Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731.

Bild:
<< vorherige Seite

Jurisdictione sua commisso ballivo suo aut alii cuicunque injungat, ut su-
per hoc veritatem inquirens justitiae debitum exequatur, irregularis censeri
non debet: quamvis ipse ballivus vel alius contra malefactores ad poenam
sanguinis processerit, justitia mediante; Nam licet Clericis causas sangui-
nis agitare non liceat, eas tamen (cum Jurisdictionem obtinent tempora-
lem) debent & possunt metu irregularitatis cessante aliis delegare.
Ja/ da
es in dem vom Gegentheil selbst producirten Chronico immediate auf die
Worte: omne Jus decidendarum causarum gleichbalden heisset: sive per se,
sive per amicos suos,
so ist vielmehr überaus probabel, ja fast handgreifflich/
daß mit den letzteren auf die Criminal Jurisdiction gezielet werde.

So windigt es aber also um das erste Membrum unseres Gegners Grund-
Satzes wider die disseitige thesin von dem Ursprung der Dom-Probsteylichen
Jurisdiction über die Neu-Stadt Hildesheim aussihet/ eben so schlecht/ ja noch
unendliche mahl schlechter ist es mit dem anderen Membro und dem Vorge-
ben/ daß die Neu-Stadt Hildesheim schon um das Jahr 1116. eine Kayserliche
gefreyte Stadt gewesen sey/ beschaffen.

Der Gegner beziehet sich forderist auf ein Diploma Henricianum, bege-
het aber dabey gleich in limine einen solchen impardonablen Historischen und
Diplomatischen Fehler/ der allein capabel ist/ die gantze gelehrte Welt zu über-
führen/ daß der Gegner noch allerdings unter die Diplomatische Schüler-Kna-
ben gehöre. Er setzet nemlich gantz secure: das Diploma seye von Henrico
V.
und zwar An. 1116. gegeben worden; nun ist bekannt/ daß Henricus V.
An.
1111. den 13. Apr. von Pabst Paschali II. zum Kayser gekrönt worden ist.
Vid. HAHNENS Reichs-Histor. Part. III. p. 147. Eben so ansgemacht ist
zwischen denen Keunern derer Diplomatum medii aevi, daß die Kaysere nach
empfangener Päbstlicher Crönung sich nicht mehr Romanorum Reges, son-
dern Imperatores geschrieben haben: Hingegen gibt des Gegners eigener Ab-
truck/ daß Henricus in dem quaestionirten Diplomate sich schreibet: Romano-
rum Rex
und also ist unmöglich/ daß das Diploma von Kayser Henrico V.
Anno
1116. kan gegeben worden seyn. So lieffe auch An. 1116. Indictio IX.
und nicht XV. wie aus denen Diplomatibus selbiger Zeit bekannt ist/ und der
Gegner/ wann er anderst weiß/ wie man die Indictiones berechnet/ gleich
selbst finden kan/ und kan also das quaestionirte Diploma auch ex hoc capite
nicht von selbiger Zeit seyn.

Der auf Kayser Henricum V. gefolgte Römische König dieses Namens
war ein Sohn Friderici I. und Römischer König von An. 1169. bis 1190. Al-
leine währender dieser Zeit war kein C. (es heisse nun Conradus oder Christo-
phorus
oder Christianus oder wie es wolle) Dom-Probst zu Hildesheim/ als
von An. 1178 bis 1181. da ein Conradus Probst ware; Daß aber auch das
Diploma damalen nicht gegeben worden seyn könne/ ist daraus klar/ weilen
das Diploma Indictione XV. ausgefertiget worden/ welches in das Jahr 1182.
fällt/ da der Dom-Probst Bertholdus geheissen.

