regnete es so stark, daß er in seiner Kleidung mit Schuhen und seidenen Strümpfen, nicht aus dem Hause gehen, viel weniger seine Reise fortsetzen konnte; da überdem hier ein leimigter Bogen ist, der bei jeder Nässe das Gehen auf der Landstraße ganz außerordentlich beschwer¬ lich macht.
Dieß war nun freilich etwas Unvermuthetes für Reisern -- er hatte dem Wetter in dieser Jahrszeit zuviel zugetrauet, und war auf diesen Fall nicht vorbereitet, da er weder mit Stie¬ feln, noch sonst mit Kleidung zum Regenwetter versehen war, und sein beständiger Anzug auch seinen ganzen Kleidervorrath ausmachte.
Hier war also nichts zu thun, als auszu¬ harren, bis der Himmel sich wieder aufklären, und das Erdreich sich wieder trocknen würde. -- Es hörte aber diesen und den folgenden Tag nicht auf, zu regnen. --
Nun kam schon in aller frühe ein Kaiserli¬ cher Unteroffizier in die Gaststube, der in diesem Orte auf Werbung lag, sich mit seinem Krug Bier ganz vertraulich neben Reisern an den Tisch setzte, und vom Soldatenleben erst von
regnete es ſo ſtark, daß er in ſeiner Kleidung mit Schuhen und ſeidenen Struͤmpfen, nicht aus dem Hauſe gehen, viel weniger ſeine Reiſe fortſetzen konnte; da uͤberdem hier ein leimigter Bogen iſt, der bei jeder Naͤſſe das Gehen auf der Landſtraße ganz außerordentlich beſchwer¬ lich macht.
Dieß war nun freilich etwas Unvermuthetes fuͤr Reiſern — er hatte dem Wetter in dieſer Jahrszeit zuviel zugetrauet, und war auf dieſen Fall nicht vorbereitet, da er weder mit Stie¬ feln, noch ſonſt mit Kleidung zum Regenwetter verſehen war, und ſein beſtaͤndiger Anzug auch ſeinen ganzen Kleidervorrath ausmachte.
Hier war alſo nichts zu thun, als auszu¬ harren, bis der Himmel ſich wieder aufklaͤren, und das Erdreich ſich wieder trocknen wuͤrde. — Es hoͤrte aber dieſen und den folgenden Tag nicht auf, zu regnen. —
Nun kam ſchon in aller fruͤhe ein Kaiſerli¬ cher Unteroffizier in die Gaſtſtube, der in dieſem Orte auf Werbung lag, ſich mit ſeinem Krug Bier ganz vertraulich neben Reiſern an den Tiſch ſetzte, und vom Soldatenleben erſt von
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[26/0040]
regnete es ſo ſtark, daß er in ſeiner Kleidung
mit Schuhen und ſeidenen Struͤmpfen, nicht
aus dem Hauſe gehen, viel weniger ſeine Reiſe
fortſetzen konnte; da uͤberdem hier ein leimigter
Bogen iſt, der bei jeder Naͤſſe das Gehen auf
der Landſtraße ganz außerordentlich beſchwer¬
lich macht.
Dieß war nun freilich etwas Unvermuthetes
fuͤr Reiſern — er hatte dem Wetter in dieſer
Jahrszeit zuviel zugetrauet, und war auf dieſen
Fall nicht vorbereitet, da er weder mit Stie¬
feln, noch ſonſt mit Kleidung zum Regenwetter
verſehen war, und ſein beſtaͤndiger Anzug auch
ſeinen ganzen Kleidervorrath ausmachte.
Hier war alſo nichts zu thun, als auszu¬
harren, bis der Himmel ſich wieder aufklaͤren,
und das Erdreich ſich wieder trocknen wuͤrde. —
Es hoͤrte aber dieſen und den folgenden Tag
nicht auf, zu regnen. —
Nun kam ſchon in aller fruͤhe ein Kaiſerli¬
cher Unteroffizier in die Gaſtſtube, der in dieſem
Orte auf Werbung lag, ſich mit ſeinem Krug
Bier ganz vertraulich neben Reiſern an den
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/40>, abgerufen am 30.07.2024.
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