cher als seine Bekanntschaft zu machen, welches ihm auch nicht schwer wurde; er entdeckte die¬ sem B... seinen Wunsch, der ihn denn auch in seinem Entschluß, sich dem Theater zu widmen, bestärkte, und an welchem Reiser nun zugleich ei¬ nen Freund zu finden hofte.
Er setzte nun jede Rücksicht bei Seite; suchte den Gedanken an den D. Froriep und an seinen Freund N..., so viel wie möglich vor sich selber zu verbergen; und engagierte sich, ohne jeman¬ den etwas davon zu sagen, bey dem Prinzipal der Truppe; er hatte den Muth und die Hofnung in der ersten Rolle sich so zu zeigen, daß jeder¬ mann seinen Entschluß billigen würde.
Nun kam es auf die erste Rolle an, worin er auftreten sollte; und zufälliger Weise traf es sich, daß in einigen Tagen die Poeten nach der Mode gespielt werden sollten, worin man ihm eine Rolle antrug.
Er wünschte sich, den Dunkel zu spielen, und hatte die Rolle schon auswendig gelernt, als sein neuer Freund, der Schauspieler B... ihn davon abrieth, weil er selbst immer diese Rolle gespielt habe, und sie ihm vorzüglich gut gelun¬
cher als ſeine Bekanntſchaft zu machen, welches ihm auch nicht ſchwer wurde; er entdeckte die¬ ſem B... ſeinen Wunſch, der ihn denn auch in ſeinem Entſchluß, ſich dem Theater zu widmen, beſtaͤrkte, und an welchem Reiſer nun zugleich ei¬ nen Freund zu finden hofte.
Er ſetzte nun jede Ruͤckſicht bei Seite; ſuchte den Gedanken an den D. Froriep und an ſeinen Freund N..., ſo viel wie moͤglich vor ſich ſelber zu verbergen; und engagierte ſich, ohne jeman¬ den etwas davon zu ſagen, bey dem Prinzipal der Truppe; er hatte den Muth und die Hofnung in der erſten Rolle ſich ſo zu zeigen, daß jeder¬ mann ſeinen Entſchluß billigen wuͤrde.
Nun kam es auf die erſte Rolle an, worin er auftreten ſollte; und zufaͤlliger Weiſe traf es ſich, daß in einigen Tagen die Poeten nach der Mode geſpielt werden ſollten, worin man ihm eine Rolle antrug.
Er wuͤnſchte ſich, den Dunkel zu ſpielen, und hatte die Rolle ſchon auswendig gelernt, als ſein neuer Freund, der Schauſpieler B... ihn davon abrieth, weil er ſelbſt immer dieſe Rolle geſpielt habe, und ſie ihm vorzuͤglich gut gelun¬
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cher als ſeine Bekanntſchaft zu machen, welches
ihm auch nicht ſchwer wurde; er entdeckte die¬
ſem B... ſeinen Wunſch, der ihn denn auch in
ſeinem Entſchluß, ſich dem Theater zu widmen,
beſtaͤrkte, und an welchem Reiſer nun zugleich ei¬
nen Freund zu finden hofte.
Er ſetzte nun jede Ruͤckſicht bei Seite; ſuchte
den Gedanken an den D. Froriep und an ſeinen
Freund N..., ſo viel wie moͤglich vor ſich ſelber
zu verbergen; und engagierte ſich, ohne jeman¬
den etwas davon zu ſagen, bey dem Prinzipal
der Truppe; er hatte den Muth und die Hofnung
in der erſten Rolle ſich ſo zu zeigen, daß jeder¬
mann ſeinen Entſchluß billigen wuͤrde.
Nun kam es auf die erſte Rolle an, worin er
auftreten ſollte; und zufaͤlliger Weiſe traf es ſich,
daß in einigen Tagen die Poeten nach der Mode
geſpielt werden ſollten, worin man ihm eine
Rolle antrug.
Er wuͤnſchte ſich, den Dunkel zu ſpielen,
und hatte die Rolle ſchon auswendig gelernt, als
ſein neuer Freund, der Schauſpieler B... ihn
davon abrieth, weil er ſelbſt immer dieſe Rolle
geſpielt habe, und ſie ihm vorzuͤglich gut gelun¬
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/188>, abgerufen am 16.02.2025.
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