Nach diesem Henrico VI. findet sich wieder ein anderer Römischer König/
Namens Heinrich/ ein Printz Kaysers Friderici II. welcher Römischer König
wurde An. 1220. und es bliebe bis auf das Jahr 1235. und der ist es/ welcher
das Diploma gegeben. Dann 1. lebte zu seiner Zeit ein Dom-Probst zu Hil-
desheim/ Namens Conradus, dieses Namens der vierdte/ welcher dem zu dem
Bisthum Paderborn erhobenen Dom-Probst Willebrando succediret hat/
wie aus dieses Bischoffs Brieff apud SCHATENIUM ad An. 1226. p. 1015. zu
ersehen ist. 2. Jst bekannt/ daß dieser Röm. König Henricus in Abwesenheit
seines Herrn Vatters in Jtalien die teutsche Regierung geführt und zerschie-
dene Diplomata ertheilet hat/ wie die Exempel de 1225. 1226. & 1228. &c. apud

SCHA-

Jurisdictione ſua commiſſo ballivo ſuo aut alii cuicunque injungat, ut ſu-
per hoc veritatem inquirens juſtitiæ debitum exequatur, irregularis cenſeri
non debet: quamvìs ipſe ballivus vel alius contra malefactores ad pœnam
ſanguinis proceſſerit, juſtitiâ mediante; Nam licet Clericis cauſas ſangui-
nis agitare non liceat, eas tamen (cum Jurisdictionem obtinent tempora-
lem) debent & poſſunt metu irregularitatis ceſſante aliis delegare.
Ja/ da
es in dem vom Gegentheil ſelbſt producirten Chronico immediatè auf die
Worte: omne Jus decidendarum cauſarum gleichbalden heiſſet: ſive per ſe,
ſive per amicos ſuos,
ſo iſt vielmehr uͤberaus probabel, ja faſt handgreifflich/
daß mit den letzteren auf die Criminal Jurisdiction gezielet werde.

So windigt es aber alſo um das erſte Membrum unſeres Gegners Grund-
Satzes wider die diſſeitige theſin von dem Urſprung der Dom-Probſteylichen
Jurisdiction uͤber die Neu-Stadt Hildesheim ausſihet/ eben ſo ſchlecht/ ja noch
unendliche mahl ſchlechter iſt es mit dem anderen Membro und dem Vorge-
ben/ daß die Neu-Stadt Hildesheim ſchon um das Jahr 1116. eine Kayſerliche
gefreyte Stadt geweſen ſey/ beſchaffen.

Der Gegner beziehet ſich forderiſt auf ein Diploma Henricianum, bege-
het aber dabey gleich in limine einen ſolchen impardonablen Hiſtoriſchen und
Diplomatiſchen Fehler/ der allein capabel iſt/ die gantze gelehrte Welt zu uͤber-
fuͤhren/ daß der Gegner noch allerdings unter die Diplomatiſche Schuͤler-Kna-
ben gehoͤre. Er ſetzet nemlich gantz ſecurè: das Diploma ſeye von Henrico
V.
und zwar An. 1116. gegeben worden; nun iſt bekannt/ daß Henricus V.
An.
1111. den 13. Apr. von Pabſt Paſchali II. zum Kayſer gekroͤnt worden iſt.
Vid. HAHNENS Reichs-Hiſtor. Part. III. p. 147. Eben ſo ansgemacht iſt
zwiſchen denen Keunern derer Diplomatum medii ævi, daß die Kayſere nach
empfangener Paͤbſtlicher Croͤnung ſich nicht mehr Romanorum Reges, ſon-
dern Imperatores geſchrieben haben: Hingegen gibt des Gegners eigener Ab-
truck/ daß Henricus in dem quæſtionirten Diplomate ſich ſchreibet: Romano-
rum Rex
und alſo iſt unmoͤglich/ daß das Diploma von Kayſer Henrico V.
Anno
1116. kan gegeben worden ſeyn. So lieffe auch An. 1116. Indictio IX.
und nicht XV. wie aus denen Diplomatibus ſelbiger Zeit bekannt iſt/ und der
Gegner/ wann er anderſt weiß/ wie man die Indictiones berechnet/ gleich
ſelbſt finden kan/ und kan alſo das quæſtionirte Diploma auch ex hoc capite
nicht von ſelbiger Zeit ſeyn.

