Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.Reihe einen Zug an der Glocke, und nimmt Nun horchte Reiser auf den Schall dieser Es kam ihm vor, als ob diese abgeschiede¬ Mit dieser Idee wurde er nach und nach so Er hatte nun auch wieder einen Brief von Reihe einen Zug an der Glocke, und nimmt Nun horchte Reiſer auf den Schall dieſer Es kam ihm vor, als ob dieſe abgeſchiede¬ Mit dieſer Idee wurde er nach und nach ſo Er hatte nun auch wieder einen Brief von <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0132" n="118"/> Reihe einen Zug an der Glocke, und nimmt<lb/> darauf ſeinen Platz ein, bis alle, vom Aelteſten<lb/> bis zum Juͤngſten hereingetreten ſind.</p><lb/> <p>Nun horchte Reiſer auf den Schall dieſer<lb/> Glocke zuweilen in der ſtillen Mittagsſtunde,<lb/> zuweilen um Mitternacht, oder bei fruͤhem<lb/> Morgen, und jedesmal erneuerte ſich der Ein¬<lb/> druck davon ſo lebhaft in ſeinem Gemuͤthe, daß<lb/> immer das ganze Bild der Einſamkeit und<lb/> Stille des Grabes mit erwachte. —</p><lb/> <p>Es kam ihm vor, als ob dieſe abgeſchiede¬<lb/> nen Menſchen ihren eigenen Tod uͤberlebten, in<lb/> ihren Graͤbern umherwandelten, und ſich ein¬<lb/> ander die Haͤnde reichten. —</p><lb/> <p>Mit dieſer Idee wurde er nach und nach ſo<lb/> vertraut, und ſie wurde ihm ſo lieb, daß er ſie<lb/> manchmal um die angenehmſten Ausſichten in<lb/> das Leben nicht haͤtte vertauſchen moͤgen.</p><lb/> <p>Er hatte nun auch wieder einen Brief von<lb/> Philipp Reiſer aus Hannover erhalten, der<lb/> eben ſo, wie ehemals die Geſpraͤche deſſelben,<lb/> ſtatt einer beſondern Theilnehmung an ſeines<lb/> Freundes Schickſale, eine etwas weitlaͤuftige<lb/> Schilderung ſeiner damaligen Liebe enthielt,<lb/></p> </body> </text> </TEI> [118/0132]
Reihe einen Zug an der Glocke, und nimmt
darauf ſeinen Platz ein, bis alle, vom Aelteſten
bis zum Juͤngſten hereingetreten ſind.
Nun horchte Reiſer auf den Schall dieſer
Glocke zuweilen in der ſtillen Mittagsſtunde,
zuweilen um Mitternacht, oder bei fruͤhem
Morgen, und jedesmal erneuerte ſich der Ein¬
druck davon ſo lebhaft in ſeinem Gemuͤthe, daß
immer das ganze Bild der Einſamkeit und
Stille des Grabes mit erwachte. —
Es kam ihm vor, als ob dieſe abgeſchiede¬
nen Menſchen ihren eigenen Tod uͤberlebten, in
ihren Graͤbern umherwandelten, und ſich ein¬
ander die Haͤnde reichten. —
Mit dieſer Idee wurde er nach und nach ſo
vertraut, und ſie wurde ihm ſo lieb, daß er ſie
manchmal um die angenehmſten Ausſichten in
das Leben nicht haͤtte vertauſchen moͤgen.
Er hatte nun auch wieder einen Brief von
Philipp Reiſer aus Hannover erhalten, der
eben ſo, wie ehemals die Geſpraͤche deſſelben,
ſtatt einer beſondern Theilnehmung an ſeines
Freundes Schickſale, eine etwas weitlaͤuftige
Schilderung ſeiner damaligen Liebe enthielt,
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