sammenzukommen, an den er sich nun so nahe wie möglich anzuschliessen wünschte.
Bei dieser Gelegenheit wurde er nun immer offner gegen Reisern, und erzählte ihm von den mannichfaltigen Unterdrückungen, denen er von seiner Kindheit an, von seinen Anverwandten und von seinen Lehrern ausgesetzt war, und nach¬ her alle die Streiche des Schicksals nacheinan¬ der, die ihn bis in den Staub darniedergebeugt hatten; so daß Reiser im auffahrenden Unwil¬ len sich nicht enthalten konnte, die Verkettung hämisch zu nennen, worin ein denkendes und empfindendes Wesen gleichsam absichtlich so ein¬ geengt und gequält wird.
Während daß nun Reiser auf diese Art sei¬ nen Unwillen äußerte, verzog sich Sauers Mund zu einem sanften Lächeln, wodurch er freilich über diesen Unwillen erhaben, aber auch zugleich von den irrdischen Banden schon gelößt war, und seiner baldigen vollkommnen Be¬ freiung ahndungsvoll entgegen sahe. -- Sein Kampf war beinahe durchgekämpft, er brauchte weiter keine widerstehende Kraft, keinen Trotz gegen das Schicksal.
ſammenzukommen, an den er ſich nun ſo nahe wie moͤglich anzuſchlieſſen wuͤnſchte.
Bei dieſer Gelegenheit wurde er nun immer offner gegen Reiſern, und erzaͤhlte ihm von den mannichfaltigen Unterdruͤckungen, denen er von ſeiner Kindheit an, von ſeinen Anverwandten und von ſeinen Lehrern ausgeſetzt war, und nach¬ her alle die Streiche des Schickſals nacheinan¬ der, die ihn bis in den Staub darniedergebeugt hatten; ſo daß Reiſer im auffahrenden Unwil¬ len ſich nicht enthalten konnte, die Verkettung haͤmiſch zu nennen, worin ein denkendes und empfindendes Weſen gleichſam abſichtlich ſo ein¬ geengt und gequaͤlt wird.
Waͤhrend daß nun Reiſer auf dieſe Art ſei¬ nen Unwillen aͤußerte, verzog ſich Sauers Mund zu einem ſanften Laͤcheln, wodurch er freilich uͤber dieſen Unwillen erhaben, aber auch zugleich von den irrdiſchen Banden ſchon geloͤßt war, und ſeiner baldigen vollkommnen Be¬ freiung ahndungsvoll entgegen ſahe. — Sein Kampf war beinahe durchgekaͤmpft, er brauchte weiter keine widerſtehende Kraft, keinen Trotz gegen das Schickſal.
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ſammenzukommen, an den er ſich nun ſo nahe
wie moͤglich anzuſchlieſſen wuͤnſchte.
Bei dieſer Gelegenheit wurde er nun immer
offner gegen Reiſern, und erzaͤhlte ihm von den
mannichfaltigen Unterdruͤckungen, denen er von
ſeiner Kindheit an, von ſeinen Anverwandten
und von ſeinen Lehrern ausgeſetzt war, und nach¬
her alle die Streiche des Schickſals nacheinan¬
der, die ihn bis in den Staub darniedergebeugt
hatten; ſo daß Reiſer im auffahrenden Unwil¬
len ſich nicht enthalten konnte, die Verkettung
haͤmiſch zu nennen, worin ein denkendes und
empfindendes Weſen gleichſam abſichtlich ſo ein¬
geengt und gequaͤlt wird.
Waͤhrend daß nun Reiſer auf dieſe Art ſei¬
nen Unwillen aͤußerte, verzog ſich Sauers
Mund zu einem ſanften Laͤcheln, wodurch er
freilich uͤber dieſen Unwillen erhaben, aber auch
zugleich von den irrdiſchen Banden ſchon geloͤßt
war, und ſeiner baldigen vollkommnen Be¬
freiung ahndungsvoll entgegen ſahe. — Sein
Kampf war beinahe durchgekaͤmpft, er brauchte
weiter keine widerſtehende Kraft, keinen Trotz
gegen das Schickſal.
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/152>, abgerufen am 07.07.2024.
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