Der auf Kayſer Henricum V. gefolgte Roͤmiſche Koͤnig dieſes Namens
war ein Sohn Friderici I. und Roͤmiſcher Koͤnig von An. 1169. bis 1190. Al-
leine waͤhrender dieſer Zeit war kein C. (es heiſſe nun Conradus oder Chriſto-
phorus
oder Chriſtianus oder wie es wolle) Dom-Probſt zu Hildesheim/ als
von An. 1178 bis 1181. da ein Conradus Probſt ware; Daß aber auch das
Diploma damalen nicht gegeben worden ſeyn koͤnne/ iſt daraus klar/ weilen
das Diploma Indictione XV. ausgefertiget worden/ welches in das Jahr 1182.
faͤllt/ da der Dom-Probſt Bertholdus geheiſſen.

Nach dieſem Henrico VI. findet ſich wieder ein anderer Roͤmiſcher Koͤnig/
Namens Heinrich/ ein Printz Kayſers Friderici II. welcher Roͤmiſcher Koͤnig
wurde An. 1220. und es bliebe bis auf das Jahr 1235. und der iſt es/ welcher
das Diploma gegeben. Dann 1. lebte zu ſeiner Zeit ein Dom-Probſt zu Hil-
desheim/ Namens Conradus, dieſes Namens der vierdte/ welcher dem zu dem
Biſthum Paderborn erhobenen Dom-Probſt Willebrando ſuccediret hat/
wie aus dieſes Biſchoffs Brieff apud SCHATENIUM ad An. 1226. p. 1015. zu
erſehen iſt. 2. Jſt bekannt/ daß dieſer Roͤm. Koͤnig Henricus in Abweſenheit
ſeines Herrn Vatters in Jtalien die teutſche Regierung gefuͤhrt und zerſchie-
dene Diplomata ertheilet hat/ wie die Exempel de 1225. 1226. & 1228. &c. apud

