dachte, so war es ihm auch gerade, als habe er von dort bis hieher einen leichten Spatzier¬ gang gemacht, so klein däuchte ihm nun der Zwischenraum, den er zurückgelegt hatte.
Eine so große Stadt wie diese hatte er nun noch nicht gesehen; der Anblick war ihm neu und ungewohnt; er kam durch die breite und schöne Straße, welche der Anger heißt, und konnte sich nicht enthalten, noch ein wenig in der Stadt umherzugehen, ehe er seinen Stab weiter setzte; denn er wollte noch bis zum näch¬ sten Dorfe gehen, das auf dem Wege nach Wei¬ mar liegt.
Bei diesen Wanderungen durch die Straßen von Erfurt kam er in eine der Vorstädte, und kehrte, weil es noch nicht spät war, in einem Gasthofe ein.
Hier saß der Wirth, ein dicker Mann, am Fenster, und Reiser fragte ihn, ob die Eck¬ hoffsche Schauspielergesellschaft noch in Weimar wäre? Nichts! antwortete er, sie ist in Gotha! Reiser fragte weiter, ob Wieland noch in Er¬ furt wäre? Nichts! antwortete jener wieder, er ist in Weimar! Das Nichts! sprach er jedes¬
dachte, ſo war es ihm auch gerade, als habe er von dort bis hieher einen leichten Spatzier¬ gang gemacht, ſo klein daͤuchte ihm nun der Zwiſchenraum, den er zuruͤckgelegt hatte.
Eine ſo große Stadt wie dieſe hatte er nun noch nicht geſehen; der Anblick war ihm neu und ungewohnt; er kam durch die breite und ſchoͤne Straße, welche der Anger heißt, und konnte ſich nicht enthalten, noch ein wenig in der Stadt umherzugehen, ehe er ſeinen Stab weiter ſetzte; denn er wollte noch bis zum naͤch¬ ſten Dorfe gehen, das auf dem Wege nach Wei¬ mar liegt.
Bei dieſen Wanderungen durch die Straßen von Erfurt kam er in eine der Vorſtaͤdte, und kehrte, weil es noch nicht ſpaͤt war, in einem Gaſthofe ein.
Hier ſaß der Wirth, ein dicker Mann, am Fenſter, und Reiſer fragte ihn, ob die Eck¬ hoffſche Schauſpielergeſellſchaft noch in Weimar waͤre? Nichts! antwortete er, ſie iſt in Gotha! Reiſer fragte weiter, ob Wieland noch in Er¬ furt waͤre? Nichts! antwortete jener wieder, er iſt in Weimar! Das Nichts! ſprach er jedes¬
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dachte, ſo war es ihm auch gerade, als habe
er von dort bis hieher einen leichten Spatzier¬
gang gemacht, ſo klein daͤuchte ihm nun der
Zwiſchenraum, den er zuruͤckgelegt hatte.
Eine ſo große Stadt wie dieſe hatte er nun
noch nicht geſehen; der Anblick war ihm neu
und ungewohnt; er kam durch die breite und
ſchoͤne Straße, welche der Anger heißt, und
konnte ſich nicht enthalten, noch ein wenig in
der Stadt umherzugehen, ehe er ſeinen Stab
weiter ſetzte; denn er wollte noch bis zum naͤch¬
ſten Dorfe gehen, das auf dem Wege nach Wei¬
mar liegt.
Bei dieſen Wanderungen durch die Straßen
von Erfurt kam er in eine der Vorſtaͤdte, und
kehrte, weil es noch nicht ſpaͤt war, in einem
Gaſthofe ein.
Hier ſaß der Wirth, ein dicker Mann, am
Fenſter, und Reiſer fragte ihn, ob die Eck¬
hoffſche Schauſpielergeſellſchaft noch in Weimar
waͤre? Nichts! antwortete er, ſie iſt in Gotha!
Reiſer fragte weiter, ob Wieland noch in Er¬
furt waͤre? Nichts! antwortete jener wieder, er
iſt in Weimar! Das Nichts! ſprach er jedes¬
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/57>, abgerufen am 31.07.2024.
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