Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.nostrae magnifice mereatur) concedimus eidem Hildensemensi Episcopo & Bey all diesen Umständen nun wird der Gegner wann er nicht vor einen Man hätte also bey solcher der Sachen Beschaffenheit disseits im gering- 2tens avanciret der Gegner/ es hätte nach Herzogs Magni Tod nach teut- ner
noſtræ magnificè mereatur) concedimus eidem Hildenſemenſi Epiſcopo & Bey all dieſen Umſtaͤnden nun wird der Gegner wann er nicht vor einen Man haͤtte alſo bey ſolcher der Sachen Beſchaffenheit diſſeits im gering- 2tens avanciret der Gegner/ es haͤtte nach Herzogs Magni Tod nach teut- ner
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p> <pb facs="#f0032" n="30"/> <hi rendition="#aq">noſtræ magnificè mereatur) concedimus eidem Hildenſemenſi Epiſcopo &<lb/> ejus Succeſſoribus in perpetuum, ut ſive eodem Epiſcopo ſive ſuis Succes-<lb/> ſoribus decedentibus, nec nos, nec aliquis Succeſſorum noſtrorum, bona<lb/> mobilia ac utenſilia Domûs Hildenſemenſis Epiſcopi rapere vel aufferre præ-<lb/> ſumat, ſed omnia integre maneant, & cuncta ad opus Epiſcopi ſuccedentis,<lb/> maximè cùm in quibusdam literis noſtris contineatur expreßè, quatenus<lb/> hujusmodi conſuetudinem pravam penitus abolentes, miniſterialibus & of-<lb/> ficiatis prædictæ Hildenſemenſis Eccleſiæ apud quos inoleverat conſuetudo<lb/> prædicta, perpetuò duximus inhibendum, ne aliquis eorum præſumeret de<lb/> cætero, de rebus cujuslibet decedentis Epiſcopi Eccleſiæ memoratæ, capere<lb/> vel tangere violenter. Ad hujus igitur noſtræ conceſſionis memoriam, &<lb/> robur perpetuò valiturum, præſens ſcriptum fieri & ſigillo Majeſtatis no-<lb/> ſtræ juſſimus communiri. Datum apud Burgum S. Donnini Anno Domi-<lb/> nicæ Incarnationis Milleſimo Ducenteſimo, vigeſimo ſexto, Menſe Julii,<lb/> quartæ decimæ Indictionis.</hi> </p><lb/> <p>Bey all dieſen Umſtaͤnden nun wird der Gegner wann er nicht vor einen<lb/><hi rendition="#aq">Chef</hi> aller <hi rendition="#aq">Ignorant</hi>en <hi rendition="#aq">paſſi</hi>ren will/ geſtehen muͤſſen 1. Daß das <hi rendition="#aq">Diploma<lb/> quæſtionis</hi> 110. Jahr juͤnger iſt als er ſich eingebildet hat/ und 2. Daß er ein gro-<lb/> bes und unlaugbares <hi rendition="#aq">falſum</hi> begangen habe/ da er vermoͤge der ſeinem <hi rendition="#aq">Impres-<lb/> ſo in fine</hi> angehaͤngten ſo genannten Druck-Fehler dem <hi rendition="#aq">Diplomati</hi> eigemnaͤch-<lb/> eig das Jahr 1116. beyſetzet.</p><lb/> <p>Man haͤtte alſo bey ſolcher der Sachen Beſchaffenheit diſſeits im gering-<lb/> ſten keine Urſach/ ſich auf die von dem wie eine Katz um den heiſſen Brey um<lb/> das <hi rendition="#aq">Diploma quæſtionis</hi> herumſchleichenden und die Finger zu verbrennen<lb/> billig befoͤrchtenden Gegner gemachte <hi rendition="#aq">ambages,</hi> beſonders auf dasjenige ein-<lb/> zulaſſen; was er (weil er ſelbſt beſorget haben muß/ es werde ſich die kluge<lb/> Welt von ihme nicht ſo ſchlechthin bereden laſſen: ſchwartz ſeye weiß und es<lb/> ſtehe eswas in dem <hi rendition="#aq">Diplomate,</hi> was doch andere vernuͤnfftige Leute nicht dar-<lb/> in wuͤrden erblicken koͤnnen) von dem Zuſtand der Zeiten um das Jahr 1106.<lb/> und der daraus/ <hi rendition="#aq">ſi Diis plaeet,</hi> erhellenden Beweg-Urſach des <hi rendition="#aq">Diplomatis<lb/> Henriciani</hi> fabelt; Doch um ihne auch hierinnen ſeiner Stuͤmpeley zu<lb/> uͤberfuͤhren/ will man nur etwas weniges beruͤhren. Der Gegner alſo hatte<lb/> wenige Linien vorher <hi rendition="#aq">ſtatui</hi>rt/ das <hi rendition="#aq">Diploma</hi> ſeye <hi rendition="#aq">An.