SCHA-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0030" n="28"/><hi rendition="#aq">Jurisdictione &#x017F;ua commi&#x017F;&#x017F;o ballivo &#x017F;uo aut alii cuicunque injungat, ut &#x017F;u-<lb/>
per hoc veritatem inquirens ju&#x017F;titiæ debitum exequatur, irregularis cen&#x017F;eri<lb/>
non debet: quamvìs ip&#x017F;e ballivus vel alius contra malefactores ad p&#x0153;nam<lb/>
&#x017F;anguinis proce&#x017F;&#x017F;erit, ju&#x017F;titiâ mediante; Nam licet Clericis cau&#x017F;as &#x017F;angui-<lb/>
nis agitare non liceat, eas tamen (cum Jurisdictionem obtinent tempora-<lb/>
lem) debent &amp; po&#x017F;&#x017F;unt metu irregularitatis ce&#x017F;&#x017F;ante aliis delegare.</hi> Ja/ da<lb/>
es in dem vom Gegentheil &#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">produci</hi>rten <hi rendition="#aq">Chronico immediatè</hi> auf die<lb/>
Worte: <hi rendition="#aq">omne Jus decidendarum cau&#x017F;arum</hi> gleichbalden hei&#x017F;&#x017F;et: <hi rendition="#aq">&#x017F;ive per &#x017F;e,<lb/><hi rendition="#i">&#x017F;ive per amicos &#x017F;uos</hi>,</hi> &#x017F;o i&#x017F;t vielmehr u&#x0364;beraus <hi rendition="#aq">probabel,</hi> ja fa&#x017F;t handgreifflich/<lb/>
daß mit den letzteren auf die <hi rendition="#aq">Criminal Jurisdiction</hi> gezielet werde.</p><lb/>
        <p>So windigt es aber al&#x017F;o um das er&#x017F;te <hi rendition="#aq">Membrum</hi> un&#x017F;eres Gegners Grund-<lb/>
Satzes wider die di&#x017F;&#x017F;eitige <hi rendition="#aq">the&#x017F;in</hi> von dem Ur&#x017F;prung der Dom-Prob&#x017F;teylichen<lb/><hi rendition="#aq">Jurisdiction</hi> u&#x0364;ber die Neu-Stadt Hildesheim aus&#x017F;ihet/ eben &#x017F;o &#x017F;chlecht/ ja noch<lb/>
unendliche mahl &#x017F;chlechter i&#x017F;t es mit dem anderen <hi rendition="#aq">Membro</hi> und dem Vorge-<lb/>
ben/ daß die Neu-Stadt Hildesheim &#x017F;chon um das Jahr 1116. eine Kay&#x017F;erliche<lb/>
gefreyte Stadt gewe&#x017F;en &#x017F;ey/ be&#x017F;chaffen.</p><lb/>
        <p>Der Gegner beziehet &#x017F;ich forderi&#x017F;t auf ein <hi rendition="#aq">Diploma Henricianum,</hi> bege-<lb/>
het aber dabey gleich <hi rendition="#aq">in limine</hi> einen &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">impardonabl</hi>en Hi&#x017F;tori&#x017F;chen und<lb/><hi rendition="#aq">Diplomati</hi>&#x017F;chen Fehler/ der allein <hi rendition="#aq">capabel</hi> i&#x017F;t/ die gantze gelehrte Welt zu u&#x0364;ber-<lb/>
fu&#x0364;hren/ daß der Gegner noch allerdings unter die <hi rendition="#aq">Diplomati</hi>&#x017F;che Schu&#x0364;ler-Kna-<lb/>
ben geho&#x0364;re. Er &#x017F;etzet nemlich gantz <hi rendition="#aq">&#x017F;ecurè:</hi> das <hi rendition="#aq">Diploma</hi> &#x017F;eye von <hi rendition="#aq">Henrico<lb/>
V.</hi> und zwar <hi rendition="#aq">An.</hi> 1116. gegeben worden; nun i&#x017F;t bekannt/ daß <hi rendition="#aq">Henricus V.<lb/>
An.</hi> 1111. den 13. <hi rendition="#aq">Apr.</hi> von Pab&#x017F;t <hi rendition="#aq">Pa&#x017F;chali II.</hi> zum Kay&#x017F;er gekro&#x0364;nt worden i&#x017F;t.<lb/><hi rendition="#aq">Vid. HAHNENS</hi> <hi rendition="#fr">Reichs-Hi&#x017F;tor.</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Part. III. p.</hi> 147.</hi> Eben &#x017F;o ansgemacht i&#x017F;t<lb/>
zwi&#x017F;chen denen Keunern derer <hi rendition="#aq">Diplomatum medii ævi,</hi> daß die Kay&#x017F;ere nach<lb/>
empfangener Pa&#x0364;b&#x017F;tlicher Cro&#x0364;nung &#x017F;ich nicht mehr <hi rendition="#aq">Romanorum Reges,</hi> &#x017F;on-<lb/>
dern <hi rendition="#aq">Imperatores</hi> ge&#x017F;chrieben haben: Hingegen gibt des Gegners eigener Ab-<lb/>
truck/ daß <hi rendition="#aq">Henricus</hi> in dem <hi rendition="#aq">quæ&#x017F;tioni</hi>rten <hi rendition="#aq">Diplomate</hi> &#x017F;ich &#x017F;chreibet: <hi rendition="#aq">Romano-<lb/>
