Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.und wanderte, in seinem besten Anzuge, mit Als er in die Stadt kam, schien ihm alles Welch ein Donnerschlag war es für ihn, und wanderte, in ſeinem beſten Anzuge, mit Als er in die Stadt kam, ſchien ihm alles Welch ein Donnerſchlag war es fuͤr ihn, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0091" n="77"/> und wanderte, in ſeinem beſten Anzuge, mit<lb/> dem Degen an der Seite, ſo wie er bei Reichardt<lb/> und Eckhof ſeinen Beſuch gemacht hatte, in Ei¬<lb/> ſenach ein. Zufaͤlliger Weiſe ſteckten ſeine ge¬<lb/> ſchriebenen Gedichte, und der lateiniſche An¬<lb/> ſchlagbogen, worauf ſein Nahme ſtand, noch<lb/> in ſeiner Rocktaſche, der Homer aber, und ein<lb/> Theil der Waͤſche, die er bei ſich trug, war<lb/> ſamt dem Ueberrocke zuruͤckgeblieben.</p><lb/> <p>Als er in die Stadt kam, ſchien ihm alles<lb/> ein frohes und heiteres Anſehn zu haben; die<lb/> Menſchen ſchienen gleichſam zur Freude geſtimmt<lb/> zu ſeyn, ſo daß er mit lauter frohen Ahndun¬<lb/> gen in den Gaſthof trat, wo er die Nacht blei¬<lb/> ben wollte, und ſich, nachdem er ſich kaum nie¬<lb/> dergeſetzt hatte, erkundigte, ob dieſen Abend<lb/> nicht etwa Komoͤdie geſpielt wuͤrde?</p><lb/> <p>Welch ein Donnerſchlag war es fuͤr ihn,<lb/> als man ihm antwortete: <hi rendition="#fr">Die Barzantiſche<lb/> Schauſpielergeſellſchaft ſey gerade dieſen<lb/> Morgen nach Muͤhlhauſen abgereiſt</hi>! —<lb/> Alſo war es nun, als ob ein feindſeeliges Schick¬<lb/> ſal ihm immer auf dem Fuße nachfolgte, und<lb/></p> </body> </text> </TEI> [77/0091]
und wanderte, in ſeinem beſten Anzuge, mit
dem Degen an der Seite, ſo wie er bei Reichardt
und Eckhof ſeinen Beſuch gemacht hatte, in Ei¬
ſenach ein. Zufaͤlliger Weiſe ſteckten ſeine ge¬
ſchriebenen Gedichte, und der lateiniſche An¬
ſchlagbogen, worauf ſein Nahme ſtand, noch
in ſeiner Rocktaſche, der Homer aber, und ein
Theil der Waͤſche, die er bei ſich trug, war
ſamt dem Ueberrocke zuruͤckgeblieben.
Als er in die Stadt kam, ſchien ihm alles
ein frohes und heiteres Anſehn zu haben; die
Menſchen ſchienen gleichſam zur Freude geſtimmt
zu ſeyn, ſo daß er mit lauter frohen Ahndun¬
gen in den Gaſthof trat, wo er die Nacht blei¬
ben wollte, und ſich, nachdem er ſich kaum nie¬
dergeſetzt hatte, erkundigte, ob dieſen Abend
nicht etwa Komoͤdie geſpielt wuͤrde?
Welch ein Donnerſchlag war es fuͤr ihn,
als man ihm antwortete: Die Barzantiſche
Schauſpielergeſellſchaft ſey gerade dieſen
Morgen nach Muͤhlhauſen abgereiſt! —
Alſo war es nun, als ob ein feindſeeliges Schick¬
ſal ihm immer auf dem Fuße nachfolgte, und
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