und immediate Stadt geworden zu ſeyn.
Und obwohlen er hernach der Vernunfft ſo weit Platz gibt/ daß er glaubt/ es
doͤrffte Leute geben/ welche meinten/ Libertas und Immedietas ſeye zweyerley
und jenes gehe in caſu ſubſtrato nur auf die Collectas, Tributa und derglei-
chen Præſtationes, ſo will er den Leſer dannoch gleichbalden wiederum/ deſſen
ohnerachtet/ mit ſehenden Augen blind machen/ und muthet ihme zu/ zu glau-
ben: Die Stadt ſeye ſimpliciter pro libera declariret worden/ 1. weil ſie nach-
hero denen Ducibus Saxoniæ nicht mehr ſubject geweſen/ 2. ſich nicht finde/
weme Ducum vice die Superioritaͤt uͤber die Neu-Sadt ſeye zugeleget worden
und 3. der Biſchoff zu Hildesheim ſolche Superioritaͤt weder damals gehabt/
noch noviter (damalen nemlich/ wiewohl dieſes Wort æquivocè und zwar mit
Fleiß alſo geſetzt zu ſeyn ſcheinet) erlanget habe. Aber das laſſe mir eine
Quinteſſence derer liederlichſten Chicanen ſeyn!
Dann a) iſt aus ſo vielen anderen Stellen/ wie der Antagoniſt ſelbſt nicht
laugnen kan/ bekannt/ daß Civitates liberæ darum dannoch Municipal- und
nur certo reſpectu liberæ ſeyen. Z. E. ſo referiret BROWERUS aus denen
Kayſerlichen Diplomatibus und aus Browero BOECLER in Notit. Imp. Lib. 4.
Cap. I. p. m. 104. folgendes: Rudolphus I. Boëmundo (Archiep. Trev.) peten-
te, quinque Dioeceſis Trevir. oppida, legibus atque hominum conventibus
jam nune frequentari cœpta Monthaborium, Beroncaſtellum, Wittelichum,
Saraburgum & Billichum Regali authoritate LIBERA pronuntiavit, ſigna-
tísque Sigillo ſuo Diplomatis jus ejus libertatis id omne confirmavit, quo
Civitates & oppida donare conſuevit &c. Wer wollte aber glauben/ daß
durch ſothane Declaration ermelte 5. Orte Reichs-Staͤdte worden? oder wer
hat jemals geleſen oder gehoͤrt/ daß ſie dergleichen geweſen ſeyen? b) So erklaͤ-
ret ſich ja der Kayſer gleichbalden/ was er unter dieſer Libertate verſtehe/ nem-
lich er ſagt: Liberam eſſe cenſemus, eam ab oneribus & muneribus eximen-
tes, ut telonia & præſtationes, quæ debentur, nulli hominum perſolvant,
ſed ſoli Præpoſito Majori &c. folglich iſt dieſe Freyheit nur zu verſtehen in Ab-
ficht auf Fremde und nicht den Dom-Probſt und nur in Anſehung Zoll/ Steu-
ren u. d. als mit welchen ſonſt niemand/ als der Dom-Probſt/ ſie zu belegen be-
fuͤgt ſeyn ſolle. c) Endlich ſo werden wir gleich hoͤren/ daß der Kayſer in eben
dieſem Diplomate die Stadt anweiſet/ dem Dom-Probſt unterthaͤnig zu ſeyn/
wie iſt nun aber dieſes mit dem Hirn-Geſpenſt der angeblichen Reichs-Frey-
heit compatibel?
Und ob zwar mehr dann zu wahr iſt/ daß/ wie der Gegneriſche Concipiſt
ſelbſt geſtehen muß/ die Neu-Stadt nach der Zeit dieſes Diplomatis nicht un-
ter derer Herzogen zu Sachſen Jurisdiction geſtanden iſt/ ſo iſt doch hingegen
eben auch ſo unwiderſprechlich wahr/ daß dieſe Stadt auch vorhero niemalen
dieſebe fuͤr Ober-Herren agnoſciret hat und iſt das Gegentheil von dem Anta-
goniſten nicht auch nur mit einem Wort auch nur per præſumptiones, ge-
ſchweige
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