rum Rex</hi> und al&#x017F;o i&#x017F;t unmo&#x0364;glich/ daß das <hi rendition="#aq">Diploma</hi> von Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Henrico V.<lb/>
Anno</hi> 1116. kan gegeben worden &#x017F;eyn. So lieffe auch <hi rendition="#aq">An. 1116. Indictio IX.</hi><lb/>
und nicht <hi rendition="#aq">XV.</hi> wie aus denen <hi rendition="#aq">Diplomatibus</hi> &#x017F;elbiger Zeit bekannt i&#x017F;t/ und der<lb/>
Gegner/ wann er ander&#x017F;t weiß/ wie man die <hi rendition="#aq">Indictiones</hi> berechnet/ gleich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t finden kan/ und kan al&#x017F;o das <hi rendition="#aq">quæ&#x017F;tioni</hi>rte <hi rendition="#aq">Diploma</hi> auch <hi rendition="#aq">ex hoc capite</hi><lb/>
nicht von &#x017F;elbiger Zeit &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>Der auf Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Henricum V.</hi> gefolgte Ro&#x0364;mi&#x017F;che Ko&#x0364;nig die&#x017F;es Namens<lb/>
war ein Sohn <hi rendition="#aq">Friderici I.</hi> und Ro&#x0364;mi&#x017F;cher Ko&#x0364;nig von <hi rendition="#aq">An.</hi> 1169. bis 1190. Al-<lb/>
leine wa&#x0364;hrender die&#x017F;er Zeit war kein <hi rendition="#aq">C.</hi> (es hei&#x017F;&#x017F;e nun <hi rendition="#aq">Conradus</hi> oder <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;to-<lb/>
phorus</hi> oder <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tianus</hi> oder wie es wolle) Dom-Prob&#x017F;t zu Hildesheim/ als<lb/>
von <hi rendition="#aq">An.</hi> 1178 bis 1181. da ein <hi rendition="#aq">Conradus</hi> Prob&#x017F;t ware; Daß aber auch das<lb/><hi rendition="#aq">Diploma</hi> damalen nicht gegeben worden &#x017F;eyn ko&#x0364;nne/ i&#x017F;t daraus klar/ weilen<lb/>
das <hi rendition="#aq">Diploma Indictione XV.</hi> ausgefertiget worden/ welches in das Jahr 1182.<lb/>
fa&#x0364;llt/ da der Dom-Prob&#x017F;t <hi rendition="#aq">Bertholdus</hi> gehei&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Nach die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Henrico VI.</hi> findet &#x017F;ich wieder ein anderer Ro&#x0364;mi&#x017F;cher Ko&#x0364;nig/<lb/>
Namens Heinrich/ ein Printz Kay&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Friderici II.</hi> welcher Ro&#x0364;mi&#x017F;cher Ko&#x0364;nig<lb/>
wurde <hi rendition="#aq">An.</hi> 1220. und es bliebe bis auf das Jahr 1235. und der i&#x017F;t es/ welcher<lb/>
das <hi rendition="#aq">Diploma</hi> gegeben. Dann 1. lebte zu &#x017F;einer Zeit ein Dom-Prob&#x017F;t zu Hil-<lb/>
desheim/ Namens <hi rendition="#aq">Conradus,</hi> die&#x017F;es Namens der vierdte/ welcher dem zu dem<lb/>
Bi&#x017F;thum Paderborn erhobenen Dom-Prob&#x017F;t <hi rendition="#aq">Willebrando &#x017F;uccedi</hi>ret hat/<lb/>
wie aus die&#x017F;es Bi&#x017F;choffs Brieff <hi rendition="#aq">apud SCHATENIUM <hi rendition="#i">ad An. 1226. p. 1015.</hi></hi> zu<lb/>
er&#x017F;ehen i&#x017F;t. 2. J&#x017F;t bekannt/ daß die&#x017F;er Ro&#x0364;m. Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Henricus</hi> in Abwe&#x017F;enheit<lb/>
&#x017F;eines Herrn Vatters in Jtalien die teut&#x017F;che Regierung gefu&#x0364;hrt und zer&#x017F;chie-<lb/>
