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Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844.

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Erwerbes und Genusses seine Schattenseite. Diese hat Jordans dargestellt in
Diogenes mit der Laterne.

Er ist arm und nackt und sucht auf dem Markte mit der Laterne Menschen unter den Thieren. So steht er einsam in dem großen Mittelpuncte des leiblichen Lebens - auf dem Victualienmarkte, um ihn herum die Fülle des Obstes in saftigen Aepfeln, Birnen und Weintrauben, überall die Massen des Gemüses, Kraut und Rüben, Meerrettich und Sellerie, und zwischendurch Schwein, Esel, Pferd, Ochs und Kuh und allerlei grimmassirende Menschenthiere.

"Menschen sucht er?" so geht die Frage unter den guten Leuten, welche ihm höhnische, viehische Gesichter schneiden, um ihm zu beweisen, daß sie - keine Ebenbilder Gottes sind.

Der verlorene Sohn.

Der verlorene Sohn, nackt, um die Hüften ein Stück Leinwand geschlagen, steht bettelnd vor einem Bauer, welcher vor zwei fressenden Pferden mürrisch zwischen die Hörner einer neben ihm stehenden Kuh hindurch auf vier Schweine am Troge im Vordergrunde zeigt und ihm die Erlaubniß ertheilt, mit ihnen sich von Trebern zu sättigen. Ob die Frau vor dem Hause mit dem leeren Kruge, über den Nacken des Pferdes herüberblickend, mitleidiger ist, können wir nicht errathen;

Erwerbes und Genusses seine Schattenseite. Diese hat Jordans dargestellt in
Diogenes mit der Laterne.

Er ist arm und nackt und sucht auf dem Markte mit der Laterne Menschen unter den Thieren. So steht er einsam in dem großen Mittelpuncte des leiblichen Lebens – auf dem Victualienmarkte, um ihn herum die Fülle des Obstes in saftigen Aepfeln, Birnen und Weintrauben, überall die Massen des Gemüses, Kraut und Rüben, Meerrettich und Sellerie, und zwischendurch Schwein, Esel, Pferd, Ochs und Kuh und allerlei grimmassirende Menschenthiere.

„Menschen sucht er?“ so geht die Frage unter den guten Leuten, welche ihm höhnische, viehische Gesichter schneiden, um ihm zu beweisen, daß sie – keine Ebenbilder Gottes sind.

Der verlorene Sohn.

Der verlorene Sohn, nackt, um die Hüften ein Stück Leinwand geschlagen, steht bettelnd vor einem Bauer, welcher vor zwei fressenden Pferden mürrisch zwischen die Hörner einer neben ihm stehenden Kuh hindurch auf vier Schweine am Troge im Vordergrunde zeigt und ihm die Erlaubniß ertheilt, mit ihnen sich von Trebern zu sättigen. Ob die Frau vor dem Hause mit dem leeren Kruge, über den Nacken des Pferdes herüberblickend, mitleidiger ist, können wir nicht errathen;

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[98/0108] Erwerbes und Genusses seine Schattenseite. Diese hat Jordans dargestellt in Diogenes mit der Laterne. Er ist arm und nackt und sucht auf dem Markte mit der Laterne Menschen unter den Thieren. So steht er einsam in dem großen Mittelpuncte des leiblichen Lebens – auf dem Victualienmarkte, um ihn herum die Fülle des Obstes in saftigen Aepfeln, Birnen und Weintrauben, überall die Massen des Gemüses, Kraut und Rüben, Meerrettich und Sellerie, und zwischendurch Schwein, Esel, Pferd, Ochs und Kuh und allerlei grimmassirende Menschenthiere. „Menschen sucht er?“ so geht die Frage unter den guten Leuten, welche ihm höhnische, viehische Gesichter schneiden, um ihm zu beweisen, daß sie – keine Ebenbilder Gottes sind. Der verlorene Sohn. Der verlorene Sohn, nackt, um die Hüften ein Stück Leinwand geschlagen, steht bettelnd vor einem Bauer, welcher vor zwei fressenden Pferden mürrisch zwischen die Hörner einer neben ihm stehenden Kuh hindurch auf vier Schweine am Troge im Vordergrunde zeigt und ihm die Erlaubniß ertheilt, mit ihnen sich von Trebern zu sättigen. Ob die Frau vor dem Hause mit dem leeren Kruge, über den Nacken des Pferdes herüberblickend, mitleidiger ist, können wir nicht errathen;

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Zitationshilfe: Mosen, Julius: Die Dresdener Gemälde-Galerie. Dresden, 1844, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mosen_galerie_1844/108>, abgerufen am 22.11.2024.