</hi> 1116. gegeben worden<lb/> und gleich darauf ſagt er: „Hiebey iſt zu <hi rendition="#aq">noti</hi>ren/ daß zu derjenigen Zeit/ als<lb/> „dieſes <hi rendition="#aq">Diploma</hi> ertheilet worden/ das Hertzogthum Sachſen mit dem Tod<lb/> „des letzten Hertzogs <hi rendition="#aq">Magni</hi> aus dem alten Billungiſchen Stamm <hi rendition="#aq">An.</hi> 1106.<lb/> „erledigt geſtanden.‟ Alleine aus welchem <hi rendition="#aq">Hiſtorico</hi> in der gantzen Welt laͤſ-<lb/> ſet ſich erweiſen/ daß das Hertzogthum Sachſen <hi rendition="#aq">An.</hi> 1116. noch <hi rendition="#aq">vaci</hi>ret habe<lb/> und ſagen nicht vielmehro die von <hi rendition="#aq">PFEFFINGERO <hi rendition="#i">in Vitriar. illuſtr. Tom. II.<lb/> p. 131.</hi> HAHNIO</hi> <hi rendition="#fr">in ſeiner K. Hiſtor.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Part. III. p. 172.</hi> STRUVIO <hi rendition="#i">in Corp.<lb/> Germ. p. 350.</hi></hi> geſammlete <hi rendition="#aq">Loca</hi> derer alten Scribenten einhellig/ daß Kayſer<lb/><hi rendition="#aq">Henricus V.</hi> gleichbalden <hi rendition="#aq">An.</hi> 1106. als Hertzog <hi rendition="#aq">Magnus</hi> geſtorben/ das Her-<lb/> zogthum Sachſen an <hi rendition="#aq">Lotharium.</hi> Grafen von Suplinburg gegeben habe?</p><lb/> <p>2tens <hi rendition="#aq">avanci</hi>ret der Gegner/ es haͤtte nach Herzogs <hi rendition="#aq">Magni</hi> Tod nach teut-<lb/> ſchen uͤblichen Rechten des Herzogs Prinzeſſin <hi rendition="#aq">Wulfhildis</hi> Krafft der von<lb/><hi rendition="#aq">ESTORE <hi rendition="#i">in Jur. publ. Haſſiac. Specim. I. Cap. 3.</hi></hi> (es ſollte 2. heiſſen) <hi rendition="#i">§. 17.</hi><lb/> zuſammengezogenen Exempel ohnſtrittig in dem Hertzogthum Sachſen <hi rendition="#aq">ſucce-<lb/> di</hi>ren ſollen. Nun will man/ weil dieſe Sache hieher gar nicht gehoͤret/ ſich<lb/> auch dabey nicht aufhalten/ und zeigen/ daß dieſes <hi rendition="#aq">aſſertum in regula</hi> weder<lb/> von alten noch neuen Zeiten wahr ſeye/ doch aber <hi rendition="#aq">in tranſitu</hi> ſo viel melden/<lb/> daß <hi rendition="#aq">ESTOR <hi rendition="#i">l. c. §.</hi></hi> 22. dieſe <hi rendition="#aq">theſin</hi> ſelbſt auf die juͤngere Zeiten <hi rendition="#aq">reſtringi</hi>re/<lb/> mithin ſo wenig dieſer <hi rendition="#aq">Autor</hi> als die von ihme angefuͤhrte Exempel dem Geg-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ner</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [30/0032]
noſtræ magnificè mereatur) concedimus eidem Hildenſemenſi Epiſcopo &
ejus Succeſſoribus in perpetuum, ut ſive eodem Epiſcopo ſive ſuis Succes-
ſoribus decedentibus, nec nos, nec aliquis Succeſſorum noſtrorum, bona
mobilia ac utenſilia Domûs Hildenſemenſis Epiſcopi rapere vel aufferre præ-
ſumat, ſed omnia integre maneant, & cuncta ad opus Epiſcopi ſuccedentis,
maximè cùm in quibusdam literis noſtris contineatur expreßè, quatenus
hujusmodi conſuetudinem pravam penitus abolentes, miniſterialibus & of-
ficiatis prædictæ Hildenſemenſis Eccleſiæ apud quos inoleverat conſuetudo
prædicta, perpetuò duximus inhibendum, ne aliquis eorum præſumeret de
cætero, de rebus cujuslibet decedentis Epiſcopi Eccleſiæ memoratæ, capere
vel tangere violenter. Ad hujus igitur noſtræ conceſſionis memoriam, &
robur perpetuò valiturum, præſens ſcriptum fieri & ſigillo Majeſtatis no-
ſtræ juſſimus communiri. Datum apud Burgum S. Donnini Anno Domi-
nicæ Incarnationis Milleſimo Ducenteſimo, vigeſimo ſexto, Menſe Julii,
quartæ decimæ Indictionis.