dene <hi rendition="#aq">Diplomata</hi> ertheilet hat/ wie die Exempel <hi rendition="#aq">de 1225. 1226. &amp; 1228. &amp;c. apud</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">SCHA-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0030] Jurisdictione ſua commiſſo ballivo ſuo aut alii cuicunque injungat, ut ſu- per hoc veritatem inquirens juſtitiæ debitum exequatur, irregularis cenſeri non debet: quamvìs ipſe ballivus vel alius contra malefactores ad pœnam ſanguinis proceſſerit, juſtitiâ mediante; Nam licet Clericis cauſas ſangui- nis agitare non liceat, eas tamen (cum Jurisdictionem obtinent tempora- lem) debent & poſſunt metu irregularitatis ceſſante aliis delegare. Ja/ da es in dem vom Gegentheil ſelbſt producirten Chronico immediatè auf die Worte: omne Jus decidendarum cauſarum gleichbalden heiſſet: ſive per ſe, ſive per amicos ſuos, ſo iſt vielmehr uͤberaus probabel, ja faſt handgreifflich/ daß mit den letzteren auf die Criminal Jurisdiction gezielet werde. So windigt es aber alſo um das erſte Membrum unſeres Gegners Grund- Satzes wider die diſſeitige theſin von dem Urſprung der Dom-Probſteylichen Jurisdiction uͤber die Neu-Stadt Hildesheim ausſihet/ eben ſo ſchlecht/ ja noch unendliche mahl ſchlechter iſt es mit dem anderen Membro und dem Vorge- ben/ daß die Neu-Stadt Hildesheim ſchon um das Jahr 1116. eine Kayſerliche gefreyte Stadt geweſen ſey/ beſchaffen. Der Gegner beziehet ſich forderiſt auf ein Diploma Henricianum, bege- het aber dabey gleich in limine einen ſolchen impardonablen Hiſtoriſchen und Diplomatiſchen Fehler/ der allein capabel iſt/ die gantze gelehrte Welt zu uͤber- fuͤhren/ daß der Gegner noch allerdings unter die Diplomatiſche Schuͤler-Kna- ben gehoͤre. Er ſetzet nemlich gantz ſecurè: das Diploma ſeye von Henrico V. und zwar An. 1116. gegeben worden; nun iſt bekannt/ daß Henricus V. An. 1111. den 13. Apr. von Pabſt Paſchali II. zum Kayſer gekroͤnt worden iſt. Vid. HAHNENS Reichs-Hiſtor. Part. III. p. 147. Eben ſo ansgemacht iſt zwiſchen denen Keunern derer Diplomatum medii ævi, daß die Kayſere nach empfangener Paͤbſtlicher Croͤnung ſich nicht mehr Romanorum Reges, ſon- dern Imperatores geſchrieben haben: Hingegen gibt des Gegners eigener Ab- truck/ daß Henricus in dem quæſtionirten Diplomate ſich ſchreibet: Romano- rum Rex und alſo iſt unmoͤglich/ daß das Diploma von Kayſer Henrico V. Anno 1116. kan gegeben worden ſeyn. So lieffe auch An. 1116. Indictio IX. und nicht XV. wie aus denen Diplomatibus ſelbiger Zeit bekannt iſt/ und der Gegner/ wann er anderſt weiß/ wie man die Indictiones berechnet/ gleich ſelbſt finden kan/ und kan alſo das quæſtionirte Diploma auch ex hoc capite nicht von ſelbiger Zeit ſeyn. Der auf Kayſer Henricum V. gefolgte Roͤmiſche Koͤnig dieſes Namens war ein Sohn Friderici I. und Roͤmiſcher Koͤnig von An. 1169. bis 1190. Al- leine waͤhrender dieſer Zeit war kein C. (es heiſſe nun Conradus oder Chriſto- phorus oder Chriſtianus oder wie es wolle) Dom-Probſt zu Hildesheim/ als von An. 1178 bis 1181. da ein Conradus Probſt ware; Daß aber auch das Diploma damalen nicht gegeben worden ſeyn koͤnne/ iſt daraus klar/ weilen das Diploma Indictione XV. ausgefertiget worden/ welches in das Jahr 1182. faͤllt/ da der Dom-Probſt Bertholdus geheiſſen. Nach dieſem Henrico VI. findet ſich wieder ein anderer Roͤmiſcher Koͤnig/ Namens Heinrich/ ein Printz Kayſers Friderici II. welcher Roͤmiſcher Koͤnig wurde An. 1220. und es bliebe bis auf das Jahr 1235. und der iſt es/ welcher das Diploma gegeben. Dann 1. lebte zu ſeiner Zeit ein Dom-Probſt zu Hil- desheim/ Namens Conradus, dieſes Namens der vierdte/ welcher dem zu dem Biſthum Paderborn erhobenen Dom-Probſt Willebrando ſuccediret hat/ wie aus dieſes Biſchoffs Brieff apud SCHATENIUM ad An. 1226. p. 1015. zu erſehen iſt. 2. Jſt bekannt/ daß dieſer Roͤm. Koͤnig Henricus in Abweſenheit ſeines Herrn Vatters in Jtalien die teutſche Regierung gefuͤhrt und zerſchie- dene Diplomata ertheilet hat/ wie die Exempel de 1225. 1226. & 1228. &c. apud SCHA-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/30
Zitationshilfe: Moser, Johann Jacob: Abgenöthigte Beleuchtung der Ignorantz und vielfältigen Unwahrheiten. [s. l.], 1731, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moser_beleuchtung_1731/30>, abgerufen am 21.11.2024.