Mauer in einer Reihe nacheinander stehn, und wovon jedes durch eine Mauer vom andern ab¬ gesondert, ein eigenes Fleckchen zum Garten hat; dieß alles macht einen sehr interessanten Anblik, und diese Höhe der Mauer, diese ein¬ zelnen Häuser, und diese Gärtchen dazwischen, bezeichnen sehr auffallend und bedeutend die Einsamkeit und Abgeschiedenheit der Bewohner dieses Orts.
So oft die Glocke auf dem Thürmchen an¬ gezogen wurde, tönte sie in Reisers Ohren, wie die Sterbeglocke aller irrdischen Wünsche und Aussichten, in die Zukunft dieses Lebens. --
Denn hier war nun das Ziel von allem -- nie durfte der Fuß des Eingeweihten wieder aus dem Bezirk dieser Mauren treten -- er fand hier seine immerwährende Wohnung, und sein Grab. --
Das Geläute der Karthäuser wird noch mehr durch die Art mit der es geschieht, und durch seine Langsamkeit traurig und melan¬ cholisch. --
So wie nehmlich die Karthäuser sich auf dem Chor versammlen, thut jeder nach der
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Mauer in einer Reihe nacheinander ſtehn, und wovon jedes durch eine Mauer vom andern ab¬ geſondert, ein eigenes Fleckchen zum Garten hat; dieß alles macht einen ſehr intereſſanten Anblik, und dieſe Hoͤhe der Mauer, dieſe ein¬ zelnen Haͤuſer, und dieſe Gaͤrtchen dazwiſchen, bezeichnen ſehr auffallend und bedeutend die Einſamkeit und Abgeſchiedenheit der Bewohner dieſes Orts.
So oft die Glocke auf dem Thuͤrmchen an¬ gezogen wurde, toͤnte ſie in Reiſers Ohren, wie die Sterbeglocke aller irrdiſchen Wuͤnſche und Ausſichten, in die Zukunft dieſes Lebens. —
Denn hier war nun das Ziel von allem — nie durfte der Fuß des Eingeweihten wieder aus dem Bezirk dieſer Mauren treten — er fand hier ſeine immerwaͤhrende Wohnung, und ſein Grab. —
Das Gelaͤute der Karthaͤuſer wird noch mehr durch die Art mit der es geſchieht, und durch ſeine Langſamkeit traurig und melan¬ choliſch. —
So wie nehmlich die Karthaͤuſer ſich auf dem Chor verſammlen, thut jeder nach der
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Mauer in einer Reihe nacheinander ſtehn, und
wovon jedes durch eine Mauer vom andern ab¬
geſondert, ein eigenes Fleckchen zum Garten
hat; dieß alles macht einen ſehr intereſſanten
Anblik, und dieſe Hoͤhe der Mauer, dieſe ein¬
zelnen Haͤuſer, und dieſe Gaͤrtchen dazwiſchen,
bezeichnen ſehr auffallend und bedeutend die
Einſamkeit und Abgeſchiedenheit der Bewohner
dieſes Orts.
So oft die Glocke auf dem Thuͤrmchen an¬
gezogen wurde, toͤnte ſie in Reiſers Ohren, wie
die Sterbeglocke aller irrdiſchen Wuͤnſche und
Ausſichten, in die Zukunft dieſes Lebens. —
Denn hier war nun das Ziel von allem —
nie durfte der Fuß des Eingeweihten wieder aus
dem Bezirk dieſer Mauren treten — er fand
hier ſeine immerwaͤhrende Wohnung, und ſein
Grab. —
Das Gelaͤute der Karthaͤuſer wird noch
mehr durch die Art mit der es geſchieht, und
durch ſeine Langſamkeit traurig und melan¬
choliſch. —
So wie nehmlich die Karthaͤuſer ſich auf
dem Chor verſammlen, thut jeder nach der
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/131>, abgerufen am 07.07.2024.
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