hause zu spielen, wo auch die Studenten ihre Komödien aufgeführt hatten.
Reiser war hier schon einmal bekannt, und hatte sogar einen gewissen Ruf wegen seiner Schauspielertalente erhalten, wodurch er dem Principal dieser kleinen Truppe sogleich bekannt wurde, der ihn engagiren wollte, so bald er Lust hätte Schauspieler zu werden.
Diese Versuchung, daß ihm das, wornach er mit allen Mühseeligkeiten des Lebens kämpfend vergeblich gestrebt hatte, nun auf einmal wie von selbst sich anbot, war für Reisern zu stark. Er setzte jede Rücksicht aus den Augen, und lebte und webte nur in der Theaterwelt, für die er nun wieder wie in H. . . bis auf den Komödien¬ zettel enthusiastische Verehrung hegte, und die Mitglieder bis auf den Soufleur und Rollen¬ schreiber mit einer Art von Neid betrachtete.
Einer Nahmens B. . . der sich damals un¬ ter dieser Truppe befand, und nachher ein be¬ rühmter Schauspieler geworden ist, zog am mei¬ sten seine Neugier auf sich. Er zeichnete sich un¬ ter den Mitgliedern dieser Truppe am vorzüg¬ lichsten aus, und Reiser wünschte nichts sehnli¬
hauſe zu ſpielen, wo auch die Studenten ihre Komoͤdien aufgefuͤhrt hatten.
Reiſer war hier ſchon einmal bekannt, und hatte ſogar einen gewiſſen Ruf wegen ſeiner Schauſpielertalente erhalten, wodurch er dem Principal dieſer kleinen Truppe ſogleich bekannt wurde, der ihn engagiren wollte, ſo bald er Luſt haͤtte Schauſpieler zu werden.
Dieſe Verſuchung, daß ihm das, wornach er mit allen Muͤhſeeligkeiten des Lebens kaͤmpfend vergeblich geſtrebt hatte, nun auf einmal wie von ſelbſt ſich anbot, war fuͤr Reiſern zu ſtark. Er ſetzte jede Ruͤckſicht aus den Augen, und lebte und webte nur in der Theaterwelt, fuͤr die er nun wieder wie in H. . . bis auf den Komoͤdien¬ zettel enthuſiaſtiſche Verehrung hegte, und die Mitglieder bis auf den Soufleur und Rollen¬ ſchreiber mit einer Art von Neid betrachtete.
Einer Nahmens B. . . der ſich damals un¬ ter dieſer Truppe befand, und nachher ein be¬ ruͤhmter Schauſpieler geworden iſt, zog am mei¬ ſten ſeine Neugier auf ſich. Er zeichnete ſich un¬ ter den Mitgliedern dieſer Truppe am vorzuͤg¬ lichſten aus, und Reiſer wuͤnſchte nichts ſehnli¬
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hauſe zu ſpielen, wo auch die Studenten ihre
Komoͤdien aufgefuͤhrt hatten.
Reiſer war hier ſchon einmal bekannt, und
hatte ſogar einen gewiſſen Ruf wegen ſeiner
Schauſpielertalente erhalten, wodurch er dem
Principal dieſer kleinen Truppe ſogleich bekannt
wurde, der ihn engagiren wollte, ſo bald er Luſt
haͤtte Schauſpieler zu werden.
Dieſe Verſuchung, daß ihm das, wornach
er mit allen Muͤhſeeligkeiten des Lebens kaͤmpfend
vergeblich geſtrebt hatte, nun auf einmal wie
von ſelbſt ſich anbot, war fuͤr Reiſern zu ſtark.
Er ſetzte jede Ruͤckſicht aus den Augen, und lebte
und webte nur in der Theaterwelt, fuͤr die er
nun wieder wie in H. . . bis auf den Komoͤdien¬
zettel enthuſiaſtiſche Verehrung hegte, und die
Mitglieder bis auf den Soufleur und Rollen¬
ſchreiber mit einer Art von Neid betrachtete.
Einer Nahmens B. . . der ſich damals un¬
ter dieſer Truppe befand, und nachher ein be¬
ruͤhmter Schauſpieler geworden iſt, zog am mei¬
ſten ſeine Neugier auf ſich. Er zeichnete ſich un¬
ter den Mitgliedern dieſer Truppe am vorzuͤg¬
lichſten aus, und Reiſer wuͤnſchte nichts ſehnli¬
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/187>, abgerufen am 30.07.2024.
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