Bey all dieſen Umſtaͤnden nun wird der Gegner wann er nicht vor einen
Chef aller Ignoranten paſſiren will/ geſtehen muͤſſen 1. Daß das Diploma
quæſtionis 110. Jahr juͤnger iſt als er ſich eingebildet hat/ und 2. Daß er ein gro-
bes und unlaugbares falſum begangen habe/ da er vermoͤge der ſeinem Impres-
ſo in fine angehaͤngten ſo genannten Druck-Fehler dem Diplomati eigemnaͤch-
eig das Jahr 1116. beyſetzet.
Man haͤtte alſo bey ſolcher der Sachen Beſchaffenheit diſſeits im gering-
ſten keine Urſach/ ſich auf die von dem wie eine Katz um den heiſſen Brey um
das Diploma quæſtionis herumſchleichenden und die Finger zu verbrennen
billig befoͤrchtenden Gegner gemachte ambages, beſonders auf dasjenige ein-
zulaſſen; was er (weil er ſelbſt beſorget haben muß/ es werde ſich die kluge
Welt von ihme nicht ſo ſchlechthin bereden laſſen: ſchwartz ſeye weiß und es
ſtehe eswas in dem Diplomate, was doch andere vernuͤnfftige Leute nicht dar-
in wuͤrden erblicken koͤnnen) von dem Zuſtand der Zeiten um das Jahr 1106.
und der daraus/ ſi Diis plaeet, erhellenden Beweg-Urſach des Diplomatis
Henriciani fabelt; Doch um ihne auch hierinnen ſeiner Stuͤmpeley zu
uͤberfuͤhren/ will man nur etwas weniges beruͤhren. Der Gegner alſo hatte
wenige Linien vorher ſtatuirt/ das Diploma ſeye An. 1116. gegeben worden
und gleich darauf ſagt er: „Hiebey iſt zu notiren/ daß zu derjenigen Zeit/ als
„dieſes Diploma ertheilet worden/ das Hertzogthum Sachſen mit dem Tod
„des letzten Hertzogs Magni aus dem alten Billungiſchen Stamm An. 1106.
„erledigt geſtanden.‟ Alleine aus welchem Hiſtorico in der gantzen Welt laͤſ-
ſet ſich erweiſen/ daß das Hertzogthum Sachſen An. 1116. noch vaciret habe
und ſagen nicht vielmehro die von PFEFFINGERO in Vitriar. illuſtr. Tom. II.
p. 131. HAHNIO in ſeiner K. Hiſtor. Part. III. p. 172. STRUVIO in Corp.
Germ. p. 350. geſammlete Loca derer alten Scribenten einhellig/ daß Kayſer
Henricus V. gleichbalden An. 1106. als Hertzog Magnus geſtorben/ das Her-
zogthum Sachſen an Lotharium. Grafen von Suplinburg gegeben habe?
2tens avanciret der Gegner/ es haͤtte nach Herzogs Magni Tod nach teut-
ſchen uͤblichen Rechten des Herzogs Prinzeſſin Wulfhildis Krafft der von
ESTORE in Jur. publ. Haſſiac. Specim. I. Cap. 3. (es ſollte 2. heiſſen) §. 17.
zuſammengezogenen Exempel ohnſtrittig in dem Hertzogthum Sachſen ſucce-
diren ſollen. Nun will man/ weil dieſe Sache hieher gar nicht gehoͤret/ ſich
auch dabey nicht aufhalten/ und zeigen/ daß dieſes aſſertum in regula weder
von alten noch neuen Zeiten wahr ſeye/ doch aber in tranſitu ſo viel melden/
daß ESTOR l. c. §. 22. dieſe theſin ſelbſt auf die juͤngere Zeiten reſtringire/
mithin ſo wenig dieſer Autor als die von ihme angefuͤhrte Exempel dem Geg-
ner
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