Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.die Geschichte und die Fabel stehen sieht; die Gottheit prüft die Wahrheit derselben, indem sie die Blätter, welche von Beiden ihr abwechselnd gereicht werden, in die Flüssigkeit einer Urne taucht. Die stolze Geschichte erhält ihre Blätter reingewaschen zurück, denn kein Wort bestand die Probe, nur die Schriften der Fabel kommen aus der Urne in farbigglühenden Bilderschriften wieder heraus; denn diese Bilderschriften sind die wahre Geschichte. Doch auch das Schöne und der Genuß desselben ermüdet uns, wir sehnen uns nach leiblicher Erquickung. Lassen Sie, meine Freunde mit ihren Damen, von dem schönen die Geschichte und die Fabel stehen sieht; die Gottheit prüft die Wahrheit derselben, indem sie die Blätter, welche von Beiden ihr abwechselnd gereicht werden, in die Flüssigkeit einer Urne taucht. Die stolze Geschichte erhält ihre Blätter reingewaschen zurück, denn kein Wort bestand die Probe, nur die Schriften der Fabel kommen aus der Urne in farbigglühenden Bilderschriften wieder heraus; denn diese Bilderschriften sind die wahre Geschichte. Doch auch das Schöne und der Genuß desselben ermüdet uns, wir sehnen uns nach leiblicher Erquickung. Lassen Sie, meine Freunde mit ihren Damen, von dem schönen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0204" n="194"/> die Geschichte und die Fabel stehen sieht; die Gottheit prüft die Wahrheit derselben, indem sie die Blätter, welche von Beiden ihr abwechselnd gereicht werden, in die Flüssigkeit einer Urne taucht. Die stolze Geschichte erhält ihre Blätter reingewaschen zurück, denn kein Wort bestand die Probe, nur die Schriften der Fabel kommen aus der Urne in farbigglühenden Bilderschriften wieder heraus; denn diese Bilderschriften sind die wahre Geschichte.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Doch auch das Schöne und der Genuß desselben ermüdet uns, wir sehnen uns nach leiblicher Erquickung. Lassen Sie, meine Freunde mit ihren Damen, von dem schönen<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Wiener Chocolatenmädchen,</hi></hi><lb/> dem berühmten Pastellgemälde des <hi rendition="#g">Jean Etienne Liotard,</hi> an der Eingangs- und Ausgangswand, sich zu einer Erfrischung einladen. Auf Wiedersehen!</p> </div> </body> </text> </TEI> [194/0204]
die Geschichte und die Fabel stehen sieht; die Gottheit prüft die Wahrheit derselben, indem sie die Blätter, welche von Beiden ihr abwechselnd gereicht werden, in die Flüssigkeit einer Urne taucht. Die stolze Geschichte erhält ihre Blätter reingewaschen zurück, denn kein Wort bestand die Probe, nur die Schriften der Fabel kommen aus der Urne in farbigglühenden Bilderschriften wieder heraus; denn diese Bilderschriften sind die wahre Geschichte.
Doch auch das Schöne und der Genuß desselben ermüdet uns, wir sehnen uns nach leiblicher Erquickung. Lassen Sie, meine Freunde mit ihren Damen, von dem schönen
Wiener Chocolatenmädchen,
dem berühmten Pastellgemälde des Jean Etienne Liotard, an der Eingangs- und Ausgangswand, sich zu einer Erfrischung einladen. Auf Wiedersehen!
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Zitationshilfe: | Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/204>, abgerufen am 16.